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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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sie.
    »Wir müssen damit nach Washington. Der Reaktionsraum ist noch heiß, aber in gut einer Stunde können wir die Probe herausholen.«
    »Wie?«
    »Ich habe das Ding auf eine Schraube gelötet. Die habe ich auf einen Bolzen geschraubt, der außerhalb der Reichweite des Laserstrahls lag. Es hätte wohl schönere Lösungen gegeben, aber es hat funktioniert. Man braucht den Diamanten nur noch abzuschrauben. Hast du Lust dazu, wenn alles abgekühlt ist?«
    Erica machte einen kleinen Knicks. »Ich würde mich sehr geehrt fühlen.«
    »Und jetzt muss ich etwas essen, sonst implodiert mein Magen!« Er reichte ihr Teds Schlüsselring. »Schließ immer beide Räume ab, auch wenn du nur zur Toilette gehst.«
    »Ich glaube, ich bleibe im Büro. Da kann ich mich wenigstens etwas ans offene Fenster in die Sonne setzen.« Beide spürten, wie die Spannung langsam von ihnen abfiel. Bald würde alles überstanden sein.
    »Ach, und noch etwas, bevor ich gehe.« Er zog sie zu sich und küsste sie. »Während ich weg bin, kannst du ja darüber nachdenken, wie wir die Zeit bis zu unserer Abreise verbringen.«
    Mit einem Augenzwinkern war Kevin verschwunden.
    Laut der Karte auf Lobecs Handy hatten sie die halbe Strecke nach Blacksburg zurückgelegt. Sie waren in Roanoke gelandet, weil sie am Flughafen Montgomery County, der näher an ihrem Ziel gewesen wäre, größere Schwierigkeiten gehabt hätten, ein Auto zu mieten. Es herrschte kaum Verkehr, und sie würden die Universität in weniger als einer halben Stunde erreichen.
    »Zum Haus dieses Ted Huang oder erst zum Labor?«, fragte Bern.
    »Zum Labor. Derring Hall, fünfter Stock. Wenn wir ihn dort nicht finden, versuchen wir es mit dem Haus.«
    »Ich bin froh, wenn ich ihn zu fassen kriege.«
    »Wir werden weder ihm noch Miss Jensen ein Haar krümmen, bevor wir nicht das Laborbuch in unserem Besitz haben. Ist das klar?«
    »Ja, aber nach der Sache in Dallas müssen Sie ihm doch auch eine verpassen wollen.«
    »Mr. Bern, wenn Sie jemals ein Profi werden wollen, müssen Sie lernen, Ihr Bedürfnis nach Vergeltung zu unterdrücken. Wir machen unseren Job. Sonst nichts.«
    »Wie Sie meinen. Welchen Abzweig muss ich nehmen?«
    Lobec sah auf seinem Handy nach. »Highway 460.«
    Er hatte die Strecke gespeichert. Es würde ein Kinderspiel sein, das Labor zu finden.
    Kevin war schon eine halbe Stunde weg, und Erica fragte sich allmählich, wo er wohl stecken mochte. Auf dem Parkplatz waren noch immer keine Zuschauer zu sehen, vermutlich war das Spiel verlängert worden.
    Ein Donnerschlag brachte die Scheiben zum Klirren, es war das sechste Mal heute. In der Fakultätszeitung, die Erica aus Langeweile gelesen hatte, stand, dass jedes Mal, wenn Virginia Tech punktete, das Kadettencorps eine Kanone abschoss. Die Hokies, wie sie genannt wurden, feierten anscheinend einen weiteren Touchdown.
    Erica merkte, wie sie gedankenverloren mit den Fingern auf den Schreibtisch klopfte, und hielt inne. Sie lachte leise. Es amüsierte sie, dass sie Kevins schlechte Angewohnheiten annahm. Es war das erste Mal seit Jahren, dass sie nicht über ihren Büchern saß oder sich auf andere Weise Wissen aneignete, und sie wusste nicht, was sie anfangen sollte, außer aus dem Fenster zu sehen und sich vorzustellen, was in den nächsten zwei Tagen alles schiefgehen könnte. Was war, wenn ihr Termin platzte? Was, wenn man ihnen beim FBI nicht glaubte? Würde die Washington Post ihnen helfen können? Und vor allem, was würde geschehen, wenn Barnett und Kaplan sie doch noch fanden?
    Als der Donner verhallt war, vernahm Erica ein neues Geräusch. Erst war es ganz schwach, wurde dann aber rasch lauter. Schwere Schritte im Korridor vor ihrer Tür. Es klang nach dem langsamen Rhythmus von zwei Männern, die fast im Gleichschritt marschierten, nicht nach dem schnellen Stakkato, das von weiblichen Absätzen herrührte. Sie waren vielleicht noch fünfzig Meter entfernt.
    Plötzlich hielten sie links von Teds Büro inne. Erica drückte das Ohr an die Tür. Sie hörte ein leises Murmeln. Eindeutig zwei Männer. Einer klopfte an die Labortür.
    Und wenn das nun die beiden waren? Was für ein absurder Gedanke. Niemand außer Ted und Janice wusste, dass sie hier waren, und die waren in Minneapolis. Nein, sie litt an Verfolgungswahn. Und warum machst du dann nicht einfach die Tür auf und siehst nach?, fragte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Sie legte die Hand auf den Türknauf. Noch einmal Schritte. Wieder wurde angeklopft. Diesmal

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