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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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umbringen. Ich werde nur dann noch ein bisschen länger leben, wenn sie nicht aufkreuzt. Denn dann brauchen Sie mich.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen, Mr. Hamilton. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich diese Situation am liebsten friedlich lösen würde. Montagmorgen begleite ich Sie zu dem Treffen.«
    »Darauf freue ich mich schon.«
    »Guten Appetit. Mr. Francowiak wird Sie zur Toilette bringen, wenn Sie fertig sind.«
    Mit einem letzten verlogenen Lächeln folgte Lobec Franco aus dem Zimmer.
    Kevin fragte sich mit leerem Blick, ob er überhaupt eine verdammte Chance hatte, sich aus seiner Lage zu befreien.
    Einen Moment lang hatte Kevin Bedenken, das Sandwich könnte vergiftet sein, dann fand er seine Befürchtung lächerlich. Wenn sie ihn umbringen wollten, hätten sie es schon längst getan, wahrscheinlich hätten sie ihn gefoltert. Tarnwell hatte ihm kräftig zugesetzt, aber die Versuchsanordnung war einfach zu kompliziert, um sie ganz aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren – und übergroße Mühe hatte sich Kevin sowieso nicht gegeben.
    Er verschlang das Sandwich und die Pommes und trank mehrere Becher Leitungswasser dazu. Das Essen stärkte ihn. Im Bad drehte er den Hahn auf, damit man ihn nicht hörte, und pinkelte in das Waschbecken, auch wenn er das unter anderen Umständen ekelhaft gefunden hätte.
    Nachdem er sich erleichtert hatte, klopfte er an die Tür.
    »He, Franco, ich bin mit dem Essen fertig.«
    Die Tür öffnete sich. »Dahin«, sagte Franco und zeigte auf den Stuhl, der nun beim Fenster stand. Kevin gehorchte, und Franco trug das Tablett in den Flur.
    »Musst du noch mal, bevor du ins Bett gehst?«
    »Ja.«
    Franco zog seine Automatik und wedelte damit den Flur hinunter. »Dann man los!«
    Kevin marschierte auf dem Perserläufer, Franco und die Pistole im Rücken. Auf dem gebohnerten Eichenboden standen in regelmäßigen Abständen antike Wandkonsolen, und an den getäfelten Wänden hingen schöne Teppiche. Kevin vermutete, es sollte üppig und reich aussehen, aber auf ihn wirkte es überladen, als hätte man einen unerfahrenen Innenarchitekten mit einem unbeschränkten Budget schalten und walten lassen.
    Das Herrenhaus war so groß, dass der Flur einen kompletten Kreis bildete, der sich an der rückwärtigen großen Treppe schloss. Von einer Galerie aus konnte man das Foyer überblicken. Auf dem Weg zu seinem Zimmer hatte Kevin nur einen einzigen weiteren Raum gesehen, dessen Tür offen stand, und das war ein Schlafzimmer gewesen.
    »Hier ist es«, sagte Franco nach etwa fünfzehn Metern.
    Er öffnete die Tür zu einem fensterlosen Bad, das genauso hemmungslos überladen eingerichtet war wie der Flur. Marmorboden, Messingarmaturen, in die Wand eingelassene Spiegel, auf Hochglanz poliert. Er knipste die Beleuchtung an, und eine Lichtschiene erstrahlte. Das leise Summen eines Ventilators war zu hören.
    Franco schubste ihn in den großen Raum.
    »Da hinein!«
    Kevin wollte die Tür schließen, aber Franco schob sie so heftig zurück, dass sie beinahe gegen die Wand geknallt wäre.
    »Nein.«
    Kevin stellte sich wütend. »Kann ich noch nicht einmal in Ruhe scheißen? Wovor hast du denn Angst? Wohin soll ich denn gehen?«
    Franco überlegte einen Augenblick, musterte den Raum und lenkte ein.
    »Okay. Aber ich will nicht hören, dass du abschließt. Wir haben den Schlüssel unten sowieso noch einmal, es lohnt die Mühe also nicht.«
    »Danke«, sagte Kevin und machte die Tür zu.
    Nachdem er laut den Toilettensitz aufgeklappt hatte, durchsuchte er hastig die Wandschränke. Hoffentlich hatten sie dieses Bad nicht auch ausgeräumt. Der Schrank unter dem Waschbecken war leer, auch die sechs Schubladen rechts und links enthielten nichts. Dann knöpfte er sich den Spiegelschrank vor. Noch immer nichts. Schon wollte er aufgeben, als sein Blick auf einen Wäscheschrank fiel, der ebenfalls mit einem Spiegel verkleidet war. Der Schrank hatte keinen Griff, und die Ecke, die ausgeschnitten war, damit man ihn öffnen konnte, war so genial in das Muster des Spiegels integriert, dass er die Tür beinahe nicht bemerkt hätte. Er ging auf Zehenspitzen zu dem Schrank und hielt die Luft an.
    Sechs Regalbretter. Die unteren fünf waren leer, das sah er auf den ersten Blick, und auch das sechste schien leer zu sein. Aber als er sich auf die Zehenspitzen stellte, sah er etwas Buntes.
    Er reckte sich, so gut er konnte. Da standen Flaschen und Dosen, die nach hinten geschoben worden waren. Genau konnte er es nicht

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