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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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also doch nicht geblufft. Ja, auch das Video.«
    »Und ich nehme an, Sie lassen uns beide frei, wenn Miss Jensen Ihnen Laborbuch und Video aushändigt.«
    »Natürlich.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Warum denn nicht? Wenn ich die Formel erst einmal habe – wem wird man glauben? Was meinst du? Einem reichen Unternehmer, der den Wohltätigkeitsvereinen im ganzen Land über eine Million gespendet hat, oder einem armen Schlucker von Studenten und seiner Freundin, die vor nicht allzu langer Zeit mit der Polizei in Konflikt geraten sind?«
    Kevin trat ans Fenster und blickte auf den saftig grünen Rasen hinaus.
    »Und ich soll Ihnen glauben, dass Sie zufrieden sind, wenn Sie das Laborbuch in Händen halten?«
    »Seit Michael Ward mit mir Verbindung aufnahm, habe ich nichts anderes gewollt. Genau genommen hat Ward versucht, uns beide zu hintergehen. Hätte ich geahnt, dass du sein Miterfinder bist, hätte ich das Geschäft nicht nur mit ihm abgeschlossen. Ich bin bereit, dir dasselbe zu zahlen, was ich Michael angeboten habe. Was hältst du von zehn Millionen?«
    Erica tankte voll, suchte die Toilette auf und verschaffte sich etwas Bewegung. Die Luft an der Raststätte kurz vor Front Royal, Virginia, etwa anderthalb Stunden westlich vom Beltway, der großen Umgehungsstraße Washingtons, war geschwängert von Diesel und Abgasen.
    Als die Männer Kevin gekidnappt hatten, war sie ohne eine Minute zu verlieren ins Labor gerannt und hatte ihre Handtasche, das Laborbuch, das Video und den Diamanten geholt. Sie hatte gezittert bei dem Gedanken, dass Barnett und Kaplan jeden Augenblick in der Tür stehen konnten. Bis sie den künstlichen Diamanten aus seiner Halterung gelöst hatte, vergingen ganze zehn Minuten. Erst auf dem Weg zu Murrays Auto fiel ihr siedendheiß ein, dass sie gar keinen Zündschlüssel hatte.
    Wie man einen Motor kurzschließt, wusste sie nicht, also konnte sie den Transporter vergessen. Panik überkam sie. Wie sollte sie jetzt fliehen?
    Murrays Pistole im Handschuhfach würde sie aber nicht zurücklassen. Sie kletterte auf die Ladefläche und durch das rückwärtige Schiebefenster. Ob sie jemals in der Lage wäre, die Pistole tatsächlich zu benutzen, war eine andere Frage. Jetzt galt es vor allem, Washington zu erreichen und das FBI um Hilfe zu bitten.
    Während sie noch wie betäubt den Parkplatz überquerte, fielen ihr auf einmal die Scharen von Footballfans auf, die zu ihren Autos strömten. Es hatten sich bereits kleine Staus gebildet, die die Ausfahrten blockierten. Einige Fahrzeuge hatten Washingtoner Nummernschilder. Einer Gruppe junger Leute, die harmlos aussah – zwei Mädchen und ein Junge, die kaum älter als sie zu sein schienen –, gab sie ein Zeichen zu halten. Die Mädchen hatten Mitleid mit ihr, als sie die Geschichte von ihrem Freund zum Besten gab, der sie hatte sitzenlassen, und boten ihr an, sie mitzunehmen. Marcy, Paul und Rita hatten am Virginia Tech studiert und waren nun bei einer Lobbyvertretung in Washington angestellt.
    Bei einem Tankstopp zeigte Erica sich dadurch erkenntlich, dass sie den Benzintank füllte. Die anderen zogen los, um Kaffee und Snacks zu besorgen, damit sie noch bis zum Abendessen durchhielten. Zum ersten Mal seit drei Stunden war Erica allein mit ihren Gedanken. Was wohl aus Kevin geworden war?, fragte sie sich sorgenvoll. Ob seine Entführer versuchen würden, sich mit ihr in Verbindung zu setzen? Sie hatte Kevin mehrmals angerufen, war aber jedes Mal mit seiner Mailbox verbunden worden. Wie konnte sie ihn finden? Wer waren die Männer, die ihn entführt hatten? Es nützte alles nichts, ihr blieb nichts anderes übrig, als FBI-Agent Sutter alleine aufzusuchen.
    Während sie tief in Gedanken versunken auf und ab ging, klingelte ihr Telefon. Niemand außer Kevin hatte die Nummer ihres neuen Handys. Angsterfüllt drückte sie auf den Knopf.
    »Hallo?« Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
    »Erica Jensen«, meldete sich ein Mann mit einem starken texanischen Akzent. »Ich bin ja so froh, dass wir Sie erreichen.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Wie Sie sich vielleicht denken können, möchte ich am Telefon meinen Namen lieber nicht nennen. Ich glaube, wir haben beide etwas, das der andere will.«
    »Was haben Sie mit Kevin gemacht?«
    »Ich habe gar nichts mit ihm gemacht. Er ist hier. Möchten Sie ihn sprechen?«
    »Ja.«
    Nach einer kurzen Pause meldete sich Kevin.
    »Erica? Alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung«, erwiderte sie und unterdrückte

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