Such mich Thriller
Baseballkappen und Billardstöcken, sah grinsend in ihre Richtung. Sie taxierten die Frau und nickten sich zu. Leichte Beute.
Sie ahnten nicht, dass die Lady eine Waffe und mehr als genug Munition hatte, um sämtliche Billardspieler umzunieten und den Barmann gleich mit, wenn ihr danach war.
Riker rückte sich einen Barhocker heran.
Ein paar Minuten lief das, was Cops unter Smalltalk verstanden und was immer mit einem »Scheißtag heute, was?« begann. Dann war Christine Nahlman beruhigt. Er war nicht gekommen, um sie anzumachen. Damit hatte sie recht. Er war gekommen, um sich zu nehmen, was er kriegen konnte.
Mallorys schlechte Angewohnheiten waren offenbar ansteckend.
Ein gemeinsamer Nenner zwischen dem Cop und der FBI-Agentin war schnell gefunden - die gleiche billige Whiskysorte. In Wirklichkeit war Riker Bourbon-Trinker, aber vielleicht ermutigte dieses Bondingritual Christine Nahlman dazu, nach guter alter FBI-Sitte über die Bürokraten und hier besonders Dale Berman herzuziehen. Ihre Trinkfestigkeit imponierte ihm. Wenn er Pech hatte, trank sie ihn unter den Tisch, ehe sie das erste abfällige Wort äußerte.
Nach der dritten Runde versuchte er es mit einem Kompliment. »Mallory hat mir erzählt, dass du bei dem geographischen Profiling prima Arbeit geleistet hast und Dale das ganze Lob dafür kassiert hat.«
Christine Nahlman zuckte die Schultern und kippte ihren Drink. »In gewisser Weise hat er auch Anerkennung verdient. Schließlich hat er sämtliche Datenbanken nach ungelösten Mordfällen durchkämmt.«
»Er hat alte Fälle bearbeitet? Fälle, die nicht mal den Feds gehörten?«
»Von Bearbeiten kann keine Rede sein. Er hat einfach Daten für Mordfälle gesammelt, die in einer Sackgasse endeten. Null Beweise, null Spuren. Am liebsten waren ihm Skelette, die erst Jahre nach dem Tod der Opfer gefunden wurden.«
Riker hatte jede Menge Belanglosigkeiten auf Lager, mit denen sich peinliche Gesprächspausen überbrücken ließen.
»Wusstest du, dass die meisten Mordopfer von Betrunkenen gefunden werden, die zum Pinkeln am Straßenrand halten?«
»Die hat Dale ausgemustert. Nicht genug Ähnlichkeiten. Er hat sich auf begrabene Opfer konzentriert. Vor einem Jahr hat er mir die Liste gegeben, Hunderte von Grabstellen über das ganze Land verteilt. Ich sollte daraus ein Muster stricken.«
»Stricken? Nicht finden?«
»Genau.« Sie ließ die Eiswürfel klimpern und sprach in ihr Glas. »Er wollte einen Serienkiller aus dem Ärmel ziehen. Das ist nicht neu. Ein Täter gesteht einen Mord in einem Bundesstaat, und Cops aus den Nachbarstaaten bringen ihre eigenen ungelösten Fälle ein und hoffen, dass der Typ ihnen hilft, Klarschiff zu machen. Und manchmal haben sie tatsächlich Glück und finden einen Killer, der ihnen den Gefallen tut und die Publicity genießt.« Christine Nahlman sah Riker aus ihren ruhigen grauen Augen an. »Tu nicht so schockiert. Cops machen auch so was. Aber du wolltest mir erzählen, wie Dale Berman die Leitung einer Außenstelle bekommen hat.«
»Ja, richtig.« Diesen Köder hatte er beim ersten Drink ausgeworfen. »Die Geschichte ist kurz. Der Mistkerl hat einen großen Fall in New York an die Wand gefahren, es war sehr peinlich für das FBI, und natürlich haben sie ihn daraufhin befördert, damit die Sache nicht zum Himmel stinkt.«
»Amen«, sagte Nahlman. »Da haben sie ihn also erfolgreich weggelobt.«
»Aber ehe Dale den Posten in Texas gekriegt hat, haben sie ihn erst mal in einer Nebenstelle in North Dakota auf Eis gelegt. Im Winter. Es gibt eben doch noch Gerechtigkeit auf der Welt.« Riker hob zwei Finger, bestellte die nächste Runde und bedachte Christine Nahlman mit einem verständnisvollen Lächeln. »Das Arschloch hat also den ganzen Mist dir aufgeladen. Schöne Gemeinheit, aber wundert mich gar nicht.«
Diesmal hatte er zu dick aufgetragen, sie kniff die Augen zusammen und zuckte leicht zusammen.
»Du solltest mehr zuhören und weniger versuchen, mich zu manipulieren. Dass du es so ungeschickt machst, stört mich am meisten.« Sie nahm ihr Glas, um ihm einen Augenblick Zeit zum Nachdenken zu gönnen. »Ich war froh, den Job zu bekommen, auch wenn ich damit in Bermans kleiner Dynastie gelandet bin. Was für ein Witz: in einer Einsatzgruppe für einen Killer, den es noch nicht gab.«
Womit hatte sich Nahlman wohl diese Versetzung zu einem in Ungnade gefallenen Einsatzleiter verdient? Aber zu den ungeschriebenen Regeln für Cops gehörte es, keinen Kollegen
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