Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
meinen Tisch. Er hielt eine Tüte zum Mitnehmen in der Hand.
«Hey», sagte ich.
«Hey.»
«Ist das dein Mittagessen?» Mir wurde plötzlich peinlich bewusst, dass zwei Teller vor mir standen.
«Ja, ich bin eigentlich gerade auf dem Weg nach Hause, um etwas zu arbeiten. Das Café im Laden ist mir zu voll und zu laut.»
«Ich dachte, du könntest immer und überall arbeiten.»
Er schüttelte seinen Kopf. «Momentan bin ichᅠ… schneller abgelenkt als gewöhnlich.» Seine Augen musterten mich für einen Augenblick eingehend, dann sah er fort. Aber unter seinem Blick hatte meine Haut zu kribbeln begonnen. Seth räusperte sich. «Alsoᅠ… was ist mit dir?» Er überwand sich dazu, mich wieder anzusehen. «Du siehstᅠ… wie soll ich sagen – unwohl aus. Nicht so schlimm wie gestern, aber immer noch so, als läge dir etwas auf dem Herzen. Noch mehr Ränkespiele der Unsterblichen?»
Ein guter Teil meines momentanen Unwohlseins lag schlich und einfach an seiner Gegenwart. «Ja, leider.»
«Du hast also Jerome noch nicht gefunden und duᅠ…»
Jetzt war es an mir, seinen Blick zu meiden. «Ja, ich habe heute Morgen einige Spuren in Sachen Jerome verfolgt und es war irgendwieᅠ… ähm, na ja, ist nicht so wichtig. Sagen wir einfach, es war keine angenehme Erfahrung, und herausgefunden habe ich sowieso nichts.» Ich sah wieder in seine Richtung und bemühte mich, meinen Blick auf sein Blondie-T-Shirt und nicht auf sein Gesicht zu richten. «Ich muss nur noch eine weitere Sache überprüfen, dann kann ich für heute Schluss machen.»
«Na, das ist doch gut, würde ich sagen.» Er trat unbehaglich von einem Bein aufs andere und die für uns so charakteristische unangenehme Anspannung vervielfachte sich. Ich suchte nach etwas, das ich sagen konnte, aber es kam nichts. «Alsoᅠ…», begann er endlich. «Mir ist bewusst, was du vorhin gesagt hastᅠ… aber trotzdem muss ich fragen. Gibt es etwasᅠ… etwas, das ich tun kann?»
Mir lag die Retourkutsche schon auf den Lippen, ich wollte ihm sagen, dass ich ihn nicht brauchte, nicht mehr. Aber da tauchte ein Bild von Greg in meinem Kopf auf und ich hasste mich für die Angst, die es hervorrief. Ich wollte keine holde Jungfer in Nöten sein. Ich wollte nicht in Angst leben und einen Mann brauchen, der auf mich aufpasste. Gregs Gewicht und der Überraschungsmoment auf seiner Seite hatten gezeigt, dass Selbstverteidigung nicht immer funktionierte. Manchmal war es zu schwierig, sich einer Gefahr ganz alleine zu stellen. Carters Worte klangen in meinem Kopf nach: Wozu brauchst du mich, wo es doch eine Menge anderer Kandidaten für den Job gibt?
Ich platzte mit der Frage heraus, bevor ich noch darüber nachdenken konnte. «Würdest mich begleiten?»
Es war schwer zu sagen, wer von uns beiden darüber mehr überrascht war.
«Beiᅠ… deiner Recherche?», fragte er.
Ich nickte. «Ja. Aber falls du beschäftigt bistᅠ…»
«Ich komme mit», sagte er schnell. Er hielt seine Plastiktüte hoch. «Kann ich bei dir im Auto essen?»
«Du kannst auch jetzt gleich essen», sagte ich. «Weil ich noch nicht genau weiß, wo wir hinmüssen.»
Ich ließ Seth essend am Tisch zurück und ging nach draußen, um einige Telefonate zu führen. Als Erstes rief ich Dante an. Glücklicherweise ging er ans Telefon, doch hatte er keine Hinweise für mich.
«Jemand, der einen Kristall bearbeiten kann?», fragte er ungläubig. «Mit diesem neckischen New-Age-Kram habe ich nichts am Hut.»
«Ja. Ich habe einiges über Dämonenbeschwörungen herausgefunden. Scheinbar braucht man dafür eine Art Siegel, das nur ein Handwerksmeister herstellen kann.»
«So ungern ich generell Unwissenheit eingestehe», sagte er, «aber so jemand ist mir nicht bekannt.»
«Na ja, ich kann mir denken, dass selbst jemand wie du seine Grenzen hat.»
«Das werde ich dir so was von heimzahlen, wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, Sukkubus.»
Nachdem wir aufgelegt hatten, versuchte ich es bei Erik. Er nahm auch ab und wie es bei ihm immer war, machte er sich nicht die Mühe, mich zu fragen, wofür ich seine Informationen benötigte. «Da gibt es jemanden», sinnierte er. «Ich habe schon einmal Kristallschmuck von ihr angekauft, verschiedene heilige Symbole – Ankhs und Kreuze. Ich weiß nicht, ob sie Magie oder Zaubereien praktiziert, aber sie ist die Einzige, die ich kenne, die zu deiner Beschreibung passt.»
Ich notierte ihren Namen und ihre Adresse und ging wieder hinein. Seth hatte seine
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