Such mich Thriller
kam angerannt, lachend, strahlend - dem Leben wiedergeschenkt.
Während Riker auf der anderen Seite der Wagenburg Wache hielt, stand Mallory neben Charles und sah zu, wie die kleine
Familie ihre Habseligkeiten im Wagen verstaute. Das Zelt blieb zurück, sie würden es nicht mehr brauchen. Dodie hatte eine Puppe in der Hand, das einzige Stück, an dem ihr Herz hing.
»Im Zeugenschutzprogramm des FBI wären sie besser aufgehoben«, sagte Dale Berman unglücklich.
»Bedanken Sie sich bei Kronewald«, konterte Mallory. »Er hat läuten hören, dass FBI-Zeugen sterben wie die Fliegen.« Thema erledigt. Die Vorbereitungen für das sichere Haus der Polizei in Chicago konnten weitergehen.
Dale Berman ging zurück zu seinen Leuten, wo auch Christine Nahlman und ihr Partner standen.
»Du traust ihnen also zu«, sagte Charles, »dass sie es schaffen, die Finns in das richtige Flugzeug zu verfrachten?«
»Nein. Aber mit dem FBI-Begleitschutz habe ich nichts zu tun. Das ist der Deal, den Harry Mars mit Kronewald ausgehandelt hat. Der Fall ist jetzt offiziell ein Gemeinschaftsunternehmen. Bermans Leute bringen die Finns zum Flughafen. Das ist nicht verhandelbar.« Mallory sah auf die Uhr. »Kronewalds Maschine müsste bald landen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie Berman da noch Mist bauen könnte.«
Charles sah, wie sich Mallory mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen auf den Weg zum Einsatzleiter des FBI machte. Charles trabte wie immer hinter ihr her.
»Sie fahren also mit«, sagte sie zu Dale Berman.
»Ich habe noch immer die Leitung hier.« Berman wandte sich wieder seinem Klemmbrett und seinen Formularen zu. Pause. Dann begriff er, dass sie mit ihm noch nicht fertig war. »Ich habe acht bewaffnete Leute, Mallory, die Cops vor Ort nicht mitgezählt. Das ist Overkill. Den Finns kann nichts passieren.«
Mallory schwieg weiter, während Bermans Fantasie für sie
arbeitete. Endlich dämmerte ihm offenbar, dass er selbst, falls der kleinen Familie doch etwas passierte, noch Schlimmeres zu erwarten hatte. Charles rechnete jeden Augenblick damit, dass die Hand, die jetzt noch das Klemmbrett hielt, unwillkürlich an den Schritt fasste.
Als Mallory sich abwandte, deutete Charles ihren Gesichtsausdruck so, dass sie ihm nicht zutraute, diese einfache Aufgabe zu erledigen, ohne dass ein Kind Schaden nahm. Das lag offenbar auch für Agentin Nahlman auf der Hand, die jetzt Mallory einholte.
»Meine Tochter war so alt wie Dodie. Ich kannte den Namen ihrer Lieblingspuppe, ich wusste sogar, wie die Freunde der Puppe hießen. Ich weiß, wie man mit einem kleinen Mädchen umgeht.«
»Ihre Tochter«, sagte Mallory, »ist tot.«
Nahlman knickte ein, als hätte man ihr einen Schlag versetzt, fasste sich aber schnell wieder. »Ich fahre die Finns, ich lasse Dodie nicht aus den Augen. Sie haben mein Wort. Mir geht es einzig und allein um ihre Sicherheit.«
Mallory schien nicht überzeugt, aber sie schoss der FBI-Agentin auch nicht die Reifen kaputt, um sie daran zu hindern, mit den Finns davonzufahren.
Riker tippte Mallory auf die Schulter. »Wie war das mit ihrer Tochter?«
»Sie ist erschossen worden. Von einem gleichaltrigen Jungen, einem Sechsjährigen. Sie hatten mit Nahlmans Pistole gespielt. Danach hat sie angefangen zu trinken. Allein. Und viel. Sie ist seit Jahren in Therapie.«
»Hast du das aus ihrer Personalakte?«
»Nein. Aus Dale Bermans Computer. In einem Aktenvermerk, den er an alle Beteiligten dieses Einsatzes geschickt hat, bis auf Nahlman, hat er ihnen erklärt, warum sie Nahlmans
kleine Ausrutscher nicht wichtig nehmen dürften. Damit meinte er wohl die Anlässe, bei denen sie sich gegen ihn gestellt hat. Vielleicht hat sie seine Anweisungen in Frage gestellt. Jetzt werden sie nicht mehr mit ihr arbeiten wollen. Sie trauen ihr nicht. Ich schon.«
Agentin Nahlman hatte gerade ein Telefongespräch beendet, als Riker durch das offene Wagenfenster nach der Hand griff, in der sie das Mobiltelefon hielt.
»Keine Angst, ich will dich nicht anmachen«, sagte er und tippte seine Nummer in ihr elektronisches Adressbuch ein.
»Für den Fall, dass du die Serviette verlegt hast«, sagte er. »Man kann nie genug Unterstützung haben.« Aber auch als das erledigt war, ließ er ihre Hand noch nicht los. »Jetzt sperr die Ohren auf, Nahlman, das ist nämlich mein Lieblingssong.« Er schloss sanft ihre Finger über dem Handy. » Just call, and I’ll be there «, pfiff er, während er davonging.
Sie wusste
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