Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
denke, wir sind in einer Artᅠ… Stasis, einem Zwischenzustand. Wir sind weder sterblich noch unsterblich.»
«Aber wir müssen doch das eine oder das andere sein», gab Hugh zu bedenken. «Was die Sterblichkeit angeht, gibt es kein ‹Zwischendrin› in der Art des Fegefeuers.»
Peter zuckte mit den Schultern. «Der Hölle gehören immer noch unsere Seelen. Das wird sich nicht ändern, wer immer auch unser Erzdämon sein mag. Wenn er aus der Gleichung verschwindet, dann verlieren wir unsere Fähigkeiten, aber das ist nur vorübergehend.»
«Aber verlieren wir damit auch die Unsterblichkeit an sich?», fragte Cody. «Können wir sterben?»
Es wurde still.
«Scheiße», sagte Hugh.
«Ich glaubeᅠ…» Peter biss sich auf die Lippe. Ich hatte das Gefühl, dass er, was dieses Thema anging, am Ende seiner Weisheit angelangt war. «Ich glaube, sie würden uns zurückschicken, falls uns das passieren würde.»
«Du glaubst es?», fragte Cody ungläubig.
Peter schlug die Hände über dem Kopf zusammen. «Ich weiß es nicht. Mir ist das noch nie zuvor passiert, okay? Vielleicht sind wir menschlich. Vielleicht können wir krank werden. Vielleicht können wir einen Kampf verlieren. Vielleicht wird Georgina ihre Tage kriegen. Ich weiß es nicht, okay?»
«Wow», sagte ich und richtete mich auf. «Was meinst du mit –»
«Jetzt hört einfach alle mal auf», rief Hugh. «Wir werden jetzt nicht alles klären können. Geht einfach zu der Versammlung und findet es dort heraus. Grace und Mei versuchen, übergangsweise alles zu managen. Sie werden schon wissen, was los ist. Es ist sinnlos, jetzt in Panik zu verfallen.»
Da saßen wir und ich wusste, dass wir, trotz seiner Worte, gerade dabei waren, in Panik auszubrechen. Mein Magen war in Aufruhr, doch diesmal war es keine Reaktion auf die Trennung meiner Verbindung mit der Hölle. Dieses Mal war purer Schrecken die Ursache. Wenn es in meinem Leben schlecht gelaufen war – insbesondere, nachdem Seth und ich uns getrennt hatten – hatte es Zeiten gegeben, in denen ich die Unsterblichkeit gehasst hatte. Der Tod hatte sich verlockend angehört. Ich hatte mir wirklich nicht vorstellen können, wie ich die kommenden Jahrhunderte hätte ertragen sollen, und hatte die Menschen um ihre begrenzte Lebensspanne beneidet. Aber jetzt? Konfrontiert mit der Vorstellung, dass ich wirklich sterben könnte? Plötzlich hing ich verzweifelt mit jeder Faser meines Körpers an meiner Unsterblichkeit. Der Tod war trostlos, dunkel und Furcht einflößend. Alle Gefahren, die in der Welt lauerten, brachen auf einmal über mich herein, all die Dinge, die ich bisher hatte ignorieren können. Autounfälle. Stromschläge. Vogelgrippe. Die Welt war nicht mehr länger ein sicherer Ort.
Falls die Vampire irgendeine meiner Ängste teilten, so ließen sie zumindest nicht zu, dass sie ihren letzten Tagen als freie Menschen in die Quere kamen. Sie erhoben sich gleichzeitig und schickten sich an zu gehen.
«Also, wenn Jerome sowieso ersetzt wird, ob mit oder ohne uns, dann ist es auch sinnlos, hier herumzusitzen und Trübsal zu blasen», sagte Peter.
«Wir wurden ohne Vorwarnung getrennt», erinnerte ich ihn. «Wir könnten genau so abrupt wieder an die Hölle angeschlossen werden, wisst ihr. Seid ihr denn nicht ein kleines bisschen davon beunruhigt, dass es euch draußen in der Sonne erwischt?»
«Sie werden innerhalb der nächsten fünf Stunden keine Entscheidungen fällen», sagte Peter forsch – etwas zu forsch, dachte ich bei mir.
Er hielt einen Augenblick inne und sein Blick wanderte zu meinem Fenster und jenseits in den blauen Himmel. Dort, in seinen dunklen Augen, entdeckte ich eine winzige, winzigste Spur von Sehnsucht. Erst da begriff ich, wie sehr er in den letzten etwa tausend Jahren die Sonne vermisst haben musste. Wie wir anderen hatte er bereitwillig seine Seele für die Unsterblichkeit verkauft. Hierdurch hatte er übernatürliche Stärke und Schnelligkeit erlangt als Gegenleistung für die Abhängigkeit von Blut, die Versagung des Sonnenlichts und einen Job als Vermittler von Angst und Alpträumen. Ich bereute an manchen Tagen meinen höllischen Deal – und zweifellos tat er das auch. Und vielleicht war ihm, trotz seiner laxen, übertrieben selbstsicheren Haltung gegenüber der Sonne, wirklich klar, dass er das Risiko einging, gebraten zu werden – und das war es ihm nach der langen Zeit wert.
Er und Cody gingen und ließen mich und den immer noch trostlosen Hugh zurück. Ich
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