Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
eigentlich nicht sonderlich Aufsehen erregend. Das Dekor war moderner, als sein Äußeres suggerierte, und alles war in neutralen Farbtönen gehalten. Es sah wie ein ganz normales, bewohntes Haus aus, ein wenig unordentlich und für meinen Geschmack standen etwas zu viele Figürchen herum, aber im Großen und Ganzen war es schön. Einige der Figuren waren aus Kristall geschliffen worden, was ich als gutes Zeichen auffasste.
«Kommen Sie rein, kommen Sie rein», plapperte Mary und winkte uns ins Wohnzimmer. «Setzen Sie sich, setzen Sie sich! Kann ich Ihnen etwas bringen? Eistee? Kaffee? Tequila?»
«Äh, nein, alles bestens», sagte Seth, dem das alles eindeutig immer unangenehmer wurde. «Vielen Dank.»
Er und ich setzten uns auf die Couch und Mary setzte sich in den Sessel uns gegenüber und beugte sich so vor, dass man einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté bekam. «Was kann ich für Sie tun?», fragte sie. «Sind Sie hier, um etwas zu kaufen? Für Sie würde ich alles machen. Alles .» Sie grinste Seth an und stellte damit klar, was sie mit «alles» meinte. «Sie sind so viel niedlicher, als ich erwartet hatte. Würden Sie, wo Sie schon einmal hier sind, meine Bücher signieren? Ich besitze sie alle.»
Sie deutete zu einigen Regalen hin, die an der Wand standen, und tatsächlich, Seths Bücher sprangen sofort ins Auge. Ich war auch lange Zeit, bevor wir miteinander ausgegangen waren, ein Fan von Seth gewesen, und ich fragte mich unbehaglich, ob ich mich damals genauso überdreht und verzweifelt angehört hatte. Wenn sie von dem Vorabdruck gewusste hätte, den Seth mir geschenkt hatte, dann wäre sie wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.
«Sicher», sagte Seth. «Ich, ähm, würde mich freuen.» Er stieß mich in die Seite, fraglos um mich dazu aufzufordern, unser Anliegen vorzubringen und ihn zu erlösen. Ich war immer noch ein wenig eingeschnappt wegen unseres Streits im Auto, und so genoss ich es beinahe, ihn in ihren Fängen zu sehen.
«Wir sind eigentlich nicht hier, um etwas zu kaufen», erklärte ich ihr. «Wir wollten uns nach einem Stück erkundigen, das sie eventuell vor kurzem für jemanden angefertigt haben.»
Mary wandte sich mir zu und schien mich zum ersten Mal zu bemerken. Ihr überschwänglicher, hungriger Gesichtsausdruck verblasste und wurde sogar etwas misstrauisch. «Wer waren Sie gleich wieder?»
«Georgina. Wir würden gerne wissen, ob Sie in letzter Zeit ein Stück für einen Kunden angefertigt haben. Eine geschliffene Scheibe, etwa so groß, mit einigen geheimnisvollen Symbolen darauf.» Ich zeigte ihr die Größe, die Carter genannte hatte.
Ihr Ausdruck wurde noch wachsamer und angespannter. «Das kann ich nicht sagen.»
Ich zog die Stirn in Falten. «Erinnern Sie sich nicht?»
Sie schüttelte ihren Kopf. «Ich führe über all meine Stücke Buch. Aber das ist vertraulich. Ich kann solche Informationen nicht herausgeben.»
«Das ist wirklich wichtig», sagte ich. «Wir denkenᅠ… dass es etwas mit einem Verbrechen zu tun hat.»
«Sorry, Giselle, ich kann Ihnen darüber nichts sagen. Außer Sie wären von der Polizei oder so.»
«Georgina», korrigierte ich sie. Dass sie auf der Verschwiegenheit gegenüber ihren Kunden beharrte, war völlig verständlich – aber, na ja, im Moment war mir eigentlich total schnurz, ob es nun moralisch korrekt war oder nicht. Ich stieß nun selbst Seth an und hoffte, er würde eingreifen und seine göttlichen Schriftstellerkräfte einsetzen. Er brauchte zwar einen Moment, doch dann tat er es.
«Es würde uns so helfen, Mary. Wir – ich – würde es wirklich zu schätzen wissen.» Er stotterte etwas, aber danach zu urteilen, wie ihr Gesicht zu strahlen begann, hätte man meinen können, er hätte ihr etwas Hocherotisches ins Ohr geflüstert.
«Oh, Seth», säuselte sie. «Ich würde wirklich alles für Sie tunᅠ… aber, na ja, ich versuche die Privatsphäre meiner Kunden zu wahren. Ein Mann wie Sie versteht das sicherlich.»
«Aber ja, sicher, Ich –» Ich stupste ihn wieder. Er warf mir einen kurzen Blick zu und sah sie wieder an. «Also, ich verstehe das, aber, wie ich schon sagte, es ist sehr wichtig.»
Unentschlossenheit zeigte sich auf ihrem Gesicht und ich bewunderte sie fast für ihre Prinzipientreue. Es sah tatsächlich so aus, als würde sie nicht nachgeben, und ich hatte das Gefühl, dass Seth hier auch nichts mehr erreichen konnte. Ich sah an ihr vorbei und bemerkte einen Korridor, der in einen anderen Teil des Hauses
Weitere Kostenlose Bücher