Such mich Thriller
konnte kein Zweifel daran bestehen, dass Savannah sich erschossen hatte. Trotzdem machte er jetzt einen Augenblick gequält die Augen zu, denn er konnte nicht ausschließen, dass Mallory dabeigesessen und zugesehen hatte.
Dr. Paul Magritte hielt das Handy ans Ohr und sah in den Rückspiegel. Erwartungsgemäß waren die beiden FBI-Maulwürfe nicht hinter ihm. Die beiden waren vollauf mit sich beschäftigt. Bis sie sein Verschwinden bemerkten, würde wohl noch einige Zeit vergehen. Er rechnete mit einem anderen Verfolger und wurde langsamer. Ein Auto nach dem anderen schoss an seinem Lincoln vorbei.
Seit ein paar Meilen hatte er das Gefühl, dass er beobachtet wurde, und jetzt begriff er, dass sein Anrufer nicht hinter, sondern vor ihm war. Anders ließen sich die ständigen Forderungen, seine Position anzugeben, nicht erklären.
Er fuhr auf den Seitenstreifen und stieg aus. Während er auf ein Ausfahrtschild zuging, zog er die Jacke aus. Mallory, der nichts entging, würde sich an dieses Kleidungsstück erinnern. Selbst wenn sie die Farbe und das Fischgrätmuster nicht im Gedächtnis behalten hatte, war eine Jacke, die im Wind wehte, bestimmt ein Signal für sie. Er hoffte aus ganzem Herzen, dass es Mallory sein würde, die ihn fand. Seine Planung war auf den Glauben gegründet. Den Glauben an sie.
Riker machte den Kofferraum auf und warf die schwarze Plastiktüte mit Horace Kayhills Karten hinein.
In diesem Moment sah er, wie Mallory sich durch die Reihen der kreuz und quer stehenden Wagen wand. Dale Berman versuchte ihr zu folgen und rief ihr etwas zu. Er hatte Mühe, die langbeinige Mallory einzuholen. Jetzt legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Ohne stehen zu bleiben, warf sie ihm einen deutlichen Blick zu - eine Warnung, sie nicht noch mehr zu reizen. Er gab sich geschlagen und ging zum Restaurant zurück.
Riker schlug den Kofferraumdeckel zu, lehnte sich an den Wagen und sah Dale Berman nach. »Worum ging’s denn jetzt wieder?«
Sie stellte den Laptop auf dem Kofferraum des Mercedes ab und klappte den Rechner auf. »Ich weiß, dass Sie den Fall verschleppen, habe ich zu ihm gesagt.«
»Je länger er ihn verschleppt«, meinte Riker, »desto berühmter wird er. Manche Leute lesen eben zu gern ihren Namen in der Zeitung.«
»Nein, darum geht es ihm nicht. Er hat sich nach Kräften bemüht, die Medien aus dem Fall rauszuhalten.« Sie fuhr den Rechner hoch und drehte ihn so, dass Riker den Bildschirm sehen konnte. »Du glaubst, dass Dale Berman nur inkompetent ist.«
»Genau.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben schon mal darüber gesprochen, was für haarsträubende Schnitzer er sich geleistet hat, Schnitzer, die selbst für ihn unglaublich sind. Deshalb habe ich mich mal für das Geldmotiv interessiert.«
Natürlich - Mallorys Lieblingsthema. Typisch für sie, nach einem Geldmotiv zu suchen, wenn kleine Mädchen abgeschlachtet wurden. Er betrachtete die Zahlenreihen auf dem Bildschirm.
»Was ist das?«
»Das sind Dale Bermans Gehaltsabrechnungen. Jede Woche fünfzig Überstunden.« Sie holte ein Notizbuch aus der Gesäßtasche und deutete auf ein Datum im November. »An diesem Tag geht Berman in den vorgezogenen Ruhestand. Ich hab die Unterlagen in seinem Auto gefunden. Jetzt schau dir die Einnahmen an.«
Es war eine große Summe, und Riker stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Da hat er sich ja ein schönes Polster zugelegt.«
»Eben. Das geht seit Jahren so. Mit dem Frisieren der Gehaltsschecks hat er angefangen, nachdem das FBI ihn nach North Dakota verbannt hatte.«
»Ich sage doch die ganze Zeit, dass er ein Trottel ist. In diesem Staat gibt es nur eine Handvoll Einwohner und ein paar Büffel. Kein Mensch macht da Überstunden.«
»Und Dale hat in einer Nebenstelle gearbeitet - ohne Aufsicht. Deshalb haben sie eines Tages eine Betriebsprüfung angeordnet.«
Mallory tippte auf der Tastatur herum, neue Zahlen erschienen. »Er steht unter Druck, die Prüfer sind im Anmarsch, er muss die Überstunden erklären. Mitarbeiter, die bei den Gehaltsschecks tricksen, schickt das FBI auf fünf Jahre in den Knast. Deshalb erfindet er eine Akte, die er Mackie Messer nennt, und datiert sie zurück.«
Riker schüttelte einigermaßen fassungslos den Kopf. »Damit handelt er sich eine weitere Anklage ein - Urkundenfälschung. Und kommt noch länger hinter Gitter. Ein Trottel, ich sag’s ja.«
»Nein«, sagte Mallory. »Er hatte eine anspruchsvolle Frau und das Gehalt eines FBI-Agenten im
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