Such mich Thriller
ich.«
»Stellen Sie fest, ob sie in ländlichen Gegenden leben, ohne Nachbarn in unmittelbarer Nähe. Ich weiß, wie der Täter an
die kleinen Mädchen herankommt. Er folgt dem Schulbus, so kann er die Kinder und das Terrain ausspähen.«
»Okay, unser Täter ist demnach ein Stalker. Danke, ich gehe der Sache nach. Wo sind Sie jetzt?«
»Noch in Kansas. Der Täter ist ein gewiefter Autodieb. Wahrscheinlich hat er bei dem Mord an Linden einen gestohlenen Wagen gefahren. Er lebt praktisch auf der Straße. Lange Entfernungen machen ihm nichts aus.«
»Okay, dann fange ich bei den Meldungen über gestohlene Wagen an …«
»Möglich, dass die Wagen gar nicht als gestohlen gemeldet sind«, gab Mallory zu bedenken. »Sie müssen nach alten Kisten suchen, die jemand einfach hat stehen lassen, die nichts so Raffiniertes wie eine Alarmanlage oder ein LoJack-Signal haben. Wenn Sie Glück haben, helfen die von der Spurensicherung weiter.«
»Haben Sie das alles schon mit Riker besprochen?«
Mallory legte auf, ohne sich zu verabschieden. Morgen würde sie Riker abschießen. Vielleicht sogar wortwörtlich.
Click.
Die Kamera spie das Foto aus, und es entwickelte sich langsam. Das Blut aus der durchtrennten Kehle des Opfers floss hellrot auf die Straße in Oklahoma.
Ein weniger inspirierter Fotograf hätte dieses Foto ausrangiert und eine neue Aufnahme gemacht, denn es war etwas unscharf. Das Opfer hatte gewackelt - es war noch am Leben.
10
D as Piepsen weckte Riker, aber es dauerte eine Weile, bis er die Augen aufbekam. Er hatte keine Erinnerung daran, wann und wie er sich gestern Abend hingelegt hatte, und jetzt war es heller Tag. Er saß im Mercedes - zum Glück auf dem Beifahrersitz. Am Steuer war Charles Butler.
Riker holte das Handy heraus und meldete sich, konnte aber für Kronewald, der sich darüber beschwerte, dass man ihn in Chicago aus dem Schlaf gerissen hatte, kein Mitleid aufbringen. »Von wo hat sie dich angerufen? … Unser Täter ist also ein Autodieb … Ja, danke.« Er warf das Handy auf die Rückbank, wo es ihn erst mal nicht mehr behelligen konnte. »Mallory ist in Kansas. Und wo bin ich?«
»Kurz vor einer Raststätte.«
Riker klopfte seine Taschen ab, bis er eine zerknautschte Packung Zigaretten gefunden hatte. »Muss dir ganz schön komisch vorkommen, was? Mallory nachzujagen, meine ich.« Er versuchte immer noch, an die Geschichte von Charles’ letzter Begegnung mit ihr, die Geschichte von dem misslungenen Heiratsantrag, anzuknüpfen.
»Ich glaube nicht, dass sie damit rechnet, mich noch mal wiederzusehen.«
»Sie hat es dir wohl nicht leicht gemacht.« Ein paar Meilen herrschte Schweigen, dann versuchte Riker es noch einmal. »Hat sie sich wenigstens verabschiedet?«
Charles bog auf die Einfahrt zur Raststätte ein. »Nach dem
Essen habe ich sie damals nach Hause gebracht, und sie hat mir einen Kuss gegeben.« Er deutete auf seine linke Wange. Sehr leidenschaftlich konnte der Moment nicht gewesen sein. »Einen Monat später, als sie auf telefonische Nachrichten nicht reagierte und mir nicht mehr aufmachte, habe ich begriffen, dass es ein Abschiedskuss gewesen war.« Charles rollte auf den großen Parkplatz. »Mittagspause.«
Hier hatte sich auch das FBI versammelt. Riker erkannte das zunächst an den vielen Dienstwagen und den Modellen, die bei den Feds als Leihwagen besonders beliebt waren. Er musterte die jungen Leute, die in strammer Haltung neben den Fahrzeugen standen. Das FBI-Logo war nirgends zu sehen, aber die Kleidung war fast so etwas wie eine Uniform - Bluejeans, Wanderstiefel und marineblaue Jacken. Fehlten nur die berühmten drei Buchstaben. Die T-Shirts hatten unterschiedliche Farben, aber für diesen kläglichen Versuch einer Tarnung bekamen sie von Riker keinen Punkt.
»Mallory ist nicht mehr in Kansas«, sagte Charles Butler.
Als Riker zum anderen Wagenfenster hinausschaute, sah er Mallory in dem silberfarbenen Cabrio mit offenem Verdeck über den Parkplatz segeln. Im ersten Augenblick bekam er kein Wort heraus, konnte kein Glied rühren. Das war der Höhepunkt sorgen- und spannungsreicher Tage und Nächte. Schließlich stolperte der reisemüde Detective dann doch aus dem Auto und verblüffte die Umstehenden mit einem unfreiwilligen Gefühlsausbruch.
Mallory war ebenfalls ausgestiegen und auf dem Weg zum Restaurant, als sie das wiehernde Lachen erkannte. Sie drehte sich zu Riker um, der schwankend auf den VW-Käfer zugegangen war und auf den Überrollbügel
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