Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
sich überhaupt noch an mich erinnerten. Natürlich taten sie das. So lange war es nun auch wieder nicht her. Aber ich wusste, dass ich langsam aus ihrem Gedächtnis verblasste, bis eines Tages nur noch eine vage Erinnerung an die Ex ihres Onkels zurückbleiben würde.
Ich schaltete den Laptop aus und entschloss mich, nach unten an die Hotelbar zu gehen.
Es war noch nicht ganz Essenszeit, darum war sie recht verlassen.
Ich setzte mich in die Nähe des Fernsehers an die Bar und schloss umgehend mit dem Barkeeper Freundschaft. Drei Drinks später freundete ich mich dann mit einem älteren Ehepaar aus San Francisco und einigen Geschäftsleuten aus Winnipeg an. Wir amüsierten uns gerade über einen aktuellen Film, als plötzlich das Fernsehbild des Curling-Matches verschwand und von statischem Rauschen abgelöst wurde. Der Barkeeper drückte erfolglos einige Knöpfe auf der Fernbedienung.
«Was ist denn da los?», fragte er eindringlich.
Einige Augenblicke später kehrte das Bild zurück, doch dieses Mal zeigte es einen anderen Sender, einen mit Lokalnachrichten. Mein Lachen blieb mir im Halse stecken und mein Magen krampfte sich zusammen.
«Nein», wisperte ich.
Das Kamerateam berichtete aus dem Queen Elizabeth Park, einem traumhaften Gelände in der Stadt. Ich hatte kurz erwogen, dorthin zu gehen, nachdem ich Stanley Park besucht hatte. Ich fragte mich, ob ich, wenn ich dort hingegangen wäre, vielleicht diese Abscheulichkeit entdeckt hätte und in der Lage gewesen wäre, sie zu verhindern.
Die Armee der Finsternis hatte dort am späten Nachmittag eine Demonstration inszeniert. Ich zählte etwa zehn von ihnen, also hatten sie auch einige Zusatzmitglieder dafür rekrutiert. Sie trugen zwar Gewänder und Kapuzen aus billigem schwarzem und purpurnem Samt, doch ich entdeckte zwei Figuren, die verdächtig nach Evan und Allison aussahen. Einige von ihnen hielten Schilder mit Pentagrammen und ausgesucht «bösen» Slogans, während sie herumliefen und irgendetwas im Chor grölten, dass ich nicht verstehen konnte. Einer hatte einen Pfahl in den Boden gerammt, auf dem eine riesige Ziegenmaske aus Gummi steckte. Die Maske war nicht ordentlich befestigt worden und hing an einer Seite irgendwie schief herunter, was sie eher wie eine Ziegen-Mutation als wie ein Symbol der Hölle aussehen ließ. Der Nachrichtenbeitrag zeigte, wie eine Menschentraube um sie herumstand und dann wie die Polizei die Versammlung auflöste.
Ich ließ schnell die Drinks auf mein Zimmer schreiben, sprintete los und zog im Rennen mein Handy hervor.
«Blake? Hier ist Georgina.»
Er ächzte. «Ich weiß, ich weiß. Ich habe es auch gerade erfahren.»
«Was zur Hölle ist passiert? Sie haben behauptet, sie würden nichts unternehmen. Du hast behauptet, sie würden nichts unternehmen.»
«Das habe ich auch geglaubt!» Er hörte sich aufrichtig entrüstet an. «Ich habe bis vor etwa einer halben Stunde gearbeitet. Ich hatte keine Ahnung – ehrlich. Das war ein Alleingang. Ich glaube, einige von ihnen sind verhaftet worden. Evan, Joy und Crystal sind aber davongekommen.»
Ich seufzte und blies unsere Pläne für den Abend ab. Ich musste Schadensbegrenzung betreiben, bevor Cedric oder einer seiner Mitarbeiter hinter mir her waren – und ganz sicher würden sie das sein.
Ich fuhr zu Evans Haus. Er ging an die Tür und trug dabei immer noch das Gewand, jedoch nicht mehr die Kapuze. Sein Gesicht strahlte vor Erregung. «Georgina! Hast du die Nachrichten gesehen? Hast du gesehen, was wir getan haben?»
«Ja!» Ich schob ihn hinein und schloss die Tür hinter mir, bevor die Nachbarn ihn sehen konnten. «Was ist passiert? Du hast gesagt, dass ihr nichts weiter unternehmen würdet, bis wir uns wieder treffen! Was ist damit passiert, Menschen zu beeinflussen und für die Gut-Böse-Sache zu gewinnen?»
Er kapierte endlich, dass ich seine Begeisterung nicht teilte. «Glaubst du nicht, dass wir damit Menschen beeinflusst haben?»
«Ich denke, dass ihr einige Menschen dazu gebracht habt zu glauben, dass ihr Freaks seid. Ein Haufen Kirchen werden morgen sicher Gottesdienste darüber abhalten, wie man rein und wahrhaftig bleibt oder so was.»
Evan warf sich auf seine Couch. Er kam etwas ins Grübeln, doch sein Gesicht glühte immer noch vom Rausch ihrer Aktion. «Nein, das war gewaltig. Die Folgen werden weit reichend sein.»
Weit reichend genug, um mich zur Hölle zu schicken, zweifellos. «Was ist geschehen? Was hat euch dazu veranlasst? Hattet ihr das
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