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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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zusammengesetzt, weil mir alle Energie entrissen worden war. Ich war schwach. Zerschunden. Ein Nichts.
    Was war das für ein Zimmer? Ich konnte Gesichter erkennen. Gesichter ganz nah bei mir, Gesichter an der Wand entlang. Sie sahen mich an, als würden sie mich kennen. War es so? Kannte ich sie? Ich spürte, wie meine Beine nachgaben, nutzlos wie bei einem neugeborenen Fohlen. Einer der Männer, die bei mir standen, streckte seine Arme nach mir aus, doch ich taumelte zurück, verspürte den Drang zu fliehen. Er durfte mich nicht anrühren. Da war ich mir sicher. Man hatte mir meinen Verstand zerschreddert und aufgeschlitzt. Ich wollte nicht berührt werden. Als ich über den Boden huschte, fühlte er sich kalt und glatt an. Dann hielt mich eine Mauer auf. Zumindest fühlte es sich wie eine an. Ich konnte nichts außer einer blauen Linie auf dem Boden sehen. Solche unsichtbaren Wände kannte ich und Angst kam in mir hoch. Sie erinnerten mich an die Kiste. Ich zog die Knie an und versuchte zitternd, mich ganz klein zu machen.
    Die Männer um mich herum – es waren vier – sprachen eine Sprache, die ich nicht kannte. Sie stritten. Einer von ihnen versuchte dauernd, zu mir zu kommen, doch ein anderer hielt ihn zurück. Dieser Mann machte mir höllische Angst. An seinem Äußeren war nichts Außergewöhnliches – er war groß, hatte dunkelbraune Haare und Augen – aber da war etwas an ihm, von dem mir eiskalt wurde. Da war eine Kraft in ihm und um ihn herum. Ich konnte sie spüren und sehen. Ich musste an Schwefel denken. Sein Blick fiel auf mich, er sprach grob mit den anderen und ich erschauerte noch mehr. Ich war mir sicher, ihn zu kennen, aber ich fürchtete mich dennoch vor ihm.
    Plötzlich rief einer der anderen etwas und berührte den Dunkelhaarigen am Arm. Dieser Mann war blond. Ich spürte, dass auch er von einer Kraft umgeben war, doch die fühlte sich ganz anders an. Sie war rein und kristallin. Alle vier drehten sich um und wandten mir den Rücken zu, während sie auf etwas starrten. Zuerst war da nichts, doch dann begann auch ich, es zu sehen und zu fühlen. Eine leuchtende, violette Kugel erschien vor ihnen und wurde dann immer größer und größer. Da erkannte ich, dass es eher eine Spirale war, deren Arme wild umherwirbelten während sie wuchs. Die beiden Männer, die keine Kraft ausstrahlten, traten einen Schritt zurück. Ich wäre ebenso zurückgewichen, wenn die unsichtbare Mauer es zugelassen hätte.
    In dem violetten Licht materialisierten sich plötzlich zwei schwarze Gestalten und traten dann aus ihm heraus. Sie waren schwarz und gleichzeitig leuchteten die Wesen und hatten strahlend blaue Augen. Jetzt riss ich die Augen weit auf. Ich begriff vielleicht nichts von dem, was um mich herum geschah, aber diese beiden kannte ich. Ich kannte sie und ich würde sie umbringen.
    Ich weiß gar nicht mehr, wie ich es schaffte, denn eigentlich schien kein Funke Leben mehr in mir übrig geblieben zu sein, doch irgendwie brachte ich die Kraft auf, aufzuspringen und auf sie zuzurennen. Ich kreischte unzusammenhängende Worte, aber das war nicht wichtig. Ihre Vernichtung war das Einzige, was zählte. Ich würde sie in Stücke reißen. Ich würde sie so sehr leiden lassen, wie sie –
    Starke Arme ergriffen mich und stoppten mich, wie es zuvor die unsichtbaren Mauern getan hatten. Der Griff des blonden Mannes war eisern. «Lass mich los!», heulte ich. «Lass mich los! Ich bring’ sie um! Ich bring’ sie beide um!»
    Der dunkelhaarige Mann sah zu uns. «Lass sie nicht los», sagte er sanft, dieses Mal sprach er eine Sprache, die ich verstand. Ich kämpfte vergebens gegen den Griff an, kam kein Stück voran.
    Der dunkelhaarige Mann sprach zu den Oneroi. «Das ist nicht eure Welt», sagte er.
    «Wir wollen, was uns gehört», antwortete ihm einer der Oneroi. «Ihr habt sie uns weggenommen.»
    «Ich habe mir mein Eigentum zurückgeholt», widersprach der dunkelhaarige Mann. «Ihr habt sie gestohlen.»
    «Wir haben sie errungen. Sie kam freiwillig zu uns.»
    Der Dunkelhaarige schnaubte. Jerome. Plötzlich erinnerte ich mich an seinen Namen. Er hieß Jerome. «Dann haben wir aber unterschiedliche Vorstellungen von ‹freiem Willen›», sagte er.
    «Wir wollen sie wiederhaben», protestierte der Oneroi.
    «Ihr bekommt überhaupt nichts zurück», erwiderte Jerome unnachgiebig. «Verschwindet wieder, bevor ich es mir anders überlege.»
    Während ihres Wortwechsels war ich zusammengesackt, doch nun flammte meine

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