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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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sein? Wie kannst du so grausam sein? Warum hast du es getan?»
    Ich studierte wieder das Feuer. Menschen , dachte ich müßig, sie liebten es, Dinge zu verbrennen.
    Gegenstände. Oder einander. «Weil die Menschheit die Götter nicht überflügeln darf. Zumindest noch nicht.»
    «Prometheus hat sicherlich nie beabsichtigt, dass sein Geschenk so missbraucht wird.»
    Ich musste an eine frühere Debatte zwischen uns denken, damals in unseren guten Zeiten, bei der es um klassische Mythologie gegangen war, und lächelte freudlos.
    «Nein. Vermutlich nicht.»
    Dann sprachen wir nicht mehr. Einen Augenblick später ging er fort und verschwand in der Dunkelheit. Einen Wimpernschlag lang dachte ich daran, ihm doch die Wahrheit zu sagen, dass der Großteil seines Schatzes noch immer in Sicherheit war. Ich hatte einiges dafür gezahlt, dass er aus Florenz hinausgeschmuggelt wurde, fort von all dieser wahnsinnigen Zerstörungswut.
    Tatsächlich hatte ich einem Engel die Gegenstände geschickt. Eigentlich mochte ich die Engel nicht, doch dieser war ein Gelehrter, den ich in England kennen gelernt hatte und den ich tolerierte. Die Objekte würden ihm genauso sehr gefallen wie mir, egal, ob sie nun von ketzerischer Natur waren oder nicht. Bei ihm wären sie sicher. Welch eine Ironie, dachte ich bei mir, dass ich den Feind um Hilfe bat. Tavia hatte Recht gehabt. Manchmal war es einfach unmöglich, Gut und Böse voneinander zu unterscheiden. Und wenn sie gewusst hätte, was ich getan hatte, dann wäre mein Leben wahrscheinlich verwirkt gewesen.
    Also konnte ich niemanden einweihen. Ich und der Engel mussten das Geheimnis für uns behalten, egal, wie sehr ich mir wünschte, es mit Niccolò zu teilen und ihn zu trösten. Ich musste mit der Gewissheit leben, dass ich ihm sein Leben, seine Seele und seine Hoffnung genommen hatte. Er würde mich bis ans Ende aller Tage hassen und diesen Schmerz würde ich für immer mit mir herumtragen müssen – und dieser Schmerz würde meine Existenz immer trister machen.
    Die Welt um mich herum löste sich erneut auf und es wurde dunkel. Ich war wieder in meiner unbequemen Kiste eingequetscht. Wie üblich konnte ich nichts sehen und meine Wangen waren wieder feucht von Tränen. Ich fühlte mich erschöpft, auch ein wenig schwindelig, und mein Herz tat mir weh von einem Schmerz, den ich nie würde in Worte fassen können. Ich konnte die Oneroi nicht sehen, aber etwas sagte mir, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit in der Nähe waren.
    «Das war die Wahrheit», wisperte ich. «Das ist wirklich geschehen.»
    Wie erwartet, antwortete mir aus der Finsternis eine Stimme und plötzlich erkannte ich den wirklichen Grund, warum sie mir wahre Träume zeigten.
    «Deine Wahrheiten sind schlimmer als deine Lügen.»

Kapitel 13
    Ich wachte neben Seth auf und einen Herzschlag lang fühlte ich mich, als würde ich tatsächlich erwachen – aus einem furchtbaren, furchtbaren Traum über die Oneroi und all die anderen Dinge, die passiert waren, seit Seth und ich uns getrennt hatten. Er lag schlafend auf dem Bett und die Laken hatten sich um ihn gewickelt. Sein hellbraunes Haar glänzte in der Morgensonne. Er hatte nur Boxershorts an und seine Brust sah warm und weich aus, perfekt, um sich daran zu kuscheln.
    Er atmete gleichmäßig und lag ruhig und entspannt. Ich saugte alles in mich auf, all die kleinen Seth-Details, die mir seit Monaten fehlten. Ich hätte schwören können, dass ich ihn sogar roch. Gab es in Träumen Gerüche? In diesem auf jeden Fall, da war ich mir sicher. Dieser sanfte, holzige Apfelduft umgab mich wie eine Umarmung.
    Kurz darauf begann er, sich zu rühren, und dann öffnete er verschlafen die Augen. Er blinzelte ins Licht und rollte sich dann auf den Rücken, wobei er dezent gähnte. Ich wollte mich auf ihn rollen, mich an seinen warmen Leib schmiegen und ihm alles über die Alpträume erzählen, die ich hatte.
    Dann realisierte ich, dass ich keine Möglichkeit hatte, ihn zu erreichen. Ich konnte mich nicht bewegen. Na ja, das stimmte nicht ganz. Es war noch mehr als das. Ich hatte schlicht keinen Körper. Ich war nur ein Beobachter, wie schon bei Roman und Jerome, als ich lediglich die Rolle einer versteckten Kamera innegehabt hatte. Das war anscheinend kein Traum, an dem ich aktiv teilnahm, und als ich das erkannte, begriff ich auch den Rest der schrecklichen Wahrheit: Das war immer noch ein Oneroi-Traum. Ich hatte sie mir nicht eingebildet. Ich hatte mir nicht nur eingebildet, dass Seth

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