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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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deutete. Mit der anderen Hand hielt er sich die Seite. Er lachte Tränen.
    Später entschuldigte er sein Verhalten mit Schlafmangel,
aber in diesem Augenblick beging er den schlimmsten Fehler, den er aus Mallorys Sicht begehen konnte - er gab sie der Lächerlichkeit preis. »Ein Überrollbügel an einem VW?«, brachte er mühsam heraus. »Jetzt habe ich alles gesehen, was es in der Welt zu sehen gibt, und kann in Frieden sterben.«
    Mallory sah ihn finster an.
    »Hey, Mallory, willst du mit der Kiste Rennen fahren?«, keuchte er noch, dann lehnte er sich haltsuchend an den VW.
    Sie drehte ihm den Rücken zu.
    Obwohl sie sich so lange nicht gesehen hatten, war er ihr kein Wort der Begrüßung wert.
    »Da hast du vielleicht ein bisschen überzogen«, sagte Charles, der neben ihm aufgetaucht war. »Ich werde ihr erklären, dass du müde und überreizt bist.«
    »Ach komm!« Riker schlug auf den Überrollbügel. »Das ist doch wirklich ein Witz.«
    »Ich weiß nicht … dahinter muss noch etwas anderes stecken.« Charles hatte das breite Fenster des Restaurants im Blick behalten. »Können wir mal unter die Motorhaube sehen?«
    »Wenn die Kiste eine Alarmanlage hat - und darauf möchte ich wetten -, wird Mallory nicht mal vor die Tür kommen. Sie wird dich durch die Scheibe hindurch abknallen und dann einen Cheeseburger bestellen.«
    Als wollte er diese Behauptung testen, legte Charles eine Hand an den Griff. Die Tür ging lautlos auf.
    »Ein schlechtes Zeichen«, stellte Riker fest. »Paranoid wie sie ist, lässt sie sonst nie einen Wagen unverschlossen.« Er suchte und fand die Entriegelung der Motorhaube. Auf dem Armaturenbrett fehlten Mallorys geliebte technische Spielereien. Riker sah keine eingebauten Computer, kein globales Navigationsgerät, nur den Polizeifunk, aber den hatte schließlich jeder - bis auf seinen technikfeindlichen Reisebegleiter.

    Charles Butler klappte die Motorhaube hoch. Sein Gesicht wurde ausdruckslos.
    Riker trat zu ihm. Sein Freund hatte eben keine Ahnung von Motoren. Was hatte er unter der Haube erwartet? Eine Horde wilder Pferde? Oder sonst etwas, woran man die Notwendigkeit eines Überrollbügels erkannt hätte? Riker spähte in den Motorraum.
    Was zum Teufel …
    Unter der Haube, wo bei den neueren Modellen dieses Wagens von rechts wegen ein Motor hätte sein müssen, stand nur eine Reisetasche.
    Unmöglich.
    »Alles klar«, sagte Riker. »Jetzt ist sie total übergeschnappt.« Charles sah zum Restaurant und klappte rasch die Motorhaube zu. Die beiden Männer machten sich unauffällig davon, und Riker war klar, dass er Mallorys Wagen von jetzt an mit bedeutend mehr Respekt betrachten würde.
    Mallory setzte sich an den einzigen freien Fenstertisch, holte aus ihrem Rucksack das Notizbuch mit den Sehenswürdigkeiten der Route 66 und hakte den Mickey Mantle Boulevard in Commerce, Oklahoma, ab, ebenso den blauen Wal von Catoosa.
    Nachdem sie diese tägliche Pflichtübung absolviert hatte, warf sie dem Mann in mittleren Jahren, der am Nebentisch saß und sie fixierte, einen scharfen Blick zu. Erschrocken beugte sich das Männchen wieder über seine Straßenkarten. Dass ein Reisender in einer Gaststätte Straßenkarten las, war nichts Ungewöhnliches, doch seine Hand zitterte, so dass der heiße Kaffee aus dem Becher in die Stofftragetasche schwappte, die auf dem Boden stand, und seine Kartensammlung durchweichte und braun einfärbte. Der Zappelphilipp war Mallory schon in dem Diner in Illinois aufgefallen.
    Fast noch interessanter als den Mann selbst fand Mallory
die Karte, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Der Staat Oklahoma war mit vielfarbigen Strichen und Bögen bedeckt, in grüner Tinte war ein Kreuzchen eingezeichnet. Provisorisch waren weitere Stellen mit Bleistift markiert. Sie verteilten sich gleichmäßig über die Strecke, die durch diesen Staat führte.
    »Wir nennen ihn den Mann mit dem Mustertick«, erläuterte Riker. »Unter dem Namen kennen sie ihn auch im Internet.« Mallory würdigte ihn keines Blickes. Riker zog sich trotzdem einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. Charles Butler war stehen geblieben, er wartete auf eine Einladung. Sie nickte ihm ermutigend zu, denn er hatte sich nicht über ihr Auto lustig gemacht. Und jetzt waren sie zu dritt.
    »Horace Kayhill heißt das Männchen.« Riker nickte zum Nachbartisch hinüber.
    Charles berichtete Mallory von der eigenartigen Leidenschaft des Kartensammlers für Muster und größere Zusammenhänge, aber Mallory

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