Such mich Thriller
Charles zur Fahrerseite lief, hörte er Kronewald rufen: »Er atmet noch, aber der Arm ist kaputt, und er ist ohne Bewusstsein.«
Mallorys Tür stand offen, und sie löste ihren Gurt selbst, während Charles die Arme ausstreckte, um zu verhindern, dass sie mit dem Kopf zuerst aufkam. Als sie wieder auf den Füßen stand, betrachtete sie die Kühe, die auf der Straße herumliefen. Kronewald regelte mit hektischen Armbewegungen den Hornviehverkehr und versuchte mit wilden Flüchen die Tiere von dem bewusstlosen Riker fernzuhalten.
»Jemand hat ein Gatter aufgemacht«, sagte sie.
»Scheint so.« Charles besah sich den Stacheldrahtzaun, der sich an der Straße entlangzog und den ihr Cabrio beschädigt hatte. »Oder ein anderer Wagen ist hier verunglückt.« Er lief zurück zu Riker, der, einen Arm unnatürlich abgewinkelt, regungslos dalag und schwer atmete. »Ich glaube, er hat sich auch die Rippen gebrochen.« Mallory ging mit ihrer Taschenlampe ins Dunkel hinein.
»Der Rettungswagen aus Kingman ist unterwegs«, sagte Kronewald, »aber auf der Interstate war ein Unfall, es kann dauern.« Er sah Mallory nach. »Wo will sie denn hin?«
»Geh ihr mal nach, vielleicht steht sie unter Schock.«
Nach wenigen Minuten war Kronewald wieder da. »Sie hat mich zurückgeschickt. Unser Killer hat ein Nachtsichtgerät an seinem Gewehr und ist sicher nicht begeistert, wenn sie in Begleitung kommt.« Er hob die Hand. »Keine Aufregung, Charles, er wird nicht schießen. Du weißt, dass er Mallory nicht deswegen hierher gelockt hat.« Er ging zu einem Graben auf der anderen Straßenseite. »Hier liegen jede Menge schmale Rohre, die haben sie wohl auch für den Zaun verwendet. Wir müssen Mallorys Wagen wieder flott kriegen.« Er kletterte in den Graben und griff sich eine der Stangen. »Hilf mir mal.«
In einiger Entfernung fand Mallory die Erklärung für die wanderlustigen Kühe. Sie stand vor einem offenen Gatter, hinter dem eine unbefestigte Straße über flaches Gelände zu einer Hügelkette führte, und besah sich interessiert die Konstruktion des Gatters. Die seitlichen Pfosten verband eine Querstrebe mit dem Namen und dem Brandzeichen der Ranch. War die Querstrebe angeschweißt? Und saßen die Pfosten in Beton? Hinter dem Gatter lagen einige schmale Rohre, wie Rancher sie für Zaunreparaturen verwendeten. Sie musterte wieder die Torpfosten. Kürzer durfte die Stange nicht sein, die sie brauchte. Auf der Straße hatte sie Werkzeug für ihre Aufgabe - und Charles Butler.
Als sie nach oben sah, um die Querstrebe näher in Augenschein zu nehmen, fiel ihr vor Überraschung die Taschenlampe aus der Hand, denn über ihr standen die Millionen Sterne ihres Vaters, die er ihr versprochen, die er ihr geschildert hatte -
… funkelnde Sterne, kleine und große, Millionen und Abermillionen, wunderschön, atemberaubend.
Ein Kind wartete.
Mallory hob die Taschenlampe auf.
Weit jenseits des Gatters blinkten zwei Lichtpunkte. Das Mobiltelefon in ihrem Rucksack piepste, aber sie meldete sich nicht. Das würde ihren Gegner verunsichern. Jetzt gab sie die Richtung vor. Nichts würde so gehen, wie er es geplant hatte. Sie lief die Straße hinunter, die leicht bergab führte, und war damit schnell außerhalb seines Visiers.
Auch das würde ihn verblüffen.
Und ihm würde nichts weiter übrig bleiben, als auf ihre Rückkehr zu warten. Trotz seiner Drohungen wusste Mallory, dass er nicht ohne sie anfangen konnte.
Charles Butler zählte bis drei, dann stemmte er mit aller Kraft den Hebelarm nach oben, um den kleinen Wagen umzudrehen. Kronewald half unter Keuchen und Stöhnen und eher wenig erfolgreich mit.
Hinter ihnen tauchte Mallory auf. »Wo habt ihr das Brunnenpumpenrohr her?«, fragte sie.
»Nennt man das so?« Charles deutete mit einer Kopfbewegung auf den Straßengraben. »Die liegen da drüben.«
Mallory überquerte die Fahrbahn und blieb kurz bei dem bewusstlosen Riker stehen. Sie hörte ihn atmen, mühsam zwar, aber immerhin … Atem war Leben. Der Schein ihrer Taschenlampe erfasste die unterschiedlich langen Rohre im Graben. Sie hatte einen guten Blick für Abmessungen und schätzte das längste auf acht Meter. Das reichte. Sie würde die Pfosten des Gatters nicht herausreißen müssen.
Kronewald hielt, eine Hand auf den schmerzenden Rücken gelegt, Ausschau nach dem Rettungswagen. Charles hatte Mallorys
Cabrio jetzt im Alleingang umgedreht und lehnte am Rahmen des schwer mitgenommenen Verdecks. »Der Killer hat ein
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