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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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anfühlte. Als wäre man nichts. Verschwunden. Dann wurde ich ebenso rasch wieder zusammengesetzt, war wieder ich selbst. Aber jetzt spürte ich, dass die Macht, die in mir brannte, anders war als das Leben, das Menschen erfüllte. Meine Unsterblichkeit glänzte wie ein Stern in der Nacht, kalt und rein. Das Alter wäre keine Bedrohung mehr. Auch würde keine Krankheit mich mehr heimsuchen. Mein Fleisch würde nicht mehr leidenschaftlich vom Wissen angetrieben, dass die Zeit kurz war, dass ich mein Zeichen in der Welt hinterlassen müsste. Dass ich mein Blut weitergeben müsste.
    Ich öffnete die Augen, und die Wucht des Vergnügens schwand. Ebenso Lilith. Ich stand allein in der Dunkelheit und bebte unter meiner neuen Macht. Und zusammen mit dieser Macht spürte ich etwas Weiteres: ein Jucken im Fleisch. Ein Jucken, das mir sagte, dass meine Haut alles werden könnte, was ich sein wollte, und das nur durch einen Gedanken. Ich war neu geboren. Ich war mächtig.
    Und ich war hungrig …
    »Was fehlt dir?«
    Die Tränen zurückblinzelnd, sah ich zu Carter auf. Er stand in der Tür meines Schlafzimmers und schob sich mit besorgtem Ausdruck eine Haarsträhne zurück.
    »Nichts«, brummelte ich und begrub das Gesicht in meinem Kissen. »Kein Nephilim?«
    »Kein Nephilim.« Ein verlegenes Schweigen folgte. »Sieh mal … bist du ganz bestimmt okay? Weil du nämlich nicht so aussiehst.«
    »Mir geht’s gut. Hast du nicht zugehört?«
    Dennoch wollte er nicht nachgeben. »Ich weiß, dass wir uns nicht so nahestehen, aber wenn du reden musst …«
    »Als ob du das verstehen könntest!«, höhnte ich, ätzendes Gift in der Stimme. »Du hast nie ein Herz besessen. Du weißt nicht, wie das ist, also verkneife dir, so zu tun, als ob du es wüsstest.«
    »Georgina.«
    »Geh! Weg! Bitte!«
    Ich drehte mich wieder auf mein Kissen und wartete auf einen weiteren Protest, jedoch vergebens. Als ich einen verstohlenen Blick riskierte, war der Engel verschwunden.

Kapitel 19
     
    Am folgenden Morgen brachte mir Carter Narzissen. Ich hatte keine Ahnung, wo er sie zu dieser Zeit des Jahres aufgetrieben haben mochte. Wahrscheinlich hatte er sie von einem anderen Kontinent herüberteleportiert.
    »Was soll das?«, verlangte ich zu wissen. »Du willst mich jetzt doch nicht etwa anbaggern, oder?«
    »Dazu hätte ich Rosen mitgebracht.« Zum ersten Mal, seitdem ich ihn kannte, wirkte der Engel verlegen. »Ich weiß nicht. Gestern Abend warst du so durcheinander. Ich habe mir gedacht … ich habe mir gedacht, die hier könnten dich aufheitern.«
    »Vielen Dank … das ist vermutlich sehr nett von dir. Und was gestern Abend angeht … als ich dich angefaucht habe …«
    »Lass dir darüber keine grauen Haare wachsen«, tat er es ab. »Wir alle haben Augenblicke der Schwäche. Was wirklich zählt, ist, wie wir uns davon erholen.«
    Ich steckte die Narzissen in eine Vase und überlegte, ob ich sie auf die Theke stellen sollte. Romans Strauß, der allmählich welk wurde, stand bereits dort, und die roten Nelken, die ich in der Nacht von Duanes Tod gekauft hatte, hatte ich längst weggeworfen. Es schien unfair, Romans Blumen Konkurrenz zu machen, also stellte ich Carters Strauß auf das Fensterbrett in meinem Schlafzimmer.
    Anschließend gingen die Tage in eine gemütliche Routine über. Carter und ich wurden nie die besten Freunde, aber wir brachten es fertig, ein angenehmes Miteinander zu erreichen. Wir hingen zusammen herum, sahen uns gemeinsam Filme an und kochten sogar gelegentlich gemeinsam. Der Engel erwies sich als ziemlich geschickt in der Küche; ich war nach wie vor ein ziemlicher Stümper.
    Bei der Arbeit folgte er mir auf Schritt und Tritt, ebenso unsichtbar und unaufdringlich wie versprochen. Er erweckte in mir den Eindruck, dass er im Geschäft umherwanderte und die Leute beobachtete. Vielleicht stöberte er sogar durch die Bücher. Ich wusste gleichfalls, dass er einen guten Teil der Zeit in meinem Büro auf mich wartete, selbst wenn ich nicht dort war, weil er hoffte, dass eine weitere Nachricht eines Nephilim auftauchen würde. Nichts. Jedoch blitzten nach wie vor die Spuren des Nephilim auf, und Carter verschwand eine Weile lang, ohne es mir auch nur zu sagen. Er berührte mich ganz kurz und leicht an der Wange, um mir seine Rückkehr anzuzeigen, oder sprach ein paar rasche Worte in meinem Kopf.
    Ich fing auch an, vor Beginn meiner Schicht mit Seth Kaffee zu trinken. Er hatte mich am ersten Tag meiner Rückkehr mit einem weißen

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