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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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danach zu fragen, wie er seine Karriere an die Wand gefahren hatte. Das galt als ungehörig. Alkohol im Dienst? Das war keine Kritik. Riker, selbst Alkoholiker, hatte einen Blick für die Symptome. Christine Nahlman war von seiner Art, war fast Familie.
    Sie leerte das nächste Glas. »Hörst du zu?«
    »Ja, Ma’am.« Er begriff, dass es ihm nicht gelingen würde, ihr Informationen abzuluchsen. Sie wollte ihm von sich aus das sagen, was ihr passte. Und nur das.
    »Ich habe viele Gebiete kartiert«, sagte sie, »alle Stellen, wo in den letzten zwanzig Jahren eine Leiche ausgegraben wurde. Hunderte. Dann stieß ich auf eine Besonderheit - Leichen, die an der Straße begraben waren. Warum geht ein Mörder, wenn er nur eine Leiche verstecken will, das Risiko ein, dass vorbeifahrende Wagen ihn sehen? Als ich begriff, dass die Straßen alle zu der früheren Route 66 gehörten, hatte ich die Handschrift meines Serienkillers, strich alle Gräber auf Bermans Liste bis auf acht - und hatte mein Muster.«
    »Ein Muster für zweitausend Meilen Straße?«
    »Lass mich ausreden. Vor sieben Jahren fand die Telefongesellschaft
ein Grab an einer Stelle, die nicht mal mehr Straßenbelag hatte, aber früher einmal Teil der Route 66 gewesen war. Ich rief die Polizei vor Ort an, bat um Einzelheiten. Der Fall war uralt, die Aufzeichnungen waren verloren gegangen, auch Beweismaterial war nicht mehr da. Ich grub zwanzig Meilen weiter selber ein Skelett aus, und dann fand ich noch eins. Ich überprüfte Berichte über Verschollene in Nachbarstaaten und fand Übereinstimmungen mit persönlichen Gegenständen aus den Gräbern. Und dann - ein großer Fehler - bat ich die Eltern um DNA-Proben.«
    »Unter anderem auch Jills Dad? George Hastings?«
    »Als das Berman zu Ohren kam, ist er ausgerastet. Und hat ein Bergungsteam zusammengestellt.«
    »Die Leichenräuber.«
    »Genau. Überfallartige Aktionen, nichts Schriftliches für die Polizei vor Ort. Berman hatte einen bona-fide-Serienmörder und wollte den Fall nicht an eine andere Außenstelle verlieren.«
    »Und zum Graben hatte er ja dich.«
    »Meine Berechnungen waren ungenau. Es gab Riesenlöcher in meinem Muster. Ich muss deshalb immer noch losgehen und mir das Gelände selbst ansehen, nach vielversprechenden Stellen suchen - nicht in der Nähe einer Stadt, nicht in der Nähe von Häusern. Wenn an einer meiner Grabstellen ein Haus steht, muss ich herausbekommen, wann es gebaut wurde. Und ich laufe viele Meilen mit den Leichenhunden ab.«
    »Du bearbeitest also den Fall seit einem Jahr.« Laut Kronewald hatte der Krieg zwischen den Cops und den Feds mit den Gräbern von drei Kindern begonnen, die in Illinois freigelegt worden waren.
    »Bearbeiten wäre zu viel gesagt - oder zu wenig. Ich verbringe die ganze Zeit damit, Gelände zu kartieren. Wie oft
sie fündig geworden sind, weiß ich nicht. Und ich habe keine Ahnung, was Dale mit dem Beweismaterial macht und ob er überhaupt etwas macht.« Sie schob ihr Glas an den Rand der Theke. »Dass du meinen Boss nicht leiden kannst, weiß ich. Trotzdem nennst du ihn immer beim Vornamen. Warum eigentlich?«
     
    In Santa Rosa, New Mexico, saß Mallory im dunklen Innenraum ihres geparkten Wagens und betrachtete nachdenklich die Fassade des Club-Cafés. Es war geschlossen - für immer.
    Einer der Pfosten am Eingang war verbogen, das Neonschild lag mit anderem Müll an der Hausecke. Als die Route 66 jung gewesen war, hatte das Geschäft geblüht, das hätte sie auch ohne die Briefe ihres Vaters gewusst. Neben dem asphaltierten Parkplatz gab es noch eine gekieste Fläche, auf der am Samstagabend weitere Gäste unterkommen konnten.
    »1992 war hier endgültig Schluss«, sagte der grauhaarige Mann auf dem Beifahrersitz. Er holte eine Flasche kaltes Bier aus der Supermarkttüte, gab sie Mallory und hob eine zweite zu einem Trinkspruch. »Auf bessere Zeiten.«
    Er hatte fast sein ganzes Leben in diesem Land verbracht, aber in seiner Stimme war noch immer eine Spur von Mexiko, als er vom Club-Café erzählte, das über viele Jahre eine einzige legendäre Party gewesen war.
    »Aber am meisten fehlt er mir«, sagte Aldo Ramon und wandte sich an die junge Frau mit den Augen ihres Vaters. »Wo treibt sich Peyton bloß die ganze Zeit herum?«
     
    »Daran ist mein Nachbar schuld«, sagte Riker, während Christine Nahlman auf das Anmeldeformular einer tristen Läusepension einen unleserlichen Schnörkel als Unterschrift setzte. »Als ich ein Kind war, hatte er

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