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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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»Ich …«
    »Hm?«
    Er schluckte, wandte kurz den Blick ab, sah dann wieder zu mir hin, und seine Augen konzentrierten sich entschlossen. »Also, ich gehe am Sonntag zu dieser Party, und ich habe mich gefragt, ob … ob Sie nicht beschäftigt sind oder arbeiten, ob Sie vielleicht, also, ich meine, ob Sie vielleicht mitkommen möchten.«
    Sprachlos starrte ich ihn an. Hatte mich Seth Mortensen gerade eingeladen? Und hatten wir … hatten wir nicht gerade ein zusammenhängendes Gespräch geführt? Wenn ich dann noch berücksichtigte, dass mir plötzlich seine Attraktivität aufgefallen war, schien die Welt völlig aus den Fugen zu geraten. Noch schlimmer, ich wollte annehmen. Etwas an Seth fühlte sich auf einmal natürlich und richtig an, selbst wenn es nicht diese Achterbahn der aufregenden Gefühle war, die ich im Beisein Romans spürte. Irgendwo während dieser bizarren, schwierigen Beziehung war es so weit gekommen, dass ich den Schriftsteller unabhängig von seinen Romanen mochte.
    Aber ich konnte nicht annehmen. Ich wusste, dass ich es nicht konnte. Ich verfluchte mich für meinen anfänglichen Flirt; das war offensichtlich bei ihm hängen geblieben, trotz meiner Bemühungen, die Sache rückgängig zu machen und ganz platonisch zu bleiben. Ein Teil meiner selbst war entsetzt, ein anderer Teil erfreut. Mein ganzes Ich wusste, was zu tun war.
    »Nein«, gab ich, nach wie vor verblüfft, barsch zur Antwort.
    »Oh.«
    Mir blieb keine andere Wahl. Unmöglich durfte sich Seth zu mir hingezogen fühlen. Unmöglich konnte ich bei meinem Lieblingsautor etwas anderes riskieren als eine Freundschaft auf Armeslänge Abstand.
    Als mir aufging, wie grob ich mich angehört hatte, versuchte ich hastig zu retten, was zu retten war. Ich hätte einfach sagen können, dass ich arbeiten müsse, ertappte mich jedoch stattdessen, dass ich eine Variante dessen herausplapperte, was ich über die Jahre hinweg bei Doug benutzt hatte.
    »Sehen Sie … ich bin gerade im Augenblick wirklich nicht daran interessiert, mich mit jemandem zu treffen oder mich auf jemanden einzulassen. Also, es ist nichts Persönliches, ich meine, die Party hört sich großartig an und so, aber ich kann einfach nicht annehmen. Ich nehme nie so etwas an, wirklich. Wie gesagt, es ist nichts Persönliches. Es ist nur einfach, sich nicht auf jemanden einzulassen. Sich nicht mit wem zu treffen. Äh, niemals.«
    Seth musterte mich lange Zeit nachdenklich, und ich wurde plötzlich an den ersten Abend erinnert, als er ziemlich genauso ausgesehen hatte, während ich meine Fünf-Seiten-Regel bei seinen Büchern erläuterte.
    Schließlich sagte er: »Oh, ja. Okay. Aber … treffen Sie sich nicht mit diesem Typen? Diesem echt Großen mit dem schwarzen Haar?«
    »Nein. Wir gehen nicht miteinander. Nicht so richtig. Wir sind bloß, äh, Freunde. So eine Art von.«
    »Oh, ja«, wiederholte Seth. »Dann gehen Freunde nicht zusammen auf Partys?«
    »Nein.« Ich zögerte, weil ich mir plötzlich wünschte, eine andere Antwort zu haben. »Sie können vielleicht hin und wieder einen Kaffee zusammen trinken. Hier in der Buchhandlung.«
    »Ich trinke keinen Kaffee.«
    In seinem Tonfall lag eine gewisse Schärfe. Mir war, als hätte ich gerade eine Ohrfeige erhalten. Wir standen da und erlebten einen Augenblick, der vielleicht zu den fünf unbehaglichsten meines ganzen Lebens gehörte. Das Schweigen zwischen uns zog sich. Schließlich wiederholte ich meine lahme Ausrede: »Ich muss an die Arbeit zurück.«
    »Okay. Bis dann mal.«
    Nur Freunde, nur Freunde. Wie viele Male hatte ich diese Phrase gebraucht? Wie viele Male war die Lüge einfacher gewesen, als der Wahrheit ins Gesicht zu sehen? Ich hatte sie sogar vor so langer Zeit bei meinem Gatten verwendet, erneut, um sich vor einer Wirklichkeit zu verstecken, die ich nicht zugeben wollte, als es zwischen uns nicht mehr gestimmt hatte.
    »Nur Freunde?«, hatte Kyriakos wiederholt, während seine dunklen Augen mich angeblickt hatten.
    »Natürlich. Er ist auch dein Freund, weißt du. Er leistet mir einfach Gesellschaft, wenn du nicht da bist, das ist alles. Ohne dich ist es einsam.«
    Aber ich sagte meinem Gatten nie, wie oft sein Freund Ariston mich besuchen kam, oder wie oft wir stets Ausreden dafür zu finden suchten, einander zu berühren. Ein gelegentliches Streicheln hier und da. Seine Hand, die mir aufhalf. Oder der eine Tag, der nach wie vor in meiner Erinnerung brannte, als er die Hand nach einer Flasche ausstreckte und dabei

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