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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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bekommen.«
    »Mir nicht.« Ich nahm einige Bücher und stand auf. »Wir handeln ihn runter.«
    »Wie denn?«
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Mit Worten.«
    Seth schien zu zweifeln, aber der Antiquar erwies sich als leichte Beute. Die meisten Männer würden schließlich vor einer attraktiven, charismatischen Frau klein beigeben – ganz zu schweigen von einem Sukkubus, der nach wie vor den Glanz von Lebensenergie ausstrahlte. Darüber hinaus hatte ich von Kindesbeinen an das Handeln erlernt. Der Knabe hinter der Theke hatte nicht den Hauch einer Chance. Als ich mit ihm fertig war, hatte er glücklich beim Preis um 25 Prozent nachgelassen, und mein Kochbuch gab’s obendrein noch gratis dazu.
    Als wir mit Büchern beladen zu meinem Wagen zurückkehrten, warf mir Seth immer wieder fragende Blicke zu. »Wie haben Sie das gemacht? So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Jede Menge Übung.« Eine vage Antwort, genauso vage wie seine Antworten.
    »Danke sehr. Ich würde den Gefallen gern erwidern.«
    »Schon gut – he, Sie können’s! Hätten Sie was dagegen mitzukommen? Ich muss zu einer Buchhandlung, aber zu einer unheimlichen.«
    »Inwiefern unheimlich?«
    Fünf Minuten später waren wir auf dem Weg zu meinem alten Freund Erik Lancaster. Erik hatte sich lange vor mir im Gebiet von Seattle niedergelassen, und er war fast jedem unsterblichen Wesen ein guter Bekannter. Versiert in Mythologie und übernatürlichem Wissen, erwies er sich regelmäßig als ausgezeichnete Quelle für alle paranormalen Dinge. Wenn ihm aufgefallen war, dass einige seiner besten Kunden niemals alterten, so unterließ er es weise, darauf hinzuweisen.
    Das einzig Ärgerliche an einem Besuch bei Erik war die Tatsache, dass dazu ein Besuch bei Krystal Starz erforderlich war – dem verblüffenden Beispiel einer fehlgeleiteten New-Age-Spiritualität. Ich bezweifelte nicht, dass damals in den 80er Jahren eine gute Absicht hinter der Eröffnung des Ladens gestanden hatte, aber das Geschäft pries eine schrille Auswahl knallbunter, höchst kommerzieller Bücher an, die eher im Hinblick auf den Preis gewichtig waren als auf ihren mystischen Wert. Meiner Einschätzung nach war Erik der einzige Angestellte mit einem legitimen Interesse an und Wissen um esoterische Angelegenheiten. Die besten seiner Kollegen waren schlicht apathisch; die schlimmsten Fanatiker und Schwindler.
    Als ich auf den Parkplatz des Geschäfts fuhr, überraschte mich sogleich die Menge an Wagen dort. So viele Menschen bei Emerald City hätten eine Signierstunde bedeutet, aber so etwas erschien merkwürdig mitten an einem Arbeitstag.
    Bei unserem Eintritt überrollte uns eine schwere Woge Weihrauch, und Seth wirkte ebenso überrascht wie ich von all den Menschen und Reizen. »Es dauert vielleicht eine Minute«, erklärte ich ihm. »Schauen Sie sich ruhig um! Nicht dass etwas Lohnendes vorhanden wäre.«
    Er verdrückte sich, und ich wandte mich an einen jungen Mann mit strahlendem Blick neben der Tür, der die Menge lenkte. »Sind Sie wegen der Versammlung hier?«
    »Äh, nein«, erwiderte ich. »Ich suche Erik.«
    »Erik wer?«
    »Lancaster? Älterer Typ? Afro-Amerikaner? Er arbeitet hier.«
    Der junge Schnösel schüttelte den Kopf. »Hier gibt’s keinen Erik. Nicht, so lange ich hier arbeite.« Er sprach, als hätte er das Geschäft gegründet.
    »Wie lange ist das?«
    »Zwei Monate.«
    Ich verdrehte die Augen. Ein echter Veteran. »Schwirrt hier irgendwo ein Geschäftsführer herum, mit dem ich reden kann?«
    »Na ja, Helena ist hier, aber sie will … ah, da ist sie!« Er zeigte zur anderen Seite des Geschäfts hinüber, wo die besagte Frau wie bestellt auftauchte.
    Ah, ja, Helena. Sie und ich hatten schon früher miteinander zu tun gehabt. Helles Haar, der Hals übersät mit Kristallen und anderen geheimnisvollen Symbolen. Sie stand in einer Tür mit der Aufschrift VERSAMMLUNGSRAUM. Ein Tuch bedeckte ihre schmalen Schultern, und wie stets überlegte ich, wie alt sie wohl war. Sie sah aus wie Anfang dreißig, aber etwas an ihrer Haltung sorgte dafür, dass ich sie älter einschätzte. Vielleicht hatte sie jede Menge Schönheits-OPs hinter sich. Es würde zu ihr passen, wirklich, wenn man ihre übrige aufgedonnerte, künstliche Persönlichkeit in Betracht zog.
    »Alle? Alle?« Sie sprach mit dieser offensichtlich falschen, schrillen Stimme, die wie ein Flüstern klingen sollte, jedoch gewaltige Lautstärken erreichen konnte. Daher krächzte sie meistens herum, als ob

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