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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Notizbuch, das Riker noch in der Hand hielt. »Sie werden sie finden. Wie alle anderen auch.«

    Ray Adler gab Mallory die Schlüssel zu seinem Pickup, damit sie den Abschnitt der Route 66 abfahren konnte, die in Kansas lag. »Es ist nur eine ganz kleine Ecke«, sagte er. »Von Galena bis Baxter Springs brauchst du allenfalls eine Viertelstunde - länger höchstens, wenn du den Truck schieben musst.«
    Sie fuhr zurück nach Galena, wo Passanten ihr zuwinkten, ohne zu wissen, wer wirklich am Steuer saß. Der neongrüne Truck mit dem Vorderteil eines alten Jaguars, komplett mit der silbernen Großkatze auf der Kühlerhaube, war hier überall bekannt. Nach wenigen Minuten nahm sie Gas weg, um die alte Bogenbrücke zu besichtigen, von der in einem der Briefe die Rede war, aber die Graffiti waren übermalt, und die Brücke hatte keine Funktion mehr und war durch einen neuen Überweg gleich nebenan ersetzt worden.
    Wieder eine Minute verloren.
    Mallory folgte der Straße ein Stück weit und hielt an einem Baseballfeld - wohl kaum eine historische Sehenswürdigkeit. Das kleine Stadion aus rotem Backstein war offensichtlich neu, der Mörtel noch kaum getrocknet. Peyton Hales altes Stadion in Illinois war verschwunden, dafür war hier in Kansas ein neues entstanden - und schon wieder war eine Minute ihres Lebens nutzlos vertan.
    Dann aber sah sie etwas, was das genauere Hinschauen lohnte. Ein Stück weiter vorn wurde gegraben. Sie nahm Tempo weg. Wenige Meter von dem Truck eines Stromversorgers und eines neutralen Kleinlasters stellte sie den Motor ab. Die Fahrzeuge verdeckten teilweise die Grabung, und das Loch war fast ganz hinter einem Plastikvorhang versteckt. Die Arbeiter hatten sich am Straßenrand versammelt und sahen so interessiert zu Mallory hinüber wie sie zu ihnen. Eine ganze Weile schauten sie sich so an, bis ein Streifenwagen hinter Mallory hielt. Irgendjemand hatte die Cops alarmiert, um sie zu vertreiben.

    Ein Polizeibeamter stand vor dem Fenster des Pickup und empfing sie mit dem sattsam bekannten Satz: »Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.«
    Mallory lehnte sich, ohne der Aufforderung Folge zu leisten, aus dem Fenster. »Ist das die Stelle, wo die Leiche von Ariel Finn gefunden wurde? Es muss etwa ein Jahr her sein. Die Halbwüchsige, der eine Hand fehlte.«
    Der Beamte verdrehte die Augen. Er hielt sie offenbar für eine Voyeurin, sicher war sie nicht die Erste dieser Art, die er hatte abwimmeln müssen, seit das verstümmelte Mädchen in diesem Bundesstaat für Schlagzeilen gesorgt hatte. Morbide, aber harmlos, mochte er denken. Auch sein nächster Satz war vorhersehbar. »Lassen Sie die Papiere stecken, Miss. Aber ich muss Sie bitten weiterzufahren.«
    »In Ordnung.« Umso besser, dachte sie, dann braucht Dale Berman nie zu erfahren, dass ich hier war. »Wenn Sie mir jetzt noch sagen könnten, wo ich Ihren Boss finde …«
    Zehn Minuten später hielt sie vor einer Polizeistation. Ein alter Mann mit Dienstmarke und in Bluejeans saß auf einer Bank in der Sonne. Rauch aus seiner Zigarre kräuselte sich in der Luft, als er sich zu ihr umdrehte. »Sie müssen Ray kaltgemacht haben, freiwillig hätte der Ihnen nie seinen Truck überlassen.«
    Sie schlug ihren Dienstausweis auf, aber er winkte ab. »Nicht nötig, Miss. Freunde von Ray sind meine Freunde - selbst wenn Sie ihn kaltgemacht hätten.«
    Als sie sich miteinander bekannt gemacht hatten, wobei Mallory das »Detective« vor ihrem Namen besonders betonte, bat er sie auf die Bank. Um Dienstliches im Haus zu erledigen, sei der Tag zu schön, sagte er und wollte wissen, ob der Zigarrenrauch sie störe. Sie verneinte. Lou Markowitz hatte seine Pfeifen geliebt, und sie war mit Tabakduft aufgewachsen.
Manchmal fehlte er ihr. Sie hatte vergessen, Ray Adler zu fragen, ob ihr leiblicher Vater Raucher gewesen war, und plötzlich schien ihr das wichtiger als das neue Grab am Straßenrand. Sie ballte eine Hand zur Faust und grub die langen roten Fingernägel in die Handfläche. Schmerz. Konzentration. Es musste einen Grund dafür geben, dass Leichen im Abstand von nur einem Jahr an derselben Stelle gefunden wurden.
    Reiß dich zusammen.
    Sie löste die Faust, ehe Blut kam, ein verräterisches Zeichen dafür, dass sie sich nicht völlig im Griff hatte.
    Zwei Leichen an derselben Stelle - eine am Straßenrand, eine in der Erde.
    Jetzt wusste sie es wieder. Der Cop an ihrer Seite würde die Information nicht mal einer Kollegin mitteilen. Sie würde auf Anhieb

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