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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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die Geode wabern sehen. Sie sah, dass Khalid eine der Wolken einatmete.
    Das konnte nicht gesund sein. Sie kniete neben Khalid nieder und schüttelte ihn an der Schulter. Er wachte nicht auf. Sie schüttelte ihn fester. Nichts. Sie hob seine Lider: Im hellen Licht blieben seine Pupillen erweitert und zeigten keine Reaktion. Verdammt, die Sporen wirkten wie eine Droge und betäubten sie. Ihr wurde klar, dass ihnen eine Überdosis drohte, wenn sie die Droge noch länger inhalierten.
    Der Pilz versuchte, sie umzubringen!
    Durch die Aufregung atmete sie unregelmäßig. Vor ihren Augen flammten bunte Blumen auf. Die Sporen! Ruhig bleiben. Langsamer atmen. Weniger Sporen inhalieren. Sie hielt den Atem an. Wieder drehte sich alles um sie herum. Denk nach, verflucht!
    Da hatte sie eine Idee. Sie nahm ein Taschentuch, goss Wasser darüber und legte den tropfenden Stoff auf Nase und Mund. Der feuchte Stoff würde die Sporen filtern. Hoffte sie zumindest.
    Eilig legte sie auch Khalid ein nasses Taschentuch auf Mund und Nase, um ihn vor weiteren Sporen zu schützen. Stirb mir bloß nicht, dachte sie.
    Dann eilte sie zu Villanueva. Einen kurzen Moment lang dachte sie, er hätte aufgehört zu atmen. Aber bei genauerem Hinschauen konnte sie sehen, wie sich seine Brust hob und senkte. Doch seine Gesichtsfarbe hatte einen Blaustich. Zyanotisch. Sie präparierte ein drittes Taschentuch und legte es über das Gesicht des SEALs.
    Prüfend betrachtete sie ihn mit geballten Fäusten. Seine Atmung war unregelmäßig und flach. Durch seinen angegriffenen Zustand war er für die Droge empfänglicher.
    Sie blickte sich um. Das Leuchten des Pilzes war durch den Ausstoß der Sporen ein wenig dunkler geworden. Wahrscheinlich benötigte er die Energie für deren Produktion. Wodurch war es nur ausgelöst worden? Ihre Körperwärme? Der erhöhte Kohlendioxidgehalt der Luft, den ihr Atem verursacht hatte?
    Sie hatte keine Zeit, nach Antworten zu suchen. Erst einmal musste sie die anderen hier herausbekommen. Aber wohin? Wer konnte sagen, ob nicht die Bestien in der nächsten Höhle lauerten? Und wer wusste, was sie erwartete, wenn sie den anderen folgten?
    Nur eines war sicher. Wenn sie hierblieben, würden sie sterben.
    Sie ging zu dem Wurmloch, in dem Ashley und die anderen vor wenigen Stunden verschwunden waren. Eine leichte Brise wehte ihr von unten entgegen und ließ ihre blonden Strähnen flattern.
    Die Luft war frischer und sporenfrei.
    Linda fällte eine Entscheidung. Sie musste die beiden Männer durch dieses Wurmloch zerren. Falls sie etwas auf der anderen Seite bedrohte, konnten sie wenigstens im Tunnel bleiben. Entscheidend war, dass der Wind das Wurmloch frei von Sporen hielt.
    Sie unterdrückte die Angst, die ihr der Gedanke machte, sich tagelang in dem engen Tunnel zu verstecken. Sie blickte auf die Männer. Es würde schwierig werden, sie über den unebenen Höhlenboden zu schleifen. Die Diamanten machten den Boden zu holperig, um die Schlitten zu verwenden. Aber wenn sie einmal beim Wurmloch wären, könnte sie die Schlitten ab dort benutzen. Sie ging zu den bewegungslosen Körpern, packte die Beine des SEALs und zerrte ihn keuchend vor Anstrengung auf das Wurmloch zu.
    Nach einer Viertelstunde lagen beide Männer bäuchlings auf ihren Schlitten im Wurmloch. Lindas Herz pochte, und der Schweiß biss ihr in die Augen. Mittlerweile schwankte sie wie eine Betrunkene – ob von der Anstrengung oder dem Rauschgift der Sporen, wusste sie nicht.
    Sie spritzte sich mehr Wasser ins Gesicht und machte sich bereit. Mit angehaltenem Atem tauchte sie ins Wurmloch, versuchte, die bedrückenden Wände zu ignorieren, und konzentrierte sich darauf, die Männer vor sich herzuschieben. Sie schob den steifen Khalid voran, stieß mit seiner Schulter gegen Villanuevas Schlitten, so dass der SEAL mehrere Meter nach vorn rollte, bis er zum Halten kam.
    Stoßend und schiebend kam sie nur langsam vorwärts. Doch je weiter sie vordrangen, desto klarer wurde ihr Kopf. Sie hielt einen Moment an und legte die Wange an ihren Arm. Sie hatte es geschafft. Hier war die Luft sauber.
    Khalid stöhnte und wachte auf. Sie lächelte müde. Ihre Zufriedenheit wurde nur vage vom Gefühl der Enge beeinträchtigt. Es war eher wie das Summen einer Mücke als das übliche panische Brüllen. Nein, der Würgegriff des Tunnels hatte seine Bedrohlichkeit verloren. Sie hatte die Männer gerettet.
    Ashley folgte Ben und suchte an denselben Stellen Halt wie er. Stiche schossen durch

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