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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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absorbiert würden, und wechselte die Gestalt, nahm das Aussehen einer großen, gertenschlanken Thaifrau in einem Leinenkleid an. Manchmal benutzte ich diesen Körper für die Jagd.
    Bei meinem Eintritt in die New-Age-Buchhandlung war es dort ruhig, und nur ein paar Kunden stöberten herum. Ich erblickte denselben jungenhaften Gehilfen wie neulich an der Kasse, und Helena war – kaum zu glauben – nirgendwo zu sehen. Selbst verkleidet hatte ich kein Verlangen, dieser Halbirren über den Weg zu laufen.
    Lächelnd ging ich zu dem jungen Mann hinter der Theke und fragte, wo ich das Buch finden könnte. Er grinste wie ein Idiot zurück – schließlich hatte ich eine sehr attraktive Figur – und führte mich zu einem bestimmten Bereich ihres kryptischen Katalogsystems, wo er sofort das Buch fand. Wie Tammi gesagt hatte, gab es im Geschäft drei Exemplare davon.
    Wir kehrten zur Kasse zurück, und ich seufzte erleichtert, weil ich glaubte, ich würde unbelästigt wieder nach draußen gelangen. Aber das Glück verließ mich. Die Hintertür, die zum Versammlungsraum führte, öffnete sich, und Helena glitt wie herbeibeschworen heraus, gekleidet in ein fließendes Gewand und beladen mit ihren üblichen zehn Kilo Halsbändern. Verdammt! Es war, als ob diese Frau tatsächlich so was wie einen sechsten Sinn besaß.
    »Alles in Ordnung, Roger?«, fragte sie den Angestellten mit ihrer heiseren Vorzeige-Stimme.
    »Ja, ja.« Eifrig nickte er, offensichtlich berauscht davon, dass sie ihn beim Vornamen genannt hatte.
    Sie wandte sich mir zu und schenkte mir ihr divenhaftes Lächeln. »Hallo, meine Liebe. Wie geht’s Ihnen heute Abend?«
    In Erinnerung daran, dass diese Person mit ihr keine Auseinandersetzung gehabt hatte, setzte ich ein gezwungenes Lächeln auf und erwiderte höflich: »Gut, vielen Dank.«
    »Das glaube ich gern«, erzählte sie mir feierlich, als ich dem Jungen das Geld reichte, »weil ich einige ausgezeichnete Dinge an Ihrer Aura spüre.«
    Ich öffnete weit die Augen und hoffte, das würde aussehen wie bei einem ehrfurchtsvollen Laien. »Wirklich?«
    Sie nickte, erfreut über ein empfängliches Publikum. »Sehr hell. Sehr stark. Viele Farben. Sie erwartet einiges an guten Dingen.« Diese Botschaft war so ungefähr das Gegenteil dessen, was sie mir bei Emerald City erzählt hatte, dachte ich. Beim Anblick meines Buchs warf sie mir einen scharfen Blick zu, wahrscheinlich, weil es schwierig und gut recherchiert war, anders als der größte Teil des schwammigen Zeugs, das sie verkaufte. »Ich bin überrascht. Von Ihnen hätte ich erwartet, dass Sie etwas darüber lesen, wie Sie Ihre Gaben besser konzentrieren können. Maximieren Sie Ihr volles Potenzial. Ich kann Ihnen mehrere Titel empfehlen, falls es Sie interessiert.«
    Hörte diese Frau denn niemals mit ihren Werbesendungen auf? »Oh, gerne«, erwiderte ich strahlend, »aber ich habe nur Bares für das hier dabei.« Ich zeigte auf die Tasche, die ich jetzt in der Hand hielt.
    »Verstehe«, sagte sie feierlich. »Ich will es Ihnen dennoch zeigen. Damit Sie beim nächsten Mal wissen, wonach Sie suchen müssen.«
    Hin- und hergerissen überlegte ich, was mir wohl mehr Umstände bereiten würde: mitzugehen oder in einem weiteren Körper einen Streit anzuzetteln. Mein Blick fiel auf eine Uhr, und ich sah, dass der Laden in fünfzehn Minuten schloss. So viel Zeit würde sie mit mir nicht verschwenden.
    »Okay. Gerne.«
    Strahlend führte Helena mich durch das Geschäft, ein weiteres Opfer ihrer Leidenschaft. Wie versprochen sahen wir uns Bücher darüber an, wie man die stärksten Teile der Aura benutzte, einige wenige Bücher über Kristall-Channelling und sogar eines darüber, wie eine Visualisierung uns die Dinge herbeischaffen konnte, die wir am meisten begehrten. Letzteres war so grauenhaft, dass ich mir selbst den Schädel einschlagen wollte, um mein Leiden zu beenden.
    »Unterschätzen Sie die Macht der Visualisierung nicht«, flüsterte sie. »Sie können Ihr eigenes Schicksal bestimmen, Ihre eigenen Pfade, Regeln und Einsätze. Ich spüre ein großes Potenzial in Ihnen, aber wenn Sie diesen Prinzipien folgen, können Sie Weiteres erschließen – alles bekommen, was Sie für ein glückliches und erfüllendes Leben haben möchten. Karriere, Haus, Gatte, Kinder.«
    Ungebeten kam mir ein Bild von Seths Nichte in den Sinn, wie sie sich auf meinem Schoß zusammengerollt hatte, und ich wandte mich eilig von Helena ab. Sukkuben gebären keine Kinder. Eine solche

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