Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
denn darauf?» Jede dieser Antworten oder eine Variation derselben wäre immens beruhigend gewesen.
Doch stattdessen sagte er: «Noch nicht.»
«Scheiße.»
Ich wusste zwar, dass es nichts bringen würde aber, ich trat trotzdem einige Schritte zurück. Auch wenn ich meine vollen Sukkubus-Kräfte gehabt hätte, hätte ich es auf keinen Fall mit ihm aufnehmen können. Roman war ein Nephilim und Jeromes halbmenschlicher illegitimer Sohn. Nephilim waren eine seltsame Mischung aus geringeren und höheren Unsterblichen. Nephilim gab es zwar noch nicht seit Anbeginn des Universums, doch sie wurden als Unsterbliche geboren und konnten möglicherweise dieselbe Größenordnung von Kräften besitzen wie ein höherer Unsterblicher. Roman war in jeder Hinsicht genauso stark wie Jerome, doch im Gegensatz zu meinem Boss und den ihm Gleichgestellen, war Roman keiner übergeordneten Macht unterstellt. Er war ein Gauner und wenn er sauer war, wurde er gefährlich.
Und er hatte allen Grund, sauer auf mich zu sein. Aus Wut darüber, wie der Himmel und die Hölle seiner Rasse nachstellten, hatten er und seine Schwester Helena zur Selbstjustiz gegriffen und waren auf einen Jagdzug gegangen, um es den anderen Unsterblichen heimzuzahlen. Ich war damals mit ihm ausgegangen und hatte davon gewusst. Am Ende wurde ich dazu benutzt, die beiden zu stoppen – wobei seine Schwester getötet wurde.
«Was willst du dann hier?», fragte ich endlich.
Romans Körperhaltung war lässig. Er hatte jetzt die Arme gekreuzt und sich an die Wand gelehnt. Er sah genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Im Vergleich zu mir war er unheimlich groß, er hatte weiches, schwarzes Haar und tolle Augen. «Du klingst enttäuscht», sagte er. «Willst du, dass ich dich umbringe?»
«Nein! Natürlich nicht. Aber mir fällt wirklich kein anderer Grund ein, aus dem du hier sein könntest. Irgendwie bezweifle ich, dass es sich nur um einen Höflichkeitsbesuch handelt.» Mein Sarkasmus funktionierte trotz meiner großen Angst. Carter hatte zu mir gesagt, dass es unwahrscheinlich wäre, dass Roman jemals nach Seattle zurückkehren würde, wo er doch wusste, dass Jerome und er hier Wache hielten. Nur, und diese Erkenntnis machte mir Magenschmerzen, dass Jerome jetzt nicht mehr da war, um aufzupassen.
«Ich bin hier, um bei der Suche nach meinem hochwohlgeborenen Erzeuger zu helfen.» Sein Ton war süffisant und ich war mir sicher, dass es ihm diebischen Spaß machte, meine Reaktion zu beobachten. Ich hoffte, dass sie für ihn zufriedenstellend ausfiel, jedenfalls klappte mir der Mund fast bis zum Fußboden auf.
«Schwachsinn.»
«Weshalb glaubst du mir nicht?»
«Weil du überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund dazu hast!» Meine Angst wurde durch Skepsis verdrängt. «Du hasst Jerome.»
«Ja, das stimmt.»
«Dann hör auf, mit mir zu spielen. Du bist nicht hier, um zu helfen.»
«Nein? Weshalb habe ich dir dann mit den Anmerkungen zu dem Siegel geholfen.»
«Du hast nicht –» Für einen Augenblick erstarrte ich. «Oh Himmel. Du warst das.»
«Tatsächlich», sagte Roman liebenswürdig. «In Anbetracht dessen, was ich alles für dich getan habe, solltest du viel netter zu mir sein.»
«Ach ja? Ich erinnere mich nicht daran, dass du deine Zeit damit verschwendet hättest, ziellos an irgendwelchen Stränden herumzuwandern.»
«Nein. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Herde in die Luft zu jagen und leidende Fräuleins zu Bett zu bringen.»
Ich sank auf einen Stuhl und schloss die Augen. «Carter war es wirklich nicht.» Der Engel hatte die Wahrheit über seine Nichteinmischung gesagt. Ich öffnete meine Augen wieder. «Und du hast mir auch die Streichhölzer gegeben. Das ist genau die Scheiße, die zu dir passt.»
Er tat beleidigt. «Das war ziemlich nett von mir, wenn man bedenkt, dass du ausgesehen hast, als wärest du kurz davor, einen Anfall von Entzugserscheinungen zu bekommen.»
«Das ergibt keinen Sinn. Du kannst nicht hier sein, um bei der Suche nach Jerome zu helfen. Was ist wirklich los?»
«Ist es denn wichtig, weshalb ich ihn finden möchte?»
«Ja! Das ist schon wichtig, wenn du ihn nur finden willst, um ihn dann postwendend zu vernichten.»
«Ich will ihn nicht vernichten.»
«Ich habe keinen Grund, dir zu trauen.»
Er kniff etwas die Augen zusammen. «Und wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich ebenfalls keinen Grund, dir zu trauen.»
Ich hob die Schultern und war beinahe zu erschöpft, um überhaupt noch Angst zu
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