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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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weil es ein Ende haben muss und weil Dale Berman den Fall nicht unter Dach und Fach bringen kann oder will.«
    Als Riker behutsam die Tür hinter sich zuzog, sah Christine Nahlman noch immer zur Decke hoch. Stocknüchtern. In dieser Nacht würde sie keinen Schlaf finden.
     
    Riker stand am Rand des Camps und erörterte die Probleme, den Fahrzeugen des Konvois auf der Spur zu bleiben.

    »Wir haben es nicht mehr im Griff«, sagte Agent Barry Allen. »Bei der letzten Zählung hatten wir zweihundertfünfundsiebzig Autokennzeichen auf der Liste, von denen fehlen heute Abend acht, und jetzt zähle ich fast dreihundert Fahrzeuge.«
    Riker sah sich um. »Ich kann den Mann mit dem Mustertick nicht finden, und diese komische Figur ist schließlich nicht zu übersehen.«
    »Wenn er wieder abgehauen ist, wird Berman nicht noch mal einen Suchtrupp losschicken. Er glaubt, dass Sie ihn auf den Arm nehmen wollten, als Sie Kayhill verdächtigt haben.«
    »Irgendwo muss Dale anfangen. Jeder gute Cop braucht eine Shortlist, aber Ihr Boss kann mit keinem einzigen glaubhaften Verdächtigen aufwarten.«
    Falls Barry Allen anderer Meinung war, ließ er sich das nicht anmerken und brachte auch keine andere lahme Entschuldigung für Dale Berman vor. Mit hängenden Schultern zog er ab. Vielleicht hatte sich Bermans Charme bei der Truppe - der Kleinkindbrigade, wie Riker gern sagte - inzwischen abgenutzt. Die Verstöße gegen die Vorschriften sprangen einem förmlich ins Auge, mit Ausnahme von Barry Allen hatte man keinem der jungen Leute einen erfahrenen Kollegen an die Seite gestellt. Das hatte gute Gründe: einem erfahrenen Außendienstmitarbeiter konnte man nicht so leicht Sand in die Augen streuen.
    Mallory hatte sich unbemerkt von hinten an Riker angeschlichen, der zusammenfuhr, als sie seinen Namen flüsterte. Dieses gruselige Spiel hatte Lou Markowitz ihr in dem Jahr beigebracht, als sie das Interesse an Baseball verloren hatte. Vielleicht hatte sie zu diesem Zeitpunkt auch begriffen, warum andere Kinder nie mit ihr spielen wollten - sie machte ihnen Angst. Als treuer Spielgefährte war ihr Pflegevater in die Bresche gesprungen, und sie hatten sich die unmöglichsten Kunststücke
ausgedacht, um sich in dem alten Haus in Brooklyn gegenseitig das Fürchten zu lehren. Es gehörte zu den kleinen Freuden in Lous Leben, nach einem langen harten Tag heimzukommen und sich mit solchen unsinnigen Streichen erschrecken zu lassen, sobald er im Haus war.
    »Was immer Dale im Schilde führt - Nahlman hat damit nichts zu tun.« Riker gab die wichtigsten Punkte aus seinem Gespräch mit der Agentin wieder. »Von Dales Leuten kennt keiner die ganze Wahrheit«, stellte er abschließend fest.
    »Du vertraust dieser Frau?«
    »Ja.«
    Mallory schob sich ein wenig näher an ihn heran. »Hat Nahlman dir von dem kleinen blauen Beutel erzählt?«
    Riker schüttelte den Kopf.
    »Dann kannst du ihr nicht trauen.«
    »Vielleicht hat sie gedacht, dass ich weiß, was du weißt, aber das war natürlich falsch gedacht. Schließlich bist du ja nur meine Kollegin.«
    Sie ließ seinen Ärger an sich abperlen und sah Paul Magritte nach, der langsam durchs Camp ging, zögernd stehen blieb, in seinem Rucksack kramte und die Richtung wechselte. Er steuerte seinen Wagen an und hoffte wohl, dort ungestört zu sein.
    »Warum sitzt er nicht im Knast?«, fragte Mallory.
    Riker hätte sich lieber die Pistole an den Kopf gesetzt, als noch einmal zu fragen, was sie damit meinte. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging. Mit ihren Spielchen konnte sie heute bei ihm nicht landen.
     
    Dr. Paul Magritte hielt ein großes altmodisches Mobiltelefon ans Ohr und hörte auf den Satz aus der Beichtliturgie: »Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt.« Er saß auf der Rückbank,
alle Wagenfenster waren geschlossen, trotzdem sah er ständig angstvoll über die Schulter.
    »Nein«, beantwortete er eine Frage, die auch zu ihrem Ritual gehörte. »Ich werde dich nie verraten.« Den Anweisungen des Anrufers folgend öffnete er das Handschuhfach, holte einen Packen Polaroid-Aufnahmen heraus und fächerte sie auf. Diesmal zeigten sie keine Leiche, sondern Dodie Finn. Ein lebendiges Kind war ein Bruch mit der Tradition - oder war sie etwa tot? Paul Magritte sah sich nach ihr um.
    Dodie, wo bist du?
    Seine geäderte Hand bewegte sich suchend im Rucksack, wo bis vor kurzem eine rostige Pistole gesteckt hatte, und schloss sich langsam um den Griff eines frisch erworbenen Jagdmessers. »Dodie Finn

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