Such mich Thriller
da?«
Die FBI-Maulwürfe hatten sich hinter dem Müllcontainer versteckt.
Einer streichelte sanft das Gesicht des anderen. »Ich liebe dich.«
Eine Männerstimme ließ sie hochschrecken. »Wie rührend! Aber wo ist Dr. Magritte?«
Die beiden jungen Leute fuhren herum. Hinter ihnen standen die beiden Detectives aus New York. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie den Alten verloren haben«, sagte Mallory. »Nicht schon wieder.«
»Scheiße«, sagte einer der Maulwürfe. Der andere dachte es nur.
»Ja, ich sehe ihn«, sagte Paul Magritte zu seinem Anrufer. »Die Abzweigung liegt direkt vor mir.«
Das war gelogen. Er hatte seinen Wagen geparkt und ging zurück zu der Stelle, wo der unbefestigte Weg aufhörte und der Asphaltbelag begann. Dort deponierte er ein aufgeschlagenes Buch. Es war das Beste, was er je damit gemacht hatte. Über den unbefestigten Weg konnte er meilenweit in die Ferne sehen - und der Kindermörder ebenfalls. Das war der letzte Halt, den er sich würde leisten können.
Dr. Magritte hielt das Handy ans Ohr, versicherte zum wiederholten Male, dass er allein sei, und wurde mit der guten Nachricht belohnt, dass der entführte Vater noch lebte. War das glaubhaft? Nein. Denn da vorn wartete der Tod auf zwei Beinen - ohne Herz, ohne Seele. Aber diesmal würde er es kommen sehen - und schon bald würden das alle tun.
Magritte ging zurück zu seinem Wagen und folgte weiter den Anweisungen der Stimme, die ihn an dicke schwarze Fliegen im Ohr denken ließ. Er wusste, dass sein Ziel noch nicht erreicht war, der Mann wollte ungestört sein bei dem, was er mit seinem alten Doktor, seinem früheren Priester, vorhatte.
Die Maulwürfe hasteten zurück zum Restaurant, um Bericht zu erstatten. Riker fuhr auf der alten Straße nach Osten, seine Partnerin auf der Interstate nach Westen.
Sie flog über den Highway, bog auf jeder Ausfahrt ab, wendete, nahm die nächste. Selbst bei diesem Tempo kostete das Zeit. Endlich entdeckte sie die Jacke, die an das Ausfahrtschild gebunden war, und bog mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Route 66 ab. Sie wurde erst langsamer, als sie an der Kreuzung die Brieftasche auf der Fahrbahn sah. Die konnte nur Magritte gehören. Mallory ließ sie liegen. Er war in Richtung Westen gefahren. Da kam die nächste Abzweigung. Jetzt fuhr sie nur noch im Schritttempo und hielt Ausschau nach weiteren Zeichen.
Das Fahrzeug, eine alte Kiste, gehörte einem verarmten Elternpaar aus dem Konvoi.
Paul Magritte wusste, was er finden würde, noch ehe er die Tür seines Lincoln geschlossen hatte. Mit schweren Schritten näherte er sich dem Wagen. Der Kofferraum stand offen, bereit zur Besichtigung. Er sah die Leiche eines schlanken Mannes Mitte dreißig. Diesem Opfer hatte man die Kehle nicht durchgeschnitten, er blutete nur aus dem weit aufgerissenen Mund, aber die Todesursache ließ sich leicht an den Reifenspuren auf der Kleidung ablesen. Dieser Mann war nicht einmal, sondern viele Male von einem Auto überrollt worden. Magritte wusste nicht, wie er hieß, so viele Leute waren in den letzten Tagen
zu der Gruppe gestoßen, trotzdem trauerte er um den Fremden.
Aus alter Gewohnheit empfahl er mit den rituellen Worten die Seele des Toten dem Allmächtigen, obgleich sie einander in letzter Zeit sehr fremd geworden waren, er und sein Gott.
Mallory trat auf die Bremse. Sie hatte auf dem Boden ein aufgeschlagenes Buch entdeckt, dessen Seiten sich raschelnd im Wind bewegten, und erkannte, ohne aussteigen zu müssen, dass es eine Bibel war, aus der Sicht eines Expriester ein naheliegendes Requisit für eine Schnitzeljagd.
Bedenkenlos überrollte sie das Heilige Buch.
In der Ferne erschien ein Wagen. Erst war es ein Punkt am Horizont, hinter Tafelbergen und Wüstengras, dann sah Magritte ihn immer größer werden, diesen seinen drohenden Tod, und als er ihn deutlich erkennen konnte, schrie er heraus: »Ich habe dich nie verraten!« Und obwohl die Rache Gott vorbehalten war, schloss Magritte eine Hand um das Messer in seiner Tasche.
Bald.
Er hatte einen Wortwechsel erwartet, aber dazu kam es nicht. Der Jeep wurde nicht langsamer, sondern beschleunigte. Mit einem grausig-dumpfen Laut prallte Blech auf Fleisch und Knochen und raubte Magritte den Atem. Dann flog er in hohem Boden durch die Luft, eine halbe Ewigkeit lang, und hatte das Bewusstsein verloren, noch ehe er auf den harten Boden aufschlug.
Als er die Augen wieder öffnete, schmeckte er Blut im Mund - ein Zeichen
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