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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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April Waylons Reifen - das passte zusammen. »Sie fahren mit mir.«
    April Wayne gehorchte widerspruchslos.
    Mallory klappte den Kofferraumdeckel der roten Limousine
auf, nahm die Handtasche vom Armaturenbrett und schloss den Wagen ab, ohne die Scheinwerfer auszuschalten. Dann ging sie zurück zu ihrem VW, warf April eine rote Brieftasche in den Schoß und schleuderte die Handtasche auf die Fahrbahn.
    »Meine Tasche! Da sind meine Straßenkarten drin und …« Aber dann machte April doch lieber den Mund zu und sah stur geradeaus.
    Mallory fuhr los. »Wenn ich Ihren Stalker nicht erwische, sollten Sie, sobald es hell wird, nach Oklahoma zurückfahren.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Mallory horchte auf. Sie hatte April Wayne für eine ziemlich dumme Person gehalten, die leicht in Angst und Schrecken zu versetzen war und zu Panikreaktionen neigte. Dieselbe April Waylon aber fuhr tapfer durch die Nacht und kämpfte gegen ihre Ängste an. »Warum ist Ihnen denn diese Fahrt so wichtig?«
    »Ich suche nach meiner Tochter. Sie war erst sechs, als sie verschwunden ist …«
    Mallory hatte den Rückspiegel im Blick behalten. Niemand folgte ihnen. Sie nahm Gas weg, fuhr auf den Seitenstreifen und ließ ein paar Minuten verstreichen, bis sie die nächste Frage stellte. »Wie alt ist Ihre Tochter jetzt?«
    »Fast sechzehn.«
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, dann fuhr Mallory langsam weiter.
    April Waylon hatte die Finger ineinander verkrampft. »Zehn Jahre … Ich weiß schon, was Sie denken, auch wenn Sie es nicht sagen. Dass ich mich lächerlich mache. Dass sie tot ist. Dass es gar nicht anders sein kann. Und dass ich eine dumme Gans bin. Natürlich haben Sie recht. Aber ich muss meine Tochter finden,
ich muss sie nach Hause bringen. In der ganzen Welt kommen täglich Kinder nach Hause … von der Schule nach Hause.« Sie senkte den Kopf. »Es war meine Schuld. Der Schulbus hielt direkt vor dem Haus, aber ich hätte bei ihr bleiben müssen, bis er da war. Ich habe sie nie wiedergesehen. Für mich war es so selbstverständlich, dass sie immer wieder heimkommt. Sie war erst sechs. Verstehen Sie jetzt?« April sah auf die vorbeiziehende nächtliche Landschaft. »Ich muss sie suchen. Dazu sind Mütter da.« Es klang ganz sachlich.
    Mallory bog einmal und noch einmal scharf links ab. Jetzt war sie wieder auf der Arch Street. Sie schaltete die Scheinwerfer aus, der Wagen rollte lautlos durch die Dunkelheit. Hinter der roten Limousine stand ein Mann und leuchtete mit einer Taschenlampe in die Fenster. Er hatte April Waylons rote Tasche in der Hand. Mallory öffnete leise ihre Autotür. Der Mann war abgelenkt, so dass er sie nicht kommen hörte, bis sie ihm den rechten Arm hinter dem Rücken verdrehte und ihm ihre Waffe in den Nacken drückte.
    »Lassen Sie los. Ich bin Polizist«, stieß er hervor.
    Mallorys Druck auf seinen rechten Arm ließ nicht nach, bis er seinen Ausweis herausgeholt und auf die Motorhaube gelegt hatte. Der Mann war aus Chicago, weit außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches.
    »Warum ich ohne Licht gefahren bin, weiß ich«, sagte sie. »Jetzt erzählen Sie mir mal, warum Sie Ihre Scheinwerfer ausgeschaltet haben, ehe Sie hierherkamen.«
    »Was reden Sie denn da? Ich hab meine Scheinwerfer nicht ausgeschaltet. Ich arbeite im Dezernat für Autodiebstähle und bin schon die ganze Nacht hinter einem gestohlenen Wagen her. Auf dieser Strecke habe ich das LoJack-Signal verloren.«
    Schlecht gelogen, dachte Mallory. Hier in der Pampa jagte
man keine Autodiebe. Wahrscheinlich hatte er einen Überwachungsauftrag, der aber nichts mit einem gestohlenen Wagen zu tun hatte. »Wo ist Ihr Back-up-Team? Wo ist Ihr Abschleppdienst?«
    Der Cop lächelte jetzt, aber das Lächeln wollte nicht so recht zu den Schweißtropfen passen, die ihm in dieser kühlen Nacht auf der Stirn standen. Er war fest davon überzeugt, dass sie ihn umbringen würde, aber das Lächeln verrutschte nicht, und dafür gab sie ihm Punkte.
    »Schätze, wir sind Kollegen«, sagte er mit einem schwachen Versuch zu witzeln.
    Mallory fand es nicht witzig.
    »Hören Sie mal, wenn das Ihr Wagen ist, bitte ich um Entschuldigung. Es ist nicht der, hinter dem ich her war. Ich hab gesehen, dass der Kofferraum offen stand und eine Handtasche auf der Fahrbahn lag. Hey, hab ich gedacht, hier hat jemand Probleme.«
    Sie ließ seinen Arm los und steckte die Waffe ein.
    Er richtete sich auf, ließ die Schultern kreisen und versuchte zu überspielen, dass er

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