Such mich Thriller
Außeneinsatz.«
»Und saß in einem Büro in der Pampa fest, wo nichts los war und man keine Überstunden machen konnte.«
»Also hat er sich ein höheres Gehalt bewilligt«, ergänzte Mallory. »So hat es angefangen und hat sich mit der Zeit zur Lawine ausgewachsen. Berman kann einen gefälschten Fall nicht ohne Ergebnis präsentieren - nach einer Betriebsprüfung macht sich das schlecht. Es muss aussehen wie eine laufende Ermittlung. Dann wird er zu einer Außenstelle in Texas versetzt, als Chef - und steht ständig unter Beobachtung. Der Druck wird größer. Er kann den gefälschten Fall nicht einem Kollegen in North Dakota überlassen, also legt er in Texas eine falsche Spur. Die Überstundenzahlungen fließen weiter, aber jetzt kann er nicht mehr aufhören. Bis zu seinem Ruhestand hat er nur noch zwei Jahre. Er braucht einen echten Serienmörder.«
»Und dann findet er Agentin Nahlman. Sie hat ihn gerettet.«
Dr. Magritte stieg an der Kreuzung aus und legte seine Brieftasche auf die Straße, die nach Westen zu einem unbekannten Ziel führte. Er folgte den Anweisungen, die er während der Fahrt erhalten hatte. Das Messer in seiner Tasche war kein Trost, aber dass man ihn finden würde - tot oder lebendig -, erfüllte ihn mit Genugtuung. In seinen Gebeten bat er nicht um einen Engel zu seiner Rettung.
Schick mir Mallory!
Mallory klappte den Laptop zu. »Dank Christine Nahlman hat er jetzt eine lange Liste mit Leichen und Beweismaterial, mehr als genug, um die Überstunden zu rechtfertigen.«
»Da blicke ich nicht ganz durch«, sagte Riker. »Dale wusste, dass irgendwer das Lagerhaus inspizieren würde. Wenn nicht Harry Mars …«
»Dann hätten die Feds Hunderte von Kartons mit schlampigen Unterlagen gefunden, Ausdrucke mit fehlenden Dateien, gefälschte Berichte, lückenhafte Angaben für Fahndungen und Grabungen, nichts, womit sich die Knochenfunde in Einklang bringen ließen. Berman brauchte den Fall nur immer weiter zu verschleppen. Er hatte nie die Absicht, ihn zu lösen. In einem halben Jahr wäre er in den Ruhestand gegangen, sein Nachfolger hätte den Fall am Hals gehabt - und die Schlüssel zu dem Lagerhaus. Und der hätte nur eine Erklärung dafür gehabt: grobe Inkompetenz.«
»Das mit der Inkompetenz kann Nahlman bestätigen«, sagte Riker. »Sie ist seine schärfste Kritikerin.«
»Ja, eben. Berman hat sie dazu aufgebaut.« Mallory machte eine kurze Pause, um das Gift wirken zu lassen, und fuhr dann fort: »Sogar jetzt noch, wo das FBI hinter ihm her ist, kann er ungeschoren davonkommen. Sollte Harry Mars eine Ermittlung anordnen, wird Nahlman aussagen, dass ihr Boss nicht wusste,
was er tat. Fragt Harry sie nach dem Lagerhaus voller toter Kinder, wird sie erklären, dass das für sie keine Überraschung ist. Sie wird unter Eid aussagen, dass Dale Berman ein ganz gewöhnlicher Stümper ist, wie es Abertausende gibt. Und dann kriegt er seine Pension, obwohl er Menschenleben auf dem Gewissen hat. Er ist keinem von Nahlmans Hinweisen nachgegangen, weil er nicht wollte, dass dieser Fall gelöst wird. Noch nicht.«
»Okay, ich kaufe dir ab, dass er kein ganz gewöhnlicher Stümper ist, sondern ein Soziopath, ein Monster, dem Menschenleben einerlei sind. Damit hattest du recht.«
Um Mallorys Lippen lag das schmale Lächeln, das ihm signalisierte: Lauf, was du kannst! Er kannte dieses Lächeln und wusste, dass sie jetzt gleich ihn aufs Korn nehmen würde. Er wappnete sich, die Hände flach auf den Kofferraumdeckel gelegt. Schließlich hatte er sie aufwachsen sehen, liebte sie schon so lange und kannte sie nur zu gut.
»Und die ganze Zeit«, sagte Mallory und streckte ihm gleichmütig den gestohlenen Führerschein ihres Verfolgers aus Illinois hin, »schon vor dem Tod von Savannah Sirus, war ich für dich die Soziopathin. Das Monster.«
Riker knickte ein wie jemand, dem man gerade die Gedärme aus dem Leib gerissen hatte.
»Und jetzt reden wir mal über deine Freundin Nahlman.« Mallory holte einen kleinen blauen Samtbeutel aus ihrem Rucksack. Zarte Knöchelchen fielen klappernd auf das staubige Blech. »Das habe ich in Nahlmans Handschuhfach gefunden. Oder meinst du, ich lüge?«
Mach ein Ende!
Er schüttelte den Kopf. Sie stellte ihn vor die Wahl: ich oder der Rest der Welt. »Du bist meine Partnerin«, sagte er. »Ich halte zu dir.«
»Gut.« Mallory schob die Knöchelchen zusammen und gab
sie wieder in den Beutel. »Jetzt ist es Zeit, Dr. Magritte zu verhaften.«
»Was sagst du
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