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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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seine Hand.
    Alles wurde wieder klar. Ich träumte nicht. Ich blieb, wo ich war.
    Georgina .
    Mein Name. Zum ersten Mal nach – also, eigentlich hatte ich absolut keine Ahnung, nach wie vielen Tagen – hörte ich etwas außer den Oneroi. Nur undeutlich, ein Flüstern, das der Wind mit sich nahm. Mein Name. Zumindest einer meiner Namen.
    Ich konnte nicht feststellen, woher er kam, doch ich versuchte, mich mit jeder Faser meines Körpers darauf zu konzentrieren, seinen Ursprung zu finden.
    Georgina .
    «Ja», sagte ich laut. «Ich bin hier!»
    Wieder verschleierte sich die Welt um mich herum. Ich konnte meinen Namen nicht hören, doch es war wieder wie der Sirenengesang. Tonlose Musik, unbeschreibliche Farben.
    «Aufhören!», schrie Eins. Ich hatte nie zuvor gehört, dass die Oneroi ihre Stimmen hoben. Immer hatten sie in diesem leisen, verschlagenen Tonfall gesprochen. Aber jetzt waren sie ziemlich außer sich.
    «Kämpf dagegen an!» Zwei hatte sich an Eins gewandt. «Mit mir zusammen. Lass nicht –»
    Ich ließ sie zurück und fand mich in einem neuen Traum wieder. Oder eher an einen neuen Schauplatz. Nein, das war nicht mal ein Platz. Es war, als würde ich im All schweben, in einem Nebel. Oder in einem Wirbelsturm, das traf es vielleicht doch noch besser, denn überall um mich herum wirbelten Dinge und flogen an mir vorbei. Rauchfetzen. Farbblitze. Strahlende Sterne. Einige berührten mich. Einige gingen durch mich hindurch. Und jedes Mal, wenn ich mit ihnen Kontakt hatte, spürte ich eine Emotion – eine Emotion, die nicht die meine war. Freude. Todesangst. Mit diesen Emotionen blitzten Bilder auf. Ein grünes Feld. Ein Flugzeug. Ein Ungeheuer. Ein Schneesturm voller Reize.
    Ich ging hilflos in ihm unter und hatte beinahe noch mehr Angst als in meinem Oneroi-Gefängnis. Das war zumindest noch etwas Greifbares gewesen, wenn auch nur in geringem Maße. Aber das hier … was war das nur? Immer wieder begann sich alles um mich herum in Schwärze aufzulösen, als würde ich gleich wieder in meiner Kiste sitzen … Und dann verschwand die Dunkelheit und ich steckte aufs Neue in diesem wahnwitzigen Tumult aus Empfindungen.
    Georgina .
    Wieder mein Name. Und mit ihm ein Sog. Ein Sog aus Vertrautheit. Obwohl ich theoretisch auch hier eigentlich keinen Körper besaß, so suchte ich trotzdem in den tobenden Farben nach der Stimme und dem Sog.
    Georgina .
    Es war stärker geworden. Das Gefühl, herbeigerufen zu werden. Ich brannte danach, dorthin zu gelangen. Es gehörte zu mir. Dort war ich zu Hause. Und dann schien in all dem Chaos plötzlich ein Licht heller als alle anderen. In dem Kaleidoskop aus Farben, das auf mich einrauschte, war es weiß, rein und makellos. Ich fixierte es, versuchte mit aller Kraft, es zu erreichen. Wieder begann die Welt, zu Finsternis zu zerfallen, doch das war das letzte Mal. Ich würde nicht in die Kiste zurückkehren. Nicht, wo vor mir dieses Licht erstrahlte. Es ist schwer zu sagen, ob das Licht immer heller und heller wurde oder ob ich ihm nur immer näher und näher kam, doch mit einem Mal war es direkt vor mir. Es war um mich herum. Ich war das Licht.
    Genau wie zuvor, als ich gegen die anderen Träume gestoßen war, hatte ich eine blitzartige Vision, die mich für einen Moment dem Malstrom entriss. Ich lag in Seths Armen. Oder doch nicht? Während er mich festhielt, schien sein Gesicht wieder und wieder eine andere Gestalt anzunehmen. Nein, er war es. Ich hätte ihn immer und überall erkannt. Er war mir so vertraut, und jetzt, wo er mir so nah war, konnte ich ihn nicht loslassen. Er war mein Zuhause. Georgina . Wieder die Stimme – seine Stimme. Georgina, nicht loslassen .
    Nein. Ich würde nicht loslassen. Ich würde ihn nie wieder loslassen …
    Der kurze Augenblick zwischenmenschlichen Kontakts machte wieder dem sternenbesetzten Feld aus Träumen Platz, doch diesmal hatte ich einen Anker. Ich war beim Licht. Ich war das Licht. Ich fühlte, wie es mich zog, aber eigentlich brauchte ich diesen Antrieb gar nicht. Wo immer es mich hinbrachte, ich würde ihm folgen. Ich überließ ihm völlig die Kontrolle. Ich hatte das Gefühl zu schweben, fühlte, wie ich auseinandergezogen wurde und mich nach etwas vor mir ausstreckte. Von hinten zerrte etwas an mir, doch es war nicht stark genug. Ich bewegte mich vorwärts. Vorwärts und immer weiter vorwärts und –
    Der Raum war erfüllt von Schreien. Meinen Schreien. Ich schrie, schrie vor Schmerz, weil ich zerrissen und wieder

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