Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
Augenblick erwog ich, ihm von Nyx’ Traum und meiner Schwangerschafts-Theorie zu erzählen. Doch diese Dinge waren zu zerbrechlich, zu kostbar für mich und die glückliche Ankunft unseres Käsekuchens zur rechten Zeit bewahrte mich vor weiteren Grübeleien.
Es war ein Zitronen-Himbeer-Käsekuchen, eigentlich etwas zu abenteuerlich für Kayla, doch sie aß ohne Zögern. Seth hörte vor uns auf zu essen und wir beide aßen alles bis zum letzten Krümel auf.
«Perfekt», sinnierte er. «Genau dann, wenn ich sie Andrea und Terry zurückbringen werde, wird ihr Zuckerrausch losgehen. Sie werde sie nie wieder vor die Tür lassen.» Er runzelte die Stirn. «Wirst du sie noch einmal brauchen? Ich glaube, morgen hat sie eine Verabredung zum Spielen.»
Ich seufzte und die Realität verdunkelte meinen goldenen Moment. «Keine Ahnung. Mir gehen die Orte in der näheren Umgebung aus. Als Nächstes muss ich nach Norden, in die Gegend von Edmonds, auch wenn Dante angedeutet hat, dass Jerome noch weiter weg sein könnte – draußen auf der Olympic-Halbinsel oder so. Die Beschwörer wollen ihn wahrscheinlich in ihrer Nähe wissen – aber ‹in der Nähe› könnte zehn Meilen bedeuten oder auch einhundert.»
«Die Küste wirst du nicht im Rahmen eines bequemen Tagesausflugs erreichen können», stellte Seth fest. Er legte unter dem Tisch mitfühlend seine Hand auf meine. «Tut mir leid.»
Ich drückte als Erwiderung seine Hand. «Es ist, wie es ist, denke ich.»
«Ich will noch immer helfen, wenn ich kann.»
Ich schenkte ihm ein klägliches Lächeln. «Du willst mir dabei helfen, wieder ein Sukkubus zu werden?»
Das Lächeln, das er mir zurückgab, war genauso bittersüß. «Es ist unmöglich, dass das gut endet, Georgina. Manchmalᅠ… manchmal müssen wir uns für das geringere Übel entscheiden und die schönen Momente genießen, solange wir können.»
Solche wie diesen. Und durch einen gemeinsamen Instinkt verfielen wir beide in Schweigen, um dieses kurze Intermezzo voll auszukosten, diesen Traum, in den wir gemeinsam verwoben waren. Es genügte für diesen Augenblick, einfach so wie jetzt zusammenzusitzen.
Seine Hand bewegte sich an meinem Bein und spendete mir Trost und Zuneigungᅠ… zumindest für kurze Zeit. Schon bald verwandelte sich diese liebe Warmherzigkeit in etwas, das mehr mit Begehren zu tun hatte. Ich sah ihm in die Augen und entdeckte zwar nicht mehr denselben animalischen Instinkt, aus dem heraus ich gestern gegen eine Wand gestoßen worden war, doch lag ein Sehnen in seinem Blick, das mir verriet, wie sehr er mich wollte, wie sehr er mir näher sein wollte. Mein Körper reagierte darauf, doch dann sahen wir beide zu Kayla hinüber, die wieder eingeschlummert war. Wir begriffen die Absurdität unserer momentanen Situation und lachten.
«Ich sollte sie zurückbringen», sagte Seth.
«Ja», sagte ich. Der Gedanke an unseren Abschied stimmte mich traurig, aber ich war ganz sicher nicht so scharf auf ihn, dass ich es mit ihm treiben wollte, während seine Nichte bei uns war.
Er fuhr mich zurück nach Bellevue zu meinem Auto. Unser Abschiedskuss war zart und leicht, fast zurückhaltend. Er schien für den ganzen Charakter dieser Affäre zu stehen, war beinahe nicht real und konnte jeden Augenblick fortgeweht werden.
«Was immer du begehrst, Thetis», hauchte er in mein Ohr. «Ich werde alles tun, was du willst. Das weißt du.»
Eine Blüte aus Qual und Euphorie öffnete sich in meiner Brust. Er hatte mich Thetis genannt. Das war sein Kosename für mich, aus der Zeit, bevor wir uns getrennt hatten. «Ich weiß es», raunte ich in sein T-Shirt. «Ich weiß es.»
Kurz darauf kehrte ich nach Queen Anne zurück, wo ich einen guten Parkplatz direkt vor meinem Mietshaus fand. In meinem Kopf wirbelten Gedanken um Seth und Kayla und Jerome und hundert andere Dinge. Ich war so geistesabwesend, dass ich, als ich meine Wohnung betrat, beinahe schnurstracks an Grace vorbeigerauscht wäre, die auf meiner Couch saß. Wenn man bedachte, dass sie der erste Dämon in dieser Woche war, der nicht sofort auf mich losgegangen war, als ich durch die Tür kam, wurde meine Überraschung über ihre Zurückhaltung verständlich.
«Grace?», fragte ich seltsamerweise, so als bestände die Möglichkeit, dass sie es gar nicht war. Sie blätterte in einer Ausgabe des Seattle-Metropolitan- Magazins, in der Nummer mit den besten Brunch-Adressen. Als sie zu mir aufsah, lag eine Müdigkeit in ihrem Blick, die sich sogar mit
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