Such mich Thriller
Kinderpsychologin vermitteln, die mit Dodie arbeiten wird. Aber vordringlich ist die Schutzhaft. Bei der Polizei, nicht beim FBI.«
Er spürte den Widerstand, sah die geballten Fäuste.
»Sie ist das Kind, das Ihnen am ähnlichsten ist«, fuhr er fort. »Wenn diese Pilgerfahrt nicht hier und jetzt zu Ende geht, sitzen Sie und Dodie bald im Dunkeln nebeneinander und summen, dann ist Ihr Sohn ganz allein. Und wird sterben. Ich weiß, dass Sie das Richtige tun wollen. Wie alle hier. Alle Väter gehen in der Nacht los, um nach den Kindern zu suchen, die sie verloren haben. Aber Ariel ist tot, verloren haben Sie die anderen beiden.«
»Das interessiert ihn nicht, Charles.« Mallory war so plötzlich hinter dem Boxer aufgetaucht, dass er jäh herumfuhr. Sie sprach über ihn hinweg zu Charles. »Er wird nicht auf dich hören.« Sie hatte die Jacke ausgezogen, so dass man die Waffe im Holster sah, die Beine waren leicht gespreizt, die Arme angewinkelt. Ein spannender Augenblick, dachte Charles - die Revolverheldin in Angriffsposition vor dem Faustkämpfer.
»Mr. Finn kann auf weiteren Unsinn über Verdrängung und dergleichen verzichten«, sagte sie und sah den Boxer an. »Er
weiß, dass Ariel tot ist, und jetzt sinnt er auf Rache. Wenn du was über Rache wissen willst, brauchst du nur mich zu fragen, ich weiß Bescheid, ich kenne die Symptome.«
Joe Finn hatte sich verbissen wieder daran gemacht, eine Zeltstange aufzustellen. Mallory streckte so rasch die Hand aus, dass er nicht mehr reagieren konnte. Sie zog die Stange heraus und warf sie beiseite wie einen Zahnstocher.
»Sie haben nicht das Recht …« Er verstummte, als das Kind zu seinen Füßen anfing zu summen und sich zu wiegen.
»Sie machen ihr Stress«, sagte Mallory. »Wenn Dodie summt, ist etwas im Gange, womit sie nicht fertig wird. Vor ein paar Tagen haben Sie gemerkt, dass das immer öfter passiert, und sich nach Gesichtern umgesehen, die der Grund dafür sein könnten. Sie haben den Mann gesucht, der Ariel umgebracht hat.«
Mallory ging um den Boxer herum und sah auf das Kind hinunter, das leise summte, sich langsam wiegte. »Voralarm. Richtig ernst wird es, wenn sie lauter wird. Dodie ist Ihr kleiner Kanarienvogel. Sie kann nicht sprechen, aber sie kann Ihnen die Richtung zeigen. Dabei fürchtet sie sich zu Tode. Aber das kümmert Sie nicht, Sie haben ja eine Mission.«
»Das ist alles nicht wahr …«
»Lassen Sie die Lügen. Bilden Sie sich wirklich ein, Sie könnten sich mit einem Serienkiller anlegen und gewinnen? Wenn Sie den Falschen erwischen, können Sie vielleicht auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Charles mag schon recht haben, dann landen Sie und Dodie in derselben Irrenanstalt und können den ganzen Tag nach Herzenslust summen und sich wiegen.«
Sie wandte sich wieder an Charles. »Dein Gespräch mit Finn war Zeitverschwendung. Dodie kann nicht geholfen werden, wenn das Jugendamt sie nicht ihrem Vater wegnimmt. Immer
vorausgesetzt, sie überlebt das, was er ihr antut.« Sie wechselte wieder zu dem Boxer. »Dieser Mann, den Sie jagen …Ich würde gutes Geld wetten, dass er Ihnen überlegen ist. Er ist ein Planer und ein Stalker, er denkt langfristig. Und Sie können nur mit den Fäusten denken.«
Charles sah, dass Mallory etwas auf dem Rücken verborgen hatte. Ihre Waffe war es nicht, die steckte noch im Holster.
»Ich kann die Meinen schützen«, sagte Joe Finn.
»Ariel hat ihr Leben gegeben, um die kleine Schwester zu retten.« Mallory nahm die Hand vom Rücken. Das Foto einer Toten kam zum Vorschein - eines halbwüchsigen Mädchens mit dunklem Haar und blauen Augen -, Ariel.
»Das ist nicht meine Tochter«, sagte der Boxer.
»Sie wissen, dass sie es ist. Schauen Sie sich ihre Hand an, Finn. Sie wissen, woher solche Hämatome kommen. Ihre Tochter hat den ersten Schlag geführt. Sie hat ihn angegriffen, um Zeit für Dodie zu gewinnen.«
Mallory drückte ihm mit einem Finger das Kruzifix, das er um den Hals trug, in die Haut, als wollte sie ihn damit brandmarken, und der Boxer hatte nicht die Kraft, sich zu wehren.
»Ariel war eine Heldin«, sagte Mallory. »Aber wenn durch Ihre Schuld Dodie ermordet wird, ist Ariels Tod sinnlos.« Sie griff nach der verbleibenden Zeltstange und riss sie aus, so dass das Zelt in sich zusammenfiel. Auch der Boxer war am Boden zerstört - besiegt durch Worte und Bilder. Er wandte sich ab und rief seinem Sohn zu, er solle ihm beim Packen helfen, sie würden den Konvoi verlassen.
Und der Junge
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