Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
schaden. Wieder und wieder machte ich mir das klar. In der Zwischenzeit schlenderte Aubrey zu mir herüber und rieb ihren Kopf an meinem Bein. Ich hob die Hand und streichelte ihren Rücken, dabei bemerkte ich kaum, was ich tat.
Was sollte ich tun? Uns blieben fünf Stunden bis zu der Versammlung, die zumindest ich kaum erwarten konnte. Ich brauchte jetzt Antworten. Mit dieser Unsicherheit konnte ich nicht leben. Mein Herz begann wie verrückt zu schlagen. Scheiße. Ich würde wirklich einen Herzinfarkt bekommen. Hugh war im normalen Leben Arzt, vielleicht sollte ich ihn anrufen und wegen meines Blutdrucks befragen.
Anrufenᅠ…
Mir kam eine Idee und ich stand auf, um meine Tasche zu suchen. Ich fand mein Handy und wählte Dantes Nummer. Wenn jemand über diese ganze Sache Bescheid wusste, dann Dante. Wahrscheinlich würde er sich nicht mit den Feinheiten meiner höllischen Gattung auskennen, aber mit Sicherheit wusste er etwas über Dämonenbeschwörung. Schwarze Magie war seine Spezialität. Außerdem wollte ich mehr als nur seinen Rat. Plötzlich wollte ich nur nochᅠ… na ja, Trost. Ich wollte ihn sehen. Ich wollte, dass er mich im Arm hielt und mich beruhigte. Ich brauchte ihn, damit er mir sagte, dass alles gut werden würde.
Aber das Telefon klingelte und klingelte, ohne dass jemand abnahm, und ich landete bei seiner freundlichen Mailbox-Ansage: «Sprechen.»
So viel dazu. Ich unterbrach die Verbindung und lehnte mich gegen meine Küchentheke. Langsam, aber stetig spürte ich, wie mein Gehirn in Fahrt kam und ein Fünkchen Rationalität neben all meinen Ängsten aufblitzte. Es lag nicht in meiner Natur, passiv zu sein. Ich musste etwas unternehmen. Ich konnte nicht bis heute Abend auf Antworten warten.
«Wir werden das selbst herausfinden», sagte ich zu Aubrey. Ein durchschnittlicher Mensch wusste nichts über die wahre Natur von Himmel und Hölle und wie es bei uns zuging. Dennoch, ab und zu, wenn man nur genau genug in alten Schriften suchte, dann konnte man über ein kleines bisschen Wahrheit stolpern, das ein gelehrter Sterblicher entdeckt hatte. Neunundneunzig Prozent dessen, was ich finden würde, würde unbrauchbar sein, aber eine Internetrecherche könnte zumindest ein Körnchen Wahrheit über Dämonenbeschwörung zu Tage fördern. Es war ein totaler Schuss ins Blaue, aber das Beste, was ich momentan tun konnte.
Bloß als ich meinen Laptop holen wollte, machte ich eine unselige Entdeckung: Ich hatte ihn in der Buchhandlung stehen gelassen. Ich stöhnte. Was jetzt? Wieder ein Plan vereitelt.
Du Idiot , schimpfte eine innere Stimme. Du bist nur ein paar Blocks entfernt. Beweg deinen Arsch und hol ihn.
Das erschien völlig sinnvoll. Bis ich aus dem Fenster sah.
Die Angst von vorhin war wieder da. Die Autos, die die Queen Anne Avenue entlangfuhren, erschienen mir zu schnell, der Wind, der die Bäume zauste, zu stark und die Menschen auf dem Gehweg zu gefährlich. Wie könnte ich nach dort draußen gehen? Wie könnte ich mich diesem Risiko aussetzen? Es wäre besser, hier drinzubleiben, wo es sicher war.
Aberᅠ… wie sollte ich warten? Ich würde verrückt werden, wenn ich bloß hier herumsaß. Als ich zu Aubrey heruntersah, bemerkte ich, wie sie mich mit ihren grünen Augen beobachtete. Sie hatte diesen unendlich weisen Ausdruck, den Katzen manchmal haben. Das war nicht gerade ermutigend, aber es beruhigte mich doch ein bisschen.
Okay. Ich konnte das schaffen.
Ich fand meinen Mantel und begann, mein zerzaustes Haar in eine schöne Frisur zu verwandeln – nur dass ich, natürlich, sofort bemerkte, dass ich es nicht verwandeln konnte . Gar kein Problem, versicherte ich mir selbst. Wenn ich es einmal nicht eilig hatte, dann machte ich mein Haar immer selbst. Ich sprintete ins Badezimmer, frisierte mein Haar zu einem schicken Pferdeschwanz und bereitete mich darauf vor, der Welt ins Angesicht zu blicken.
Als ich vor die Tür trat, wurde ich von den Eindrücken schier Überwältigt. Ich stand auf den Stufen meines Hauses, total geschockt und unfähig, nur einen Muskel zu rühren. Das war mir noch nie zuvor passiert. Nie, nie hatte ich Angst vor der Welt da draußen gehabt. Ich hatte mich immer an ihr erfreut und war begierig darauf gewesen, zu entdecken, was sie mir zu bieten hatte. Ich ließ meine Hand in meine Tasche gleiten und griff nach meinen Zigaretten wie nach einem Rettungsring. Als ich sie hervorholte, erkannte ich noch etwas anderes. Ich war nun nicht mehr immun gegen ihre
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