Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
wollen, dass Sie sich uns anschließen. Setzen Sie sich in unseren Kreis, spüren Sie ihre heilende Energie. Die Geister werden Ihnen zu einem besseren Leben verhelfen.«
    »So, wie sie Ihnen aus der Pornoindustrie herausgeholfen haben?«
    Sie erstarrte, wurde bleich, und einen Augenblick lang hatte ich fast ein mieses Gefühl. Meister wie Erik waren nicht die Einzigen mit einem Ruf in der Gemeinschaft der Unsterblichen. Eine Spinnerin wie Helena war ebenfalls gut bekannt. Jemand, der anscheinend in alten Tagen ein Fan von ihr gewesen war, hatte sie aus einem Film wiedererkannt und dieses Stück Schmutz weitererzählt.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte sie schließlich im Bemühen, vor ihren Jüngern das Gesicht zu wahren.
    »Irrtum meinerseits. Sie erinnern mich an jemanden namens Moana Licka. Sie rubbeln Kristalle fast genauso, wie sie … na ja, sie wissen schon, was sie gerubbelt hat.«
    »Da liegen Sie wirklich falsch«, meinte Helena mit fast brechender Stimme. »Erik arbeitet nicht mehr hier. Gehen Sie bitte!«
    Mir lag eine weitere Erwiderung auf der Zunge, aber dann fiel mein Blick auf Seth, der hinter ihr stand. Er hatte sich an den Rand der Menge gestellt und beobachtete zusammen mit den anderen das Spektakel. Bei seinem Anblick kam ich mir auf einmal ziemlich blöde vor, und der Nervenkitzel, Helena zu demütigen, erschien bloß noch billig und schal. Trotz aller Verlegenheit brachte ich es fertig, den Kopf hoch zu halten, als ich meine Bemerkung hinunterschluckte und von ihr wegging. Seth trat zu mir.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich trocken. »Einige Menschen schreiben die Geschichte, und andere leben sie.«
    »Ich glaube, Sie müssen einfach überall Aufsehen erregen, wohin Sie auch gehen.«
    Zunächst vermutete ich Sarkasmus in seiner Bemerkung. Dann warf ich ihm einen Blick zu und sah sein offenes Gesicht, darin weder Kritik noch Hohn. Sein Ernst war so unerwartet, dass ich leicht ins Stolpern geriet, weil ich mehr auf ihn achtete als auf den Weg. Da mir ein wohlverdienter Ruf von Grazie vorausging, fing ich mich fast sofort wieder. Seth jedoch streckte instinktiv eine Hand aus, um mich zu halten.
    Dabei durchzuckte mich plötzlich … etwas. Wie dieser Augenblick der Berührung im Gang mit den Karten. Oder die Woge der Erfüllung beim Lesen seiner Bücher. Es war ein kurzes, flüchtiges Gefühl, als wäre es vielleicht gar nicht geschehen. Er wirkte ebenso überrascht, wie ich mich fühlte, und ließ meinen Arm zaghaft, fast zögernd los. Einen Moment später brach eine Stimme hinter mir den Bann völlig.
    »Entschuldigen Sie bitte.« Ich wandte mich um und sah ein schlankes Mädchen mit kurzgeschorenem rotem Haar und Piercings in den Ohren vor mir. »Sie haben Erik gesucht, nicht wahr?«
    »Jaaa …«
    »Ich kann Ihnen sagen, wo er ist. Er hat vor fünf Monaten gekündigt, um sein eigenes Geschäft zu eröffnen. Es ist in Lake City … ich habe den Namen vergessen. Dort ist eine Ampel, daneben ein Lebensmittelgeschäft und ein großes mexikanisches Restaurant …«
    Ich nickte. »Ich kenne die Gegend. Ich werd’s schon finden. Vielen Dank.« Ich musterte sie neugierig. »Arbeiten Sie hier?«
    »Ja. Ich fand Erik ziemlich cool, also ist’s mir lieber, wenn er sein eigenes Geschäft hat, als wenn er hier arbeitet. Ich wäre mitgegangen, aber er benötigte keine weitere Hilfe, darum stecke ich mit der Bekloppten da drin hier fest.« Sie zeigte mit dem Daumen in Helenas Richtung.
    Das Mädchen machte einen ernsten, brauchbaren Eindruck, im Unterschied zu den meisten Angestellten hier. Ich erinnerte mich jetzt, sie bei meinem Eintritt gesehen zu haben, als sie Kunden bediente. »Warum arbeiten Sie hier, wenn’s Ihnen nicht gefällt?«
    »Ich weiß nicht. Ich mag Bücher, und ich brauche Geld.«
    Ich wühlte in meiner Handtasche und suchte eine meiner selten benutzten Geschäftskarten heraus. »Hier. Wenn Sie einen neuen Job möchten, sprechen Sie mich mal an.«
    Sie nahm die Karte, las sie, und Überraschung zeigte sich in ihrem Gesicht. »Vielen Dank … Ich werd's mir überlegen.«
    Ich hielt inne, überlegte weiter und wühlte noch eine Karte hervor. »Wenn Sie einen Freund oder eine Freundin haben – irgendwen, der hier arbeitet und wie Sie ist -, geben Sie ihm oder ihr das auch.«
    »Ist das legal?«, fragte Seth später.
    »Weiß nicht. Aber wir sind bei Emerald City knapp mit Personal.«
    Ich überlegte, dass ein Spezialgeschäft wie das von Erik mittlerweile geschlossen

Weitere Kostenlose Bücher