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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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herum, die Medien waren längst nach Chicago weitergezogen, einer Spur nach, die Detective Kronewald für sie gelegt hatte.
    Ein VIP-Patient im Krankenhaus von Kingman war wach und nutzte die Genesungszeit so gut wie möglich. Mallorys Rucksack lag offen neben Riker auf dem Bett, und der hatte sich in Peyton Hales Briefe vertieft. Bei diesem Übergriff ertappt, streckte er seinem Besucher ein mit verblasster blauer Tinte beschriebenes Blatt entgegen. »Hey, Charles! Du wolltest sie ja nicht lesen, aber einer muss es ja machen. Ein Charakterfehler von mir - ich will immer die komplette Story wissen.«
    Auch Charles Butler kannte gern Anfang, Mitte und Ende einer Geschichte und hatte überdies keine Mühe, Texte zu lesen, die auf dem Kopf standen, zeigte aber kein Interesse an den Briefen, die auf dem Bett verstreut waren. Stattdessen griff er nach den darunter halb begrabenen maschinengeschriebenen Blättern. »Das also ist der amtliche Polizeibericht über das Wrack.«
    »Schau dir mal die Zeile über den Sicherheitsgurt auf der Fahrerseite an.« Gegen das Gesetz und die Krankenhausvorschriften zündete Riker sich eine Zigarette an.
    Charles sah in Rikers traurige Augen. »Über die Sache mit dem Unfall musst du irgendwann hinwegkommen.«
    »So nennen wir das also?«
    Charles, sein getreuer Mitverschwörer, machte ein Fenster auf, um den Rauch abziehen zu lassen, ehe die Stationsschwester,
die eine Witterung wie ein Leichenhund hatte, hereinkommen und Rikers letzte Packung Zigaretten beschlagnahmen würde.
    »Es war einfach schlechtes Timing.«
    »Ich brauchte das Wrack gar nicht zu sehen«, sagte Riker. »Schließlich kenne ich Kathy Mallory von klein auf, ich habe erlebt, wie sie vom Fahrrad und auf dem Spielplatz von der Schaukel gefallen ist. Mit vierzehn hat sie sich das Motorrad eines Cops ausgeliehen , das direkt vor der Polizeistation stand. Learning by doing nennt man so was. Direkteinstieg. Sie lässt die Kupplung schnalzen und legt diesen Wahnsinns-Powerwheelie hin. Herrgott, das vergesse ich mein Lebtag nicht. Zehn Meter muss sie auf dem Hinterrad gefahren sein - und dann hat sie sich überschlagen. Deshalb kenne ich mich aus. Mallory ist immer wie eine Katze aufgekommen, von rechts wegen hätte sie das Schlamassel heil überstehen müssen.«
    »Das war ja sicher auch ihre Absicht.« Charles legte den Unfallbericht aufs Bett und sah aus dem Fenster, damit Riker sein Gesicht nicht sah, ein Gesicht, das nicht lügen konnte. »Mallory hat versucht, dem Truck auszuweichen, nachdem sie die Lanze durch die Windschutzscheibe gestoßen hat.«
    »Falsch. Mallory ist nur dem Kind ausgewichen. Sie wusste, dass sie den Truck frontal treffen musste, selbst der Fuß eines Toten auf dem Gaspedal hätte Dodie Finns Ende bedeutet.« Riker griff nach dem Bericht und schwenkte ihn wie eine Fahne. »Hier steht’s, Charles. Der Sicherheitsgurt war in Ordnung. Aber Mallory war nicht angeschnallt.« Er knüllte das Blatt zusammen. »Obgleich sie den Zusammenstoß kommen sah.« Dann hielt er sein nächstes Beweisstück hoch, Briefe von Peyton Hale, die einmal im Besitz von Savannah Sirus gewesen waren. »Und ich weiß, wessen Schuld das ist - auch wenn mir das nicht hilft.«

    Als Charles Butler das Krankenzimmer betrat, sah er zu seiner Überraschung, dass am Bett ein gutmütiger Bär von Mann saß, der sich als Ray Adler aus Kansas vorstellte. »Ich bin ein Freund der Familie.« Dann wandte er sich wieder der bewusstlosen Kathy Mallory zu und setzte seinen eindringlichen Vortrag über die immense Wichtigkeit von Sicherheitsgurten fort.
    Als Ray Adler Arizona verließ, hatte er die Trümmer des silberfarbenen Cabrios am Haken und Charles Butler zu einem besseren Verständnis von Mallorys schlichter Suche verholfen. Sie hatte nur diesen einen bescheidenen Wunsch gehabt - auf der Straße ihres Vaters durch sein Leben und seine Zeit zu fahren.
     
    Der New Yorker Detective, der weniger gebrochene Knochen und genähte Wunden hatte, wurde zuerst entlassen. Riker setzte zum Schutz vor der Sonne Arizonas eine dunkle Brille auf und wandte sich an den groß gewachsenen Mann an seiner Seite, der gerade den Kampf um das Gepäck gewonnen hatte und Rikers Reisetasche trug. »Du hast also die Briefe ihres Vaters gelesen? Würdest du sagen, dass die Route 66 eine fixe Idee von ihm war?«
    »Ich habe sie nicht gelesen.« Charles Butler setzte die Tasche ab und holte den Aufzug. »Aber als ich ihr die Briefe gab, hat sie mir genau das

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