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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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rückte er näher und strich mit seinen Lippen über meine. «Und wenn du dich dagegen entscheidest, dann soll es eben nicht sein. Aber vielleicht … vielleicht könnten wir nur dieses eine Mal … vielleicht könntest du nur dieses eine Mal nachgeben …»
    Er drückte seine Lippen wieder auf meine, fordernder dieses Mal, und ich schloss die Augen. Unsere Körper rückten wieder näher zusammen. Wieder hatte er Recht.
    Beinahe schaffte ich es nachzugeben. Ich hatte in letzter Zeit zu viel durchgemacht, zu viele emotionale und spirituelle Umbrüche. Im Moment schien es das Natürlichste von der Welt, bei ihm zu sein … aber meine Alarmglocken schrillten immer noch. Wenn ich jetzt sein Leben verkürzte, dann war er mit seiner dunklen Seele der Hölle gleich um so vieles näher.
    «Nein», sagte ich schließlich. Es wurde immer schwieriger, noch einen Rückzieher zu machen. «Ich kann das noch immer nicht. Noch nicht. Ich will damit nicht sagen, niemals … es ist nur … Ich bin so durcheinander. Tut mir leid.»
    Er sah enttäuscht aus, aber zu meiner Erleichterung ließ er die Angelegenheit auf sich beruhen. Sonst hätte ich vielleicht nicht mehr widerstehen können. «Aber du bleibst doch? Verbringst du zumindest die Nacht mit mir?»
    Ich nickte. «Ich kann drei Tage bleiben.»
    «Drei Tage. Perfekt. Das kriege ich hin. Drei weitere Tage, um noch mal über alles nachzudenken. Wenn es geht, dass wir zusammenbleiben können … dann werden wir das auch. Und wenn es nicht geht, dann bleibe ich allein, bis ich eine andere Georgina finde.» Sein ironischer Tonfall verriet, dass er seine Zweifel daran hatte. «Für den Augenblick ist das genug.»
    Danach kuschelten wir uns nackt aneinander, hielten uns im Arm und schafften es wundersamerweise, die Situation nicht mehr eskalieren zu lassen. Selbstverständlich hatten wir während unserer Beziehung diese Fähigkeit perfektioniert, weswegen es uns eigentlich nicht schwerfiel – wenn auch widerstrebend. Wir blieben noch lange wach und redeten, als hätten wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen und müssten ein ganzes Leben aufholen. Was gar nicht so weit von der Wahrheit weg war.
    Irgendwann schlief er doch ein, aber ich fand keine Ruhe. Ich beobachtete seine friedlichen Atemzüge in der Dunkelheit. Sein Schlaf war nach den ganzen Drinks tief. Ich spürte die Wärme seiner Haut und fühlte mich so geborgen, wie schon lange nicht mehr.
    Drei Tage. Wir würden diese drei Tage haben, und für ein kleines Weilchen konnte ich so tun, als wäre er wieder mein, genauso wie früher. Wenn ich mich dafür entschied, konnte es sogar von Dauer sein. Ich hatte ihm versichert, dass ich es mir überlegen würde. Das Problem bei der ganzen Sache war nur, dass nichts mehr so war wie früher. In meinem Kopf spulte sich wieder der Traum ab, dieser Traum, der eine Lüge gewesen sein könnte. Seth war der Mann in dem Traum gewesen, derjenige, mit dem ich zusammen sein konnte, wenn das, was mir die Oneroi gezeigt hatten, der Wahrheit entsprach. Aber war der Seth, der in meinen Armen lag, auch der Seth in meinem Traum? Der Seth, von dem ich geträumt hatte, war unendlich gütig und gut gewesen – der Seth, in den ich mich verliebt hatte. Der echte Seth hatte sich verändert – zwar nur ein wenig, zugegeben … aber die Veränderung war da.
    Es war falsch von mir, über ihn zu urteilen, denn bei seiner Verwandlung im Verlauf des letzten Jahres hatte auch eine Rolle gespielt, dass ich Teil seines Lebens war. Und dennoch dachte dieser selbstsüchtige Teil von mir, er hätte widerstehen sollen. Ich hatte mich wegen seines anständigen Charakters in Seth verliebt, etwas, das mich bei einem Mann immer anzog. Wie ironisch und möglicherweise auch heuchlerisch für eine Dienerin der Hölle. Ich liebte Seth immer noch, fühlte immer noch diese Bindung zwischen uns, aber das war jetzt nebensächlich. Seine Verbitterung, diese Stimmung, in der er sich nur noch in seinem bequemen, egozentrierten Schneckenhaus verkriechen wollte – so etwas hatte ich nicht von ihm erwartet. Von ihm hatte ich mehr erwartet.
    Ich wollte ihn nicht verlieren. Ich wollte diese wenigen letzten Tage mit ihm verbringen. Ich wollte die Ewigkeit mit ihm verbringen, aber wenn ich blieb, dann würde ich diese neue Haltung von ihm, die ich einfach verabscheute, nur noch schlimmer machen. Ich würde die Finsternis, die sich in ihm ausbreitete, nur vorantreiben. Das wollte ich nicht mit ansehen. Und egal, wie sehr ich ihn liebte

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