Such mich Thriller
Truthahngeier, aber die haben seinen Kopf nicht mitgenommen. Schätze, dass jeder Rotluchs und jeder Kojote im Umkreis von vielen Meilen sich über die Leiche hergemacht hat. Arme und Beine suchen wir noch.«
»Und wie haben Sie ihn dann identifiziert?«, wollte Riker wissen.
»Wir hatten noch ziemlich viel vom Rumpf, Sir, Kayhills Arzt hat uns telefonisch den entscheidenden Hinweis gegeben. Der Mann ist mit einer zusätzlichen Rippe zur Welt gekommen. Er ist es. Eindeutig.« Er reichte Riker eine schwarze Plastiktüte über den Tisch. »Das sind ein paar von seinen Sachen - wenn Sie so freundlich wären, einen Blick hineinzuwerfen. Ach ja, und ein Detective Kronewald aus Chicago lässt Sie grüßen.« Er nickte zu der Plastiktüte hin. »Er hat gemeint, Sie würden das gern überprüfen.«
Riker sah kurz hinein. Sie enthielt eine Tragetasche aus Stoff mit der Kartensammlung von der Route 66. Auf einer Karte sah man die mit Bleistift und Kugelschreiber eingezeichneten Kreuzchen, die sie schon kannten. Gute Nacht, Horace … Riker sah den Trooper an. »Ja, das gehört ihm. Was ihn umgebracht hat, können Sie wohl nicht sagen?«
»Ein Auto, Sir. Wir haben Mr. Kayhills Hemd gefunden. Mit zahlreichen Reifenspuren.«
Jetzt schaltete Charles sich ein. Wenn der Tote weitab von allen Straßen gefunden worden war, konnte es kaum ein Verkehrsunfall gewesen sein. »Horace ist also ermordet worden?«
»Ja, Sir.« Der junge Mann, der wohl noch nie etwas von rhetorischen
Fragen gehört hatte, formulierte seine Antwort sehr höflich. »Da draußen in der Wüste muss man sein Ziel sorgfältig anpeilen. Die Reifenspuren überkreuzen sich, das heißt, dass der Wagen ihn mehr als einmal erwischt hat. Deshalb sind wir der Meinung, dass es Vorsatz war.«
»Armer Kerl.« Charles hatte es den Appetit verschlagen. »Das ist wirklich traurig.«
»Du sprichst mir aus dem Herzen.« Rikers Bedauern war ehrlich. »Der Mann war mir richtig sympathisch - er stand ziemlich weit oben auf meiner Liste.«
»Ich hatte ihn auch gern.« Mallory schlug ein Notizbuch auf und strich Horace Kayhill von ihrer Liste der Verdächtigen. Dann hängte sie sich den Rucksack über eine Schulter und ging.
Auch der junge Mann war aufgestanden und machte Anstalten, ihr zu folgen, vielleicht hoffte er auf den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Riker legt ihm kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Lass es, mein Junge. Es sei denn, du bist masochistisch veranlagt.«
Er wolle dem Trooper Kayhills Karten zurückbringen, sagte Detective Riker und ging mit seinem Mobiltelefon auf den Parkplatz, aber das war nur ein Vorwand. In Wirklichkeit wollte er ungestört telefonieren, und das ging am besten in Charles Butlers Mercedes. »Hey, Doc«, sagte er wenig später zu dem Chefpathologen, »schönen Dank, dass Sie gewartet haben. Wie läuft’s denn so?«
»Kathy Mallory ist ja überhaupt nicht mehr zu erreichen«, beschwerte sich Dr. Slope.
Gott sei Lob und Dank!
»Ich kann ihr gern was ausrichten.« Ehe Slope sich persönlich mit Mallory in Verbindung setzen konnte, musste Riker sie offiziell davon in Kenntnis setzen, dass Savannah Sirus tot war,
Dr. Slope würde sich sonst darüber wundern, dass noch niemand sie informiert hatte, und das würde unangenehme Fragen heraufbeschwören.
»Also dann sagen Sie ihr bitte, dass ich nicht ihr Bestattungsunternehmen bin. Das Krematorium hat angerufen und will wissen, wann die Asche von Miss Sirus abgeholt wird. Riker? … Sind Sie noch da?«
»Ja, Doc.«
»Was soll ich den Leuten sagen?«
»Sollen sich noch ein paar Tage gedulden. Wann haben Sie mit Mallory gesprochen?«
»Wenn ich mich recht erinnere, hat sie einen Tag, nachdem wir die Tote gefunden hatten, bei uns angerufen, ich habe nicht selber mit ihr gesprochen. Dass es Selbstmord war, haben Sie ihr wohl gesagt?«
»Ja«, sagte Riker. Die erste Lüge des Tages. Er nahm sich ein Beispiel an Mallory und beendete das Gespräch abrupt.
Woher hatte sie gewusst, dass Savannah tot war? War der Selbstmord denn so vorhersehbar gewesen? Hatte sie einen Zusammenhang zwischen einem LoJack Tracker, der ihr im Staate Illinois auf der Spur war, und einem plötzlichen Todesfall in New York hergestellt? Vielleicht hatte sie an jenem Abend in ihrer Wohnung angerufen, und ihr Logierbesuch hatte sich nicht gemeldet. Hatte sie es gleich danach im Leichenschauhaus versucht?
Riker hatte Mallory nicht im Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Dank Charles Butler
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