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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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musste er warten, während man ihn mit verschiedenen Abteilungen verband. Jedes Mal musste er seine Geschichte aufs Neue vortragen. Während er auf die Verbindung zum Morddezernat wartete, ging ihm durch den Kopf, dass sein Tag kaum noch seltsamer werden konnte.
    Lobec und Bern lauschten der weiblichen Stimme, die sich mit »Morddezernat, Chambers am Apparat« meldete.
    »Detective Chambers, ich hoffe, ich bin endlich richtig verbunden. Ich habe eine Nachricht von Dr. Michael Ward bekommen. Sie wissen schon, der Mann, der vergangene Nacht starb, als sein Haus abbrannte.«
    »Wie heißen Sie, Sir?«, fragte die Stimme kurz angebunden.
    »Äh, mein Name ist Kevin Hamilton, ich war einer von Dr. Wards Doktoranden. Er hat mir gestern Nachmittag eine E-Mail geschickt, in der er schreibt, dass die gleichen Männer, die Stein getötet hätten, hinter ihm her seien. Es kam mir verdächtig vor, deshalb hielt ich es für besser, Sie anzurufen.«
    »Herbert Steins Fall wird von Guy Robley bearbeitet.«
    Kevin schwieg und fragte nach einer Weile: »Es gibt also tatsächlich einen Stein?«
    »Man fand ihn am Samstagmorgen nicht weit vom Astrodome. Er lag erschossen in einem Müllcontainer. Detective Robley ist gerade nicht da, sollte aber in rund zwanzig Minuten zurück sein. Kann er Sie dann anrufen?«
    »Okay. Ich bleibe zu Hause.« Er gab ihr seine Telefonnummer. »Wenn er bitte gleich anrufen könnte, wenn er kommt?«
    »In Ordnung.«
    Es klickte zwei Mal. Bern wollte gerade etwas sagen, aber Lobec hob die Hand. Kevin wählte wieder. Auf dem Display erschien die Nummer von Erica Jensen, die sie bereits identifiziert hatten. Die Verbindung ging direkt auf Voice Mail. Hamilton hinterließ die Nachricht, sie möchte ihn anrufen.
    Lobec ließ die Hand sinken.
    »Was ist, wenn er die Bullen mit reinzieht?«, fragte Bern.
    »Das können wir nicht zulassen. Pech, dass wir seine Rolle bei NV117 nicht kannten.«
    Lobec zog seine SIG Sauer P230. Die kompakte Waffe ließ sich leicht verstecken und konnte mit einem Schalldämpfer versehen werden. Er schob sie in sein Schulterhalfter zurück.
    »Gehen wir?« Bern warf einen Blick auf seine Dienstmarke und den Ausweis und verzog das Gesicht wegen des Namens.
    »Nein, das wäre unrealistisch. So schnell wäre die Polizei nie bei ihm. Trotzdem, viel Zeit haben wir nicht. Wir warten noch zehn Minuten. Sollte ein Anruf bei ihm eingehen, müssen wir ihn überraschen. Wenn nicht, gehen wir vor wie üblich.«

ACHT
    Nachdem er sich rasiert und ordentlich angezogen hatte, setzte sich Kevin wieder an seinen Schreibtisch. Er suchte im Internet nach Neuigkeiten über den Brand, fand aber nichts. Dann suchte er nach Herbert Stein und stieß auf einen Artikel darüber, wie die Leiche des Anwalts gefunden worden war. Bisher hatte die Polizei weder ein Mordmotiv noch Tatverdächtige.
    Kevin ließ die Ereignisse des vergangenen Tages Revue passieren. Erstens, sein Professor und seine Frau waren tot, vermutlich infolge eines Hausbrandes. Zweitens, er hatte eine E-Mail von seinem Professor empfangen – halt, anders: von seiner E-Mail-Adresse – mit der Behauptung, jemand wolle ihn umbringen, vielleicht wegen eines fehlgeschlagenen Experiments, das in Wirklichkeit geklappt hatte. Drittens, sein Professor hatte mit einem Menschen namens Clay ein Geschäft abgeschlossen. Viertens, Herbert Stein, von dem Kevin noch nie etwas gehört hatte, war ermordet worden.
    Und was sagte ihm das alles? Er warf einen Blick auf den Ausdruck der E-Mail. Wenn er nur glauben könnte, dass sich jemand einen Scherz erlaubt hatte, sich an ihm schadlos hielt für irgendeinen Streich, den er sich einmal erlaubt hatte. Doch so tief würden selbst die Fachidioten der Chemie nicht sinken.
    Also war die Nachricht mit hoher Wahrscheinlichkeit doch von Dr. Ward. Drei Tote. Vielleicht alle drei Mordopfer. Ein Glück, dass er sich an die Polizei gewandt hatte.
    Kevin fuhr auf. Es hatte scharf an die Tür geklopft. Er faltete die E-Mail zusammen und steckte sie in die Tasche.
    Tagsüber öffnete er in der Regel sofort, nachts sah er immer erst nach, wer es war. Heute war jedoch kein normaler Tag. Er spähte durch das beschlagene Guckloch. Zwei Unbekannte im Anzug.
    »Wer da?«, fragte er laut.
    »Barnett und Kaplan von der Kripo Houston«, erwiderte eine höfliche Stimme. »Guy Robley hat uns angefunkt, weil wir mit unserem Streifenwagen in Ihrer Nähe waren. Wir sollten Sie aufsuchen. Er selbst kann Sie gerade nicht anrufen. Wenn Sie die

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