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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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näher. Wieder Murmeln.
    Sie zögerte. Du bist verrückt. Es waren mit Sicherheit nur Studenten, die irgendwelche Freunde suchten, beruhigte sie sich. Und wenn es nun doch ihre Verfolger wären, was konnte sie dann tun? Ihre Handtasche mit dem Spray lag im Labor. Die Pistole war im Handschuhfach von Murrays Transporter. Und wäre sie überhaupt in der Lage, sie zu benutzen, wenn sie sie hätte? Nein, besser sie zog Leine, solange sie noch eine Chance hatte.
    Sie drehte leise den Türknauf. Um zu sehen, wer draußen war, würde sie den Kopf aus der Tür strecken müssen. Leise zog sie die Tür auf und spähte nach rechts. Niemand. Sobald der Spalt groß genug war, schlüpfte sie hindurch und drehte sich gleichzeitig um.
    Zwei Männer. Beinahe wäre sie losgerannt, sah dann aber ihre dunkelblauen Uniformen und Werkzeuggürtel. Einer, ungefähr so groß wie Kevin, war blond und hatte eine Zahnlücke. Der andere war ein ganzes Stück kleiner, hatte dunkles Haar und eine Stupsnase. Es waren nicht die Männer, die sie in Dallas überfallen hatten, und beide lächelten sie freundlich an.
    »Entschuldigen Sie, Miss, wir suchen Dr. Haber. Er soll in einem dieser Labors sein, aber wir können ihn nicht finden.«
    Erica atmete aus. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte.
    »Miss?«, wiederholte der Mann.
    »Es tut mir sehr leid«, antwortete sie, »aber ich kenne mich hier nicht aus.«
    »Ich glaube, er hat 519 gesagt, aber …«
    Ein Stück weiter den Gang hinunter öffnete sich auf einmal eine Tür, und ein gedrungener Mann mit Glatze kam zum Vorschein.
    »Gott sei Dank, dass Sie hier sind«, sagte er mit einem starken deutschen Akzent. »Ich war am anderen Ende des Labors, aber es schien mir, als hätte ich ein Klopfen gehört. Die Klimaanlage ist völlig hinüber. Kommen Sie. Die Geräte nehmen sonst Schaden.«
    »Ich glaube, wir haben ihn gefunden«, sagte der Mann mit der Zahnlücke.
    Erica ging zurück in Teds Büro. Sie schalt sich, derart nervös reagiert zu haben. Als ihr Handy klingelte, fuhr sie zusammen.
    Es war Kevin.
    »Hallo?«
    »Es war schwierig, etwas zu essen zu finden.«
    »Was ist denn geschehen?«
    »Erzähl ich dir, wenn ich oben bin.«
    »Wo bist du?«
    »Noch im Auto. Seit zehn Minuten suche ich nach einer Parklücke. Kannst du eine von oben entdecken?«
    Lächelnd trat Erica ans Fenster und suchte den Parkplatz ab. Da war er. Das große Fahrzeug umrundete gerade eine Ecke und fuhr, vom Gebäude aus gezählt, die vierte Reihe entlang.
    »Ja, ich kann einen sehen. Du musst eine Reihe weiter und auf die andere Hälfte des Parkplatzes. Der freie Platz ist fast ganz hinten. Da dürfte das Auto hineinpassen.«
    »Okay. Ich bin schon unterwegs.«
    Nach einigen weiteren Anweisungen fand Kevin die Stelle.
    »Danke.« Er öffnete die Tür, winkte und hielt auf Derring Hall zu.
    »Kannst du mich sehen?«, fragte sie und winkte zurück.
    »Klar doch. Viertes Fenster von rechts.«
    »Ich bin froh, dass du wieder da bist.«
    »Hunger?«
    »Nicht nur deshalb.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Wo hast du gesteckt?«
    Er hielt eine weiße Tüte hoch und zeigte mit dem Finger darauf. »Du bist schuld, dass ich so spät komme.«
    »Ich?«
    »Ich habe die Bestellungen kontrolliert, nachdem ich aus dem Drive-In kam. Deine stimmte nicht, also bin ich zurück. Es dauerte eine Weile, bis die Sache in Ordnung gebracht war.«
    »Das war sehr aufmerksam von di…«
    Erica erstarrte. Ein Auto, ein brauner Ford, hielt vielleicht fünfzig Meter von Kevin entfernt an, und zwei Männer stiegen aus. Beide trugen Anzüge. Der Fahrer war ein muskulöser Typ mit Bürstenschnitt, sein Beifahrer hatte rabenschwarzes Haar und trug eine Sonnenbrille. Sie waren weit weg, aber sie musste an Dallas denken, an den Parkplatz vor dem Laden, als auch ein Ford vor ihnen gehalten hatte.
    »Um Himmels willen!«, schrie sie. »Kevin, duck dich!«
    »Was?«, erwiderte er verblüfft. »Was? Was ist los?«
    »Barnett und Kaplan! Duck dich, bevor sie dich entdecken.«
    »Scheiße!« Kevin ließ sich hinter einem blauen Sportwagen auf die Knie fallen, aber es war bereits zu spät. Seine Verfolger hatten ihn gesehen. Sie kauerten sich hin, zogen ihre Pistolen und krochen in seine Richtung.

ZWEIUNDDREISSIG
    Der Pendlerparkplatz war in zehn Reihen unterteilt, die parallel zum Gebäude verliefen und durch Querverbindungen untereinander zugänglich waren. In der vierten Reihe, nicht ganz hundert Meter von Erica

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