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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Scheiße zu treten?»
    Ich sah zwischen den beiden hin und her. «Was? Was ist das?»
    «Das hier, Georgina», verkündete Carter und tippte mit den Fingern auf den Beutel, «ist die Speise der Götter.»
    Kapitel 15
    Ein Dutzend kluger Antworten lag mir auf der Zunge, aber angesichts ihrer eindringlichen Blicke schluckte ich sie lieber wieder hinunter. Stattdessen stellte ich die nächste auf der Hand liegende Frage.
    «Was meinst du damit?»
    Carter verzog die Lippen zu einem halben Grinsen. «Meine Güte! Ich habe gedacht, du hättest deine Hausaufgaben erledigt. Besonders die in griechischer Mythologie.»
    «Nun ja, Ambrosia… wird die Speise der Götter genannt», sagte ich langsam. Ich war in einer griechisch-römischen Gesellschaft aufgewachsen, was jedoch nicht bedeutete, dass ich Expertin für alle Sagen gewesen wäre. In meiner Jugend hatte ich nur einige davon gehört. Erst später sammelten Gelehrte die Sagen aus der gesamten griechischen Welt, und da erst erfuhr ich, wie breit gefächert die Mythologie war.
    «Ja», erwiderte Carter und nickte mir zu, als wäre ich ein Kind, das seine Lektion aufsagte. Jerome blieb schmallippig und zeigte einen wilden Ausdruck. «Was weißt du sonst noch?»
    «Ambrosia verdanken die Götter ihre Unsterblichkeit», fuhr ich fort. «Obwohl ich es stets für eine Art Getränk gehalten habe…» Ich unterbrach mich. Die Kristalle waren im Augenblick keine Flüssigkeit, aber sie sollten als solche zu sich genommen werden. Ein weiterer erschreckender Gedanke kam mir. «Willst du damit sagen, dass dieser griechische Stoff Doug und die anderen unsterblich macht?»
    Ich bin jetzt vollkommen unwiderstehlich. Ein Gott, Süße.
    «Nicht so ganz», erwiderte Carter. «Und vermutlich sollte ich darauf hinweisen, dass sich Ambrosia nicht nur in griechischen Sagen finden lässt. Es taucht in der einen oder anderen Form in den Legenden fast aller Kulturen auf. In der Welt König Artus’ soll es den Heiligen Gral gefüllt haben. Wer es trank, erhielt dadurch neue Sichtweisen und Erkenntnisse, und es versprach die Wiederherstellung des Landes. Einige haben sogar behauptet, dass die Flammen über den Köpfen der Apostel zu Pfingsten überhaupt keine Flammen waren, sondern vielmehr Visionen, die sie erfuhren, nachdem sie Ambrosia getrunken hatten. Die Apostel wurden dadurch klar und charismatisch, und sie konnten mit Menschen aller Kulturen und Sprachen kommunizieren.»
    «Ich kenne eine Anzahl frommer Christen – meine gute Freundin Dana eingeschlossen –, die darüber empört wären.»
    Jerome konnte einfach nicht länger den Mund halten, obwohl ihn dieses Thema scheinbar so verstimmte. «Stell dir ihre Reaktion vor, wenn sie von den Spekulationen einiger Leute erfahren würde, dass die Eucharistie wenig mit dem Blut Christi zu tun habe, sondern mehr mit einer vergessenen Ambrosia-Zeremonie. Besagte Leute behaupten, dass die Gläubigen heutzutage die uralte Erfahrung lediglich äußerlich nachäffen, und setzen den Heiligen Geist mit der Erleuchtung durch Ambrosia gleich.»
    «Das würde allerdings viele Leute vor den Kopf stoßen», stimmte ich zu. Wir alle drei wussten, dass etliche der Riten und Glaubensbekenntnisse, die bis heute tradiert wurden, Verfälschungen der Originale waren. Etliche, nicht alle.
    Carter fuhr liebenswürdig fort, als würde er in einem Hörsaal eine Vorlesung halten: «Uralte Hindukulturen nannten Ambrosia Soma und personifizierten es sogar als Gott desselben Namens. Seine Gegenwart war ebenso berauschend wie der Trank selbst und verwirrte die Sinne derjenigen, die ihn umgaben.»
    «Soma heißt auch die Glücksdroge in Schöne Neue Welt», erinnerte ich mich. «Mir war gar nicht klar, wie weit verbreitet sie war.»
    Er nickte. «Und diese Geschichten sind nur die Spitze des Eisbergs. An ihrem Ursprungsort gibt es noch viel mehr.»
    Ich freute mich über diese Informationen. Sinnvolle Erklärungen von den beiden zu erhalten, war gewöhnlich wie eine Autofahrt durch Seattles Innenstadt zur Hauptverkehrszeit: langsam, beschwerlich und stets in der Gefahr eines Zusammenstoßes. Und dennoch, mitteilsam oder nicht, sie gaben mir genau das, was ich brauchte.
    «Ja, aber ihr seid sehr genau darauf bedacht zu sagen ‹einige Leute glauben› oder ‹es heißt›. Weshalb? Was geht hier wirklich vor? Sind einige dieser Geschichten wahr?»
    Carters graue Augen funkelten. «Ah, ja, aber ich darf die Mysterien nicht verpfuschen. Menschen verbringen ihr Leben mit dem

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