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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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zuvor. Die Dämonin war mit meinen Aktivitäten zufrieden, doch als sie auf einem Tisch eine kleine Bacchus-Statue entdeckte, wurde sie stutzig. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, die Skulptur bei meinen übrigen gehorteten Schätzen zu verstecken.
    Tavia verlangte eine Erklärung und ich erzählte ihr, welche Rolle ich darin spielte, die verbotenen Kunstgegenstände zu beschützen. Wie immer dauerte es eine Weile, bis sie etwas darauf erwiderte. Doch als sie es dann tat, blieb mir beinahe das Herz stehen.
    «Du musst sofort damit aufhören.»
    «Ich – was?»
    «Und du musst diese Gegenstände Vater Betto übergeben.»
    Ich musterte sie ungläubig und wartete auf die Pointe. Vater Betto war mein Priester. «Das kannst du nicht ... das kannst du doch nicht ernst meinen? Diese Sachen dürfen nicht zerstört werden. Damit würden wir die Kirche unterstützen. Wir sollen doch gegen sie arbeiten.»
    Tavia hob eine dunkle, spitze Augenbraue. «Wir sollen das Böse in die Welt bringen, mein Schätzchen, und manchmal decken sich unsere Pläne eben mit denen der Kirche. In diesem Fall ist es so.»
    «Wieso?», schrie ich.
    «Weil es kein größeres Übel gibt als Unwissenheit und die Zerstörung von Weisheit. Die Unwissenheit ist für so viel mehr Todesopfer, für so viel mehr Fanatismus und Sünden verantwortlich als jede andere Kraft. Sie ist der Vernichter der Menschheit.»
    «Aber Eva hat sich versündigt, als sie Erkenntnis gesucht hat ...»
    Die Dämonin grinste höhnisch. «Bist du dir da sicher? Weißt du wirklich so genau, was gut und was böse ist?»
    «Ich ... ich weiß nicht», wisperte ich. «Es lässt sich nur schwer voneinander unterscheiden.» Es war das erste Mal, seit ich zu einem Sukkubus geworden war, dass die Grenzen für mich so sehr verschwammen. Nachdem der Verlust meines sterblichen Lebens meine Seele verfinstert hatte, war ich völlig darin aufgegangen, ein Sukkubus zu sein, und ich hatte die Rolle der Hölle oder die Verderbnis von Männern wie Niccolò nie in Frage gestellt.
    «Ja», stimmte sie mir zu. «Manchmal sind sie nur schwer zu unterscheiden.» Ihr Grinsen verschwand. «Keine Diskussion. Du wirst deine gebunkerten Waren auf der Stelle übergeben. Und wo du gerade dabei bist, könntest du vielleicht noch versuchen, Vater Betto zu verführen. Das wäre doch ein nettes Extra.»
    «Aber ich –» Die Worte «kann es nicht» lagen mir schon auf der Zunge, aber ich verkniff sie mir. Unter der Prüfung ihres starren Blicks und ihrer Macht fühlte ich mich sehr klein und sehr schwach. Mit Dämonen legt man sich nicht an. Ich schluckte. «Jawohl, Tavia.»
    Beim nächsten Mal, als Niccolò und ich uns wieder liebten, versuchte er in seiner Ermattung nach dem Beischlaf doch tatsächlich, müde, aber glücklich eine Unterhaltung anzufangen. «Morgen bringt Lenzo eines seiner Gemälde. Warte nur, bis du es gesehen hast. Es zeigt Venus und Adonis –»
    «Nein.»
    Er hob seinen Kopf. «Hm?»
    «Nein. Bring mir nichts mehr.» Es war schwer, oh Gott, es war so schwer, mit ihm so zu reden, in solch einem eisigen Ton. Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, was ich war und worin meine Aufgabe bestand.
    Ein Stirnrunzeln erschien auf seinem hübschen Gesicht. «Was redest du da? Du hast doch schon so viel zusammengesammelt –»
    «Davon ist nichts mehr da. Ich habe die Gegenstände Savonarola übergeben.»
    «Du ... du machst wohl Witze.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein, ich habe seine wohltätigen Brüder heute Morgen kontaktiert. Sie sind gekommen und haben alles mitgenommen.»
    Niccolò kämpfte sich hoch. «Hör auf. Das ist nicht mehr lustig.»
    «Ich mache keinen Scherz. Alles ist weg. Die Sachen werden dem Feuer übergeben. Sie sind mit Sünde beladen. Sie müssen vernichtet werden.»
    «Du lügst doch. Hör damit auf, Bianca. Du meinst doch überhaupt nicht –»
    Meine Stimme klang scharf. «Sie sind böse und ketzerisch. Sie sind weg.»
    Unsere Blicke trafen sich und während er mein Gesicht genau betrachtete, sah ich, wie er langsam realisierte, dass ich vielleicht, ja vielleicht die Wahrheit gesagt hatte. Und das hatte ich auch. In etwa. Ich war sehr gut darin, die Menschen – und besonders die Männer – genau das glauben zu lassen, was ich wollte.
    Wir zogen uns an und ich führte ihn zu dem Lagerraum, wo ich bisher die ganzen Objekte versteckt hatte. Er starrte fassungslos und mit bleichem Gesicht das leere Zimmer an. Ich stand mit verschränkten Armen bei ihm und gab mich

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