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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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einen Treffer landen müssen.
     
    Riker beruhigte Horace Kayhill. Der Konvoi würde nicht ohne ihn abfahren. »Sie sind sowieso etwas spät dran.«
    Agentin Nahlman sah auf die Uhr. »Es ist zwölf. Sie bleiben noch eine Stunde im Camp.«
    »Aber da sind wir doch schon längst in Kansas.«
    »Nein, Mr. Kayhill«, sagte Christine Nahlman. »Wir nehmen eine andere Strecke. Der Konvoi wird Kansas links liegen lassen. Mein Partner und ich begleiten ihn auf der Interstate nach Oklahoma. Wenn Sie jetzt mitkommen würden …«
    Riker und Charles standen auf dem Gehsteig vor dem Büro des Sheriffs und sahen Kayhill und den FBI-Agenten nach. Jetzt waren sie endlich ungestört, der Augenblick war günstig. Riker sah seinen Freund an. »Du hast also Mallory einen Heiratsantrag gemacht.« Als Charles schwieg, spreizte er ein wenig enttäuscht die Hände. »Und das war’s?« Charles sah verlegen auf seine Schuhspitzen.

    Eines schönen Tages hatte der arme Kerl es also offenbar nicht mehr ausgehalten, hatte seine Deckung als alter Freund der Familie verlassen und es riskiert, Mallory einen Antrag zu machen, der Tochter seines alten Freundes Lou, die viel für ihn übrig hatte, ihn aber mehr wie ein Haustier betrachtete, das einem ans Herz gewachsen ist. Natürlich hatte sie Charles einen Korb gegeben, und aus Rikers Sicht war das die beste Lösung. Er war fest davon überzeugt, dass dieser Mann mit einer Frau vom Planeten Erde glücklich werden würde, einer netten normalen Frau, die keine Schusswaffen sammelte. Die sich Kinder wünschte. Charles wäre ein wunderbarer Vater, Riker konnte ihn sich gut mit einem Rudel Kinder vorstellen - Kinder, die allesamt Hakennasen und Quellaugen hatten. Eine Bande kleiner blonder Klone mit Mallorys grünen Augen und ihren Neigungen dagegen - nicht auszudenken! Vielleicht würde sie sogar vergessen, ihre Brut zu füttern.
    Riker wollte nicht weiter in Butler dringen. Mit einem Blick auf den davonfahrenden Wagen wechselte er das Thema. »Was hältst du von unserem Mustertick-Männchen?«
    »Kayhill? Er hat eine Zwangsstörung.« Die Inquisition schien vorbei zu sein, und Charles lebte auf. »Denkt schnell und logisch, hält aber Augenkontakt nicht mehr als ein paar Sekunden durch. Das könnte auf eine leichte Form von Autismus hindeuten - das und die Karten mit den Mustern. Die sind sein Lebenselixier.«
    »Manches kommt mir ein bisschen weit hergeholt vor«, sagte Riker, »aber in ein paar Minuten wissen wir mehr. Der Sheriff telefoniert mit Kansas.«
     
    Mallory saß auf einem unbequemen Stuhl am Schreibtisch des Polizeichefs und hatte ihren Rucksack auf dem Schoß. Sie waren nun doch ins Haus gegangen, weil er ihre Angaben telefonisch
überprüfen wollte. Jetzt führte er ein wortkarges Gespräch mit Sheriff Banner. Erst nach einer Weile schien er beruhigt und wurde gesprächiger. »Ja, klar, erinnere mich … Wann war das? … Nein, wir haben sie identifiziert … Nein, das dachten wir zuerst … Dann hat sich rausgestellt, dass sie ein paar Jahre jünger war, als wir angenommen hatten, gerade erst sechzehn … Wir haben einen Flyer in ihrer Heimatstadt verteilt … Ariel Finn hieß sie … Nein, tatsächlich? … Ich war davon ausgegangen, dass er die Tochter identifiziert hat, wir haben die Leiche hingeschickt.«
    Mallory, die lange Ohren gemacht hatte, fragte sich jetzt, warum Joe Finn wohl mit den Eltern verschwundener Kinder herumreiste, wenn sein Kind schon gefunden worden war. Verdrängung - das war die naheliegendste Erklärung. Sie sah ihn vor sich, wie er auf die Tote heruntersah und sich weigerte zu akzeptieren, dass dies seine Tochter war. Eine Leiche war etwas anderes als ein schlafendes Kind. Nur Stunden nach dem Tod veränderten sich die Züge, die Augen verschleierten sich und sanken tief in die Höhlen, die Haut verlor ihre rosige Frische. Manche Eltern nahmen jede dieser Veränderungen zum Anlass, die eigenen Kinder zu verleugnen.
    Es gab aber noch eine andere Möglichkeit, und die gefiel Mallory bedeutend besser: dass Joe Finn versuchte, auf dieser Reise den Mörder seiner Tochter ausfindig zu machen, um seinerseits einen Mord zu begehen.
    Als der Polizeichef aufgelegt hatte, sagte Mallory: »Sie haben Sheriff Banners nicht erzählt, dass die Feds hier ganz in der Nähe graben.«
    »Die Feds? Aber nein - das ist nur ein Bautrupp, der ein Erdkabel repariert.« Und unüberhörbar ironisch fügte er hinzu: »Sie haben doch sicher den Namen der Elektrizitätsgesellschaft am

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