Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
einer leeren Muschel?«, fragte er angespannt.
    Bevor sie antworten konnte, wurde sie von Stimmen unterbrochen.
    »Ich sage es dir, das verdammte Vieh hat mich heftiger gebissen als eine Schlange ohne Giftzähne.«
    Ben sah Khalid und Linda am Ufer des Teichs. Er bemerkte, wie sie ihre Hand vom Knie des Geologen nahm, als sie den felsigen Steilhang umrundeten, und zog die Augenbrauen hoch.
    Ashley räusperte sich, um ihr Kommen anzukündigen. »Linda«, sagte sie, »Ben wurde gerade von einem Insekt gestochen, das einer Mücke sehr ähnlich sieht. Wir wüssten gern, was du davon hältst.«
    »Aber klar, kein Problem. Habt ihr es gefangen?«
    »Na ja, so ähnlich«, sagte er und zeigte auf das zerquetschte Insekt auf seinem Unterarm.
    Sie lächelte, nahm seinen Arm und drehte ihn zum Licht. »Da hast du mir aber nicht viel übrig gelassen.« Sie beugte sich dichter darüber. »Ich bin nicht ganz sicher. Es gibt hunderte Arten von bluthungrigen Mücken, Fliegen und Moskitos. Das hier könnte alles Mögliche sein.« Sie ließ seinen Arm los.
    »Ich war nur neugierig«, sagte Ashley. »Ben meinte, Insekten kämen selten in Höhlen vor.«
    Linda legte die Stirn in Falten. »Das stimmt auch. Wovon sollten sie sich ernähren? Hier unten gibt es keine warmblütigen Spezies.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie müssen sich auf andere Weise ernähren. Allerdings hat dieses Exemplar versucht, eine neue Nahrungsquelle anzuzapfen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Diese Höhlen werden immer merkwürdiger.« Unter ihrem Arm hielt sie die große Muschel. »Schaut euch zum Beispiel das hier an.« Sie hielt die Muschel hoch, damit Ashley und Ben sie betrachten konnten. »Erkennt ihr sie?«
    Ashley nahm die Muschel, hob sie hoch, drehte sie, um sie von allen Seiten zu betrachten, und fuhr mit der Hand an der spiralförmigen Linie entlang. »Sieht aus wie das Gehäuse eines Weichtiers, aber die Spezies kenne ich nicht. Außerdem bist du die Biologin.«
    »Und du bist die Archäologin. Wenn ich nicht Evolutionsbiologie studiert hätte, hätte ich es auch nicht erkannt.«
    »Und? Um was handelt es sich deiner Meinung nach?«, fragte Ben, nahm die Muschel und fragte sich, was der ganze Wirbel sollte.
    »Es ist das Gehäuse eines Ammoniten, eines räuberischen Tintenfischs«, sagte Linda. »Spezies Maorites densicostatus.«
    »Was?« Ashley riss Ben die Muschel aus der Hand. Sie untersuchte sie nun mit stärkerem Interesse und hielt sie, als wäre sie aus feinstem Porzellan. »Das ist unmöglich. Es handelt sich um eine gegenwärtige Muschel, keine fossile.«
    Ben starrte auf seine leeren Hände. »Was soll der ganze Zauber? Was ist so aufregend daran?«
    Beide Frauen ignorierten ihn. »Bist du sicher?«, fragte Ashley. »Paläobiologie war nicht gerade meine Spezialität.«
    »Ganz sicher«, sagte Linda. »Schau dir diese Furchen an. Kein heutiges Weichtier hat diese Struktur. Schau dir die Kammern im Inneren an. Nur eine Spezies besitzt dieses einzigartige Gehäuse. Ganz eindeutig ein Ammonit.«
    Ashley ging näher heran. »Aber was hat der hier zu suchen? Die Ammoniten starben mit den Dinosauriern am Ende der Kreidezeit aus. Das ist eine alte Muschel, aber ich bezweifle, dass sie 65 Millionen Jahre alt ist.«
    »Lasst mich mal schauen«, sagte Ben und hob die Muschel hoch. »In vielen Höhlen findet man gut erhaltene Fossilien, die dort vor dem Witterungseinfluss geschützt waren. Vielleicht ist diese Muschel ein ebenso gut konserviertes Fossil.«
    Linda nickte. »Vielleicht. Aber vor Beginn der Expedition habe ich noch einiges über das Tierleben der Antarktis gelesen. Auf Seymour Island, ganz in der Nähe, haben Wissenschaftler zahlreiche fossile Ammoniten entdeckt. Funde, die man auf eine Zeit nach dem kreidezeitlichen Aussterben datiert hat.«
    »Kreidezeitliches Aussterben?«, fragte Ben. »Wovon redet ihr eigentlich?«
    Ashley klärte ihn auf. »Vor etwa 65 Millionen Jahren, gegen Ende der Kreidezeit, führte eine enorme Umwälzung zum Aussterben unzähliger Tierarten. Dazu gehörten auch die Dinosaurier.
    Einige Wissenschaftler vertreten die These, dass damals ein riesiger Asteroid auf die Erde gefallen ist und Staubwolken aufgewirbelt hat, die die Sonne verdunkelten und die Temperaturen sinken ließen.«
    »Genau«, fügte Linda hinzu, »und die Paläontologen, die die Antarktis erforschen, glauben nun, dass der Spin des Südpols die Winde derart herumgewirbelt hat, dass die Staubpartikel die Antarktis vom großen Aussterben

Weitere Kostenlose Bücher