Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
erᅠ… zufrieden ist.»
«Worüber?»
«Darüber, wie es dir gelungen ist, Cedric lächerlich zu machen.»
«Aber ich hab doch gar nichts –» Ich biss mir auf die Zunge und fragte mich plötzlich, ob ich überhaupt so schnell meine Beteiligung an dieser Sache bestreiten sollte. Jerome war in letzter Zeit nicht zufrieden mit mir gewesen. Während das bescheuerte Spektakel im Queen Elizabeth Park mich auf Cedrics Abschussliste gebracht hatte, konnte es vielleicht dafür sorgen, dass Jerome mich von seiner strich und meine permanente Rückkehr nach Seattle beschleunigte. Ich blieb still.
«Er ist froh, dass du dir seine Worte zu Herzen genommen hast», fuhr Grace fort. «Wenngleich er dich auch daran erinnern möchte, dass es als ein Zeichen des guten Willens gedacht war, dass du zu Cedric geschickt wurdest. Also versuch nicht, zu effizient zu sein. Jerome möchte dich ermutigen, mit den kleinen Spitzen fortzufahren, dich aber gleichzeitig daran erinnern, dass du die Gruppe endgültig erledigen möchtest.»
Ich seufzte. «Zur Kenntnis genommen.»
Grace legte auf. Toll. Das war genau, was ich brauchte. Dass Jerome mich auch für schuldig hielt – schuldig, ein paar Punkte bei ihm gutmachen zu wollen.
Cedric hatte mir erklärt, dass ich Isabelle in einem Jazz Club ein paar Meilen entfernt von meinem Hotel finden konnte. Er lag an einer Straße, die von Clubs und Bars flankiert wurde, und die Erregung und Energie, die hier in der Luft lag, konnte man beinahe greifen. Es war immerhin Samstagabend und in den Straßen wimmelte es vor Menschen, die gierig und gespannt auf das Leben und die Liebe waren. Ich konnte ihre Seelen und ihre Energie nicht so sehen, wie es ein Kobold wie Hugh konnte, aber das brauchte ich auch gar nicht. Es zeigte sich deutlich in der Art, wie sie sich bewegten und sprachen und einander begutachteten auf der Suche nach potenziellen Flirts. Auch wenn mein letztes erotisches Erlebnis noch nicht lange her war, bekam ich in dieser aufgeladenen Atmosphäre schon wieder Lust auf eine neue Eroberung. Ich würde diese Clubs noch einmal erkunden müssen, sobald meine Geschäfte mit Isabelle erledigt waren.
Der Jazzclub war klein und düster, genauso wie man es bei solch einer Lokalität erwartet. Alle Tische waren voll und viele Leute standen an der Bar oder an den Wänden. Trotzdem hatte ich keine Schwierigkeiten, Isabelle auszumachen. Die Signatur einer höheren Unsterblichen füllte einen Ort wie diesen ganz aus. Ihre Signatur ließ mich an Sonnenlicht denken, das durch Kristalle hindurchschien und sich farbig funkelnd in ihnen brach.
Sie saß alleine an einem Ecktisch. Die meisten offensichtlich alleinstehenden Frauen hier wurden angebaggert – tatsächlich bekam ich auch einige abschätzende Blicke zugeworfen, als ich durch den Raum schritt – aber Isabelle wurde von niemand anderem als dem Servicepersonal wahrgenommen. Das erinnerte mich daran, wie auch niemals jemand Jeromes Ähnlichkeit mit John Cusack wahrnahm. Isabelle trug ein langes blaues Kleid mit Spagettiträgern, überraschend gewagt für einen Engel. Ihr Haar war blond und fiel offen bis zur Hüfte herab – einem goldenen Umhang nicht unähnlich, dachte ich bei mir.
Sie erspürte mich, selbstverständlich, und schien nicht im Mindesten überrascht, als ich ihr gegenüber Platz nahm. Mit einem Lächeln sah sie auf und machte dem nächsten Kellner ein Zeichen. Er eilte herüber und nahm meine Gimlet-Bestellung auf. Als er gegangen war, wandte Isabelle ihre Aufmerksamkeit mir zu.
«So. Jeromes Sukkubus.»
Cedric hatte mich bei unserem ersten Treffen auch so genannt. Ich fand es irgendwie ärgerlich, dass man meine Identität auf der Verbindung mit – oder eher auf der Beherrschung durch – jemand anderen gründete.
«Genau», sagte ich. Sie betrachtete mich liebenswürdig, nicht kühl, aber auch nicht freundlich. Bei den Engeln wusste man nie, mit welchem Extrem man rechnen musste. Sie sah hauptsächlich neugierig aus, also dachte ich mir, ich könnte gleich zur Sache kommen. «Also, ich –»
«Psst.»
«Wa–»
Sie hob die Hand und ihr Blick fokussierte sich auf eine Stelle jenseits von mir. Die Band war mitten in einem Song und der Trompeter hatte gerade sein Instrument an die Lippen gesetzt. Ein langer, hoher Ton erklang und daran schloss sich ein trauervolles Solo an. Als er vielleicht eine Minute später fertig war, drehte ich mich wieder zu Isabelle um und bemerkte, dass der Kellner meinen Gimlet gebracht hatte.
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