Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
viele weitere Faktoren beigetragen.»
«Ist Niphon noch einmal zurückgekehrt?»
«Nein, aber da war dieser Sukkubus.» Wie alles andere, hatte ich auch Simone völlig vergessen. «Sie hat meine Rolle übernommen. Hat versucht, Seth zu verführen … aber sie hat es nicht geschafft. Ich vermute, Jerome hat sie ihre Koffer packen lassen, aber ich weiß es nicht genau.»
Wieder nahm sich Erik viel Zeit für seine Antwort. Schließlich seufzte er. «Vielen Dank, Miss Kincaid. Nun habe ich einiges, worüber ich nachdenken muss. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich schmerzhafte Erinnerungen heraufbeschworen habe. Und es freut mich sehr, dass es Ihnen besser geht.»
«Danke», antwortete ich. «Und auch nochmals vielen Dank für ihre Hilfe.»
Wir trennten die Verbindung und ich ging ins Wohnzimmer. Roman war in der Küche und stapelte einige Sandwiches mit gegrilltem Käse auf zwei Teller. «Hunger?», fragte er mich.
«Ich bin am Verhungern», antwortete ich. Er reichte mir einen der Teller und eine Tasse mit Kaffee. Ich musste grinsen. «Danke. Keine Ahnung, womit ich mir das verdient habe.»
«Dazu musst du gar nichts tun. Außerdem hatte ich was übrig. Ich wollte ein kräftiges Frühstück, bevor ich mich zur Arbeit aufmache.»
«Bevor du – was?»
Sein Grinsen verriet mir, dass er schon die ganze Zeit darauf gebrannt hatte, mir diese Neuigkeit mitzuteilen. «Ich hab mir einen Job besorgt.»
«Das hast du nicht.»
«Doch, das habe ich. Ich habe mich bei der Schule erkundigt, wo ich früher unterrichtet habe. Sie hatten offene Stellen und in Zukunft werde ich einige Stunden dort unterrichten.
Ich war sprachlos. Er hatte meinem Drängen endlich nachgegeben und sich eine einträgliche Anstellung besorgt – und dann auch noch in seinem Spezialgebiet: Sprachwissenschaften.
«Hat das etwa zu bedeuten, dass du ab sofort Miete zahlen wirst?»
«Na, wir wollen mal nicht übertreiben, Schätzchen.»
Er schnappte sich selbst einen Teller und wir aßen gemeinsam im Wohnzimmer, während die Katzen uns in der Hoffnung auf die Reste nicht aus den Augen ließen. Der Anblick von Godiva machte mich nachdenklich. Der Traum. Der Mann in dem Traum. Die Oneroi hatten behauptet, es wäre Seth … aber das war unmöglich. Mein Blick fiel auf Roman und ich fragte mich, ob ich die Liebe, die ich einmal für ihn empfunden hatte, wiederaufleben lassen konnte. Wenn es einen Mann in einem Traum gab, dann war er der bessere Kandidat für die Rolle.
«Du hast lange mit Erik gesprochen», sagte er, als er meinen prüfenden Blick bemerkte.
«Er ist wegen meiner Rettung noch völlig baff. Er meint, dass es nicht hätte funktionieren dürfen.»
«Ja, das hab ich auch schon gehört.»
Zwischen zwei Bissen erzählte ich ihm von unserer Unterhaltung, einschließlich dessen, dass Erik sich nach Seth und meinem Vertrag erkundigt hatte. «Ich verstehe nicht, warum das eine so große Sache sein soll», schloss ich. «Seth und ich haben eben noch Gefühle füreinander – Gefühle, über die wir versuchen hinwegzukommen.» In dem Augenblick, als unsere Seelen zusammengefunden hatten, war Seth gehen zu lassen allerdings das Letzte gewesen, was mir eingefallen wäre. «Vielleicht genügte das schon. Vielleicht haben die Leute einfach nicht mehr genug Vertrauen in die Macht der Liebe.»
«Vielleicht», sagte Roman. Aber nun wirkte auch er nachdenklich.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach unsere Unterhaltung. Ich konnte keine unsterbliche Signatur spüren und hoffte inständig, dass dort nicht mein Nachbar stand, der auf ein neues Sexabenteuer aus war. Bisher hatte er mich Gott sei Dank in Ruhe gelassen.
Aber es war nicht Gavin. Es war Maddie.
Und sie weinte.
Ich stellte keine Fragen. Wenn es einer Freundin schlecht geht, dann kümmert man sich einfach um sie. Ich zog sie in die Wohnung, führte sie zur Couch und nahm sie sofort in den Arm. «Was ist denn los?», fragte ich sie dann schließlich. «Was ist passiert?»
Sie brachte zuerst kein Wort heraus. Sie schluchzte zu heftig und die Tränen schnürten ihr die Kehle zu. Ich fühlte ein Stupsen an meinem Arm. Roman reichte mir eine Schachtel mit Taschentüchern. Ich blickte ihn dankbar an und gab sie dann Maddie.
Endlich stieß sie hervor: «Es ist Seth.»
Mir blieb das Herz stehen. Hunderte schreckliche Szenarios tauchten in meinem Kopf auf. Seth wurde von einem Auto überfahren. Seth hatte eine tödliche Krankheit. Ich umklammerte ihren Arm, bis ich merkte, dass sich
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