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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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es sein Auftraggeber nicht wünschte, würde er diese Höhle nicht mit leeren Händen verlassen.
    Linda beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie die anderen die Höhle verließen. Ihre Gefühle schwankten zwischen Angst, weil sie sich trennten, und Erleichterung, weil sie sich in dieser Höhle in Sicherheit vor den Raubtieren befanden.
    Sie bemerkte, dass Khalid wieder die Diamanten untersuchte. Er schien von den Reichtümern, die sie umgaben, fasziniert zu sein und sammelte fortwährend verstreute Bruchstücke ein. Villanueva schlummerte auf seiner Matratze.
    Nur sie schaute den anderen noch hinterher, als Bens Laterne hinter einer Kurve des Wurmlochs verblasste. Sie fragte sich, welchen neuen Gefahren die drei begegnen mochten und welche Wunder sie selbst verpassen würde, weil sie zurückblieb. Ein kleiner Funke Neid wollte zu einer Flamme heranwachsen, aber der Gedanke an die Schrecken, die den anderen bevorstanden, dämpfte ihr Bedauern.
    Linda blickte in der kleinen Höhle umher, die im Lampenlicht irisierte. Sie musste bei dem Gedanken lächeln, dass ausgerechnet sie, Linda Furstenburg, Klaustrophobin par excellence, glücklich war, sich in einer engen Kammer viele Kilometer unter der Erdoberfläche verstecken zu können. Sollten die anderen doch neue Wunder entdecken. Hier würde sie wenigstens von niemandem verspeist.
    Sie ging zu dem Miniaturlabor hinüber, das sie aufgebaut hatte. Außerdem gab es auch hier eine Menge zu entdecken. Sie setzte sich und rechnete die Werte zweimal nach. Dann betrachtete sie das Wachstum der Zellfäden unter dem Mikroskop. Sie holte einen Objektträger mit einem älteren Pilz hervor und untersuchte auch diesen. »Mein Gott, wenn das nicht Chloroplast ist«, murmelte sie.
    Villanueva, der nebenan schlummerte, öffnete ein Auge. »Reden Sie mit mir?«
    Linda wurde rot. »Nein, Entschuldigung. Dieser Schimmel ist nur so faszinierend.«
    Villanueva stemmte sich hoch und setzte sich, offenbar immer noch groggy, aber auch gelangweilt. »Was haben Sie entdeckt?«
    »Zuerst habe ich gedacht, es handelte sich um eine dimorphe Spezies, zwei Ausprägungen ein und desselben Pilzes also. Aber jetzt bin ich anderer Meinung. Ich glaube, es handelt sich um zwei unterschiedliche Spezies, die in Symbiose miteinander leben. Die eine hält die andere am Leben und umgekehrt.«
    »Das habe ich nicht kapiert, Doc.«
    »Der eine Schimmeltyp – der mit den leuchtenden Zellfäden – erhält seine Energie aus dem Schwefelwasserstoff, der sich in den Spuren vulkanischer Gase befindet. Doch die Wachstumsrate ist zu hoch, um sie ausschließlich auf den vorhandenen Gasgehalt zurückzuführen. Außerdem verschwendet er eine Menge Energie, um das Leuchten hervorzurufen.«
    »Und warum tut er das?«
    »Genau darum geht es! Eine zweite Pilzart ist in diesen Prozess verwickelt. Dieser zweite Schimmelpilz ist voll von einer Art Chloroplast!« Sie wies auf den Objektträger als Beweis.
    Der SEAL zuckte mit den Achseln. »Na und?«
    »So nutzt der zweite Schimmelpilz die Leuchtenergie des ersten wie eine Pflanze das Sonnenlicht. Er ernährt sich von dieser Energie und wächst und gedeiht seinerseits nicht nur, sondern produziert darüber hinaus Schwefelwasserstoff für seine leuchtende bessere Hälfte.«
    »Also füttert der eine Schimmelpilz den anderen?«
    »Genau! Aber ganz offenbar steckt noch mehr dahinter. Um diese Wechselwirkung aufrechtzuerhalten, ist mehr Energie nötig. Ob durch Wärmeenergie oder durch irgendetwas aus den Felsen hier oder durch Zersetzung oder was immer. Ich weiß es nicht. Es gibt so viel zu erfahren. Ich könnte Jahre damit verbringen, nur diese Beziehung zu erforschen.«
    Villanueva schien das Interesse an ihren Offenbarungen zu verlieren. »Aha. Trotzdem möchte ich lieber so schnell wie möglich hier abhauen.«
    »Ich auch, aber der Pilz gibt uns für vieles eine Erklärung.«
    »Zum Beispiel?« Villanueva gähnte.
    »Zum Beispiel, warum die Bestien immer noch Augen besitzen. Warum ihre Erscheinung sich so gut an die Felsen anpasst. Es ist doch merkwürdig, dass Lebewesen, die seit Jahrtausenden isoliert in immer währender Finsternis leben, immer noch Augen und die Fähigkeit, mit der Umgebung zu verschmelzen, besitzen. Die meisten isolierten Höhlenlebewesen sind auf Grund der Dunkelheit blind und Albinos.«
    »Hm. Sie wollen also damit sagen, dass sich diese Wesen meistens in beleuchteten Gegenden herumtreiben?«
    »Oder zumindest an deren Rand.«
    »Gut zu wissen. Also

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