Such mich Thriller
Gewehr?«
»Kein Problem.« Sie klappte die Motorhaube auf und griff nach der Werkzeugtasche.
»Mit Infrarotvisier«, fügte Charles hinzu, »um im Dunkeln besser auf Menschen schießen zu können.«
Mallory kramte in der Tasche. »Es ist nicht sein Gewehr, und er weiß nicht, dass das Visier ungenau ist. Mit einem fremden Gewehr trifft man kein bewegliches Ziel. Er benutzt das Visier wie ein Fernglas.« Sie hielt ein Opernglas hoch. »Kennst du das noch?«
Und ob er es kannte. Er hatte es ihr mal zu Weihnachten geschenkt und stellte mit Genugtuung fest, dass sie das Glas, das nie ein Opernhaus von innen gesehen hatte, nun doch gebrauchen konnte.
Er machte sich immer noch Gedanken um das Gewehr. »Aber er könnte schießen, wenn …«
»Dazu liegt kein Grund vor.« Sie drehte den Zündschlüssel, und der Motor sprang schnurrend an. Die automatische Steuerung für das Verdeck streikte, und sie versuchte, es mit der Hand nach innen zu schieben, aber es rührte sich nicht. »Durch die Scheinwerfer des Trucks habe ich das Ziel nicht deutlich genug im Blick. Mir bleibt nur diese eine Chance.«
»Lass mich mal …« Er bugsierte das zerschlissene Verdeck des Cabrios in den Kofferraum zurück. »Du hast also einen Plan.«
Sie holte eine Drahtschere aus der Werkzeugtasche. »Ich kümmere mich um den Stacheldraht. Hol du das Rohr.«
Während sie Stacheldraht abschnitt, schaffte er das Rohr, das sie ausgesucht hatte, zum Auto. »Willst du ihm seine Scheinwerfer zerschießen?«
»Nein, Charles, nicht mit einer Handfeuerwaffe.« Sie legte drei Stacheldrahtabschnitte auf die Motorhaube. »Und selbst wenn mir das gelänge - so viel Vorlauf darf ich ihm nicht geben. Um einem kleinen Mädchen die Kehle durchzuschneiden, braucht es nur eine Sekunde.«
Aus dem Rucksack piepste es erneut. »Ist er das?«, fragte Charles.
»Stell dich einfach taub, Charles.«
Ihren Anweisungen folgend klemmte er ein Ende des Rohrs in den Stahlrahmen des Verdecks und befestigte es mit Stacheldraht, der ihm die Hände zerschnitt. Das Rohr lehnte jetzt, schräg nach oben zeigend, auf der Mitte des Überrollbügels, und Mallory zurrte es mit Stacheldraht auf dem Rahmen der Windschutzscheibe fest. Jetzt hatte auch sie blutige Hände. Die acht Meter lange Stange blieb stehen, ohne sich durchzubiegen, obgleich mindestens zwei Drittel freischwebend ins Leere ragten.
Charles trat zurück, um das gemeinsame Werk zu begutachten, und fröstelte. Das nach oben gerichtete Rohr würde genau auf die höher gelegene Windschutzscheibe des frontal entgegenkommenden Pickups treffen. Mallory hatte eine Lanze konstruiert - für ein Turnier der besonderen Art. Einen Sekundenbruchteil lang würde diese Waffe im Scheinwerferlicht ihres Gegners zu sehen sein, aber nur als kleiner runder Punkt, und dann …
»Ganz recht«, sagte Mallory, die das alles in seinem Gesicht gelesen hatte. »Ich werde ihn umbringen. Es soll ihn den Kopf kosten - im wörtlichen Sinne.«
Kronewald hatte ein Stück weiter oben die Kühe vertrieben und den Weg für den Rettungswagen freigemacht. Jetzt kam er, das Mobiltelefon in der Hand, auf sie zu. »Kann nur noch Minuten dauern.«
»Hast du ihnen gesagt, dass ein Beamter verletzt ist?«
»Aber nein, dann wären sofort die Cops angerückt.«
»Sehr gut.« Mallory setzte sich ans Steuer. »Ihr beide bleibt bei Riker.«
»Nicht so schnell.« Charles schwang sich über die verbeulte Beifahrertür und setzte sich neben sie. Mallory überprüfte das Fernlicht, dann schaltete sie die Scheinwerfer aus und bewegte sich im Schritttempo durch die Dunkelheit.
Charles sah sie an. »Wenn du mit dem Truck zusammenstößt …«
»Dazu wird es nicht kommen. Sein Wagen steht. Das Tempo eines entgegenkommenden Fahrzeugs lässt sich nicht einschätzen, und er ahnt ja nicht, wozu das hier imstande ist.«
»Aber in seinem Wagen ist ein Kind.«
»Ein leichter Schlag, Charles, und das Rohr fährt durch seine Windschutzscheibe - und ihm mitten ins Gesicht. Ich kann ihn töten, ohne auch nur den Airbag auszulösen.«
Mallory stellte ihren Wagen gleich hinter dem Gatter ab und blinkte zweimal. Von weitem antwortete ein zweites Scheinwerferpaar. »Sieh mal in das Fenster auf der Fahrerseite. Siehst du das Gewehr?«
Charles sah durch das Opernglas. »Nein.«
»Dann benutzt er das Infrarotvisier nicht. Er hat nicht genug Platz in …«
»Aber du hast ein anderes Problem. Schau hin.« Charles gab ihr das Opernglas.
Sie stellte es scharf und sah Dodie,
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