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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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bezeichnen - eine Beziehung, die sich aus einer gewissen Nähe ergibt, in diesem Fall vielleicht durch die gemeinsam im Konvoi verbrachte Zeit. Es sind die FBI-Maulwürfe, so hat Riker sie mir vorgestellt. War das die kurze Antwort, die du haben wolltest?«
    Mallory lächelte. Um ihm zu zeigen, wie sehr er ihr gefehlt hatte, hatte sie seine Ausführungen nicht ein einziges Mal unterbrochen und auch auf die übliche Handbewegung verzichtet, mit der sie seine Darlegungen voranzutreiben pflegte. »Ich will nur wissen, wen sie beobachten.«
    »Nicht die Kleine.«
    Sie schien überrascht, und das freute ihn.
    »Auf die hatte nämlich Riker getippt. Nein, sie interessieren sich, wenn sie nicht gerade miteinander beschäftigt sind, ausschließlich für Dr. Magritte.«
    Mallory sah zu dem Tisch der Finns hinüber, als Dodie anfing zu summen. »Immer dieselben vier Töne.«
    »Acht«, verbesserte Charles, der Mann mit dem absoluten Gehör. »Zu Beginn des nächsten Taktes gibt es eine kleine Variation.« Er hob einen Finger, als wollte er auf die vorüberziehenden Noten deuten. »Und nach dem achten Ton kommt eine winzige Pause, ehe sie wieder von vorn anfängt. Ein bekannter Song.« Charles pfiff die acht Töne in flotterem Tempo.
    Riker kam mit Cheeseburgern und Kaffee auf einem Tablett zurück und lieferte den Text zu der Melodie. »Und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht … « Er hielt unvermittelt inne, und Mallory folgte seinem Blick zu einer dunkelhaarigen Frau, die mit einem jüngeren Mann zusammen saß. Riker schätzte Frauen um die vierzig - verschmähte sie allerdings auch in jedem anderen Alter nicht. Die Brünette starrte ihn an.
    »Verdammt, was bin ich gut!« Er verbeugte sich in ihre Richtung.
»Und jetzt kommt meine Lieblingszeile: » Ach, es sind des Haifischs Flossen rot, wenn dieser Blut vergießt …«
    Die meisten Gäste beachteten Riker nicht weiter, aber eine kleine Gruppe ließ den singenden Detective nicht aus den Augen. Sie waren leicht als FBI-Agenten zu erkennen, und sie sahen nicht glücklich aus.
    Wo war Dodie?
    Ein kleiner Schuh lag vor dem Tisch der Finns. Dodie hatte ihn verloren, als sie unter den Tisch gekrabbelt war. Sie summte nicht mehr, sondern hatte sich ganz in sich zusammengezogen wie eine Blume, wenn die Nacht kommt - die Knie an der Brust, den Kopf gesenkt. Die Zehen am nackten Fuß krümmten sich leicht.
    Auch Charles Butler hatte das Kind im Blick. »Hör auf zu singen, Riker«, sagte er scharf.
    »Wie kritisch ihr alle seid.« Jetzt merkte der Detective, dass auch die Agenten offenbar nur darauf warteten, dass er Schluss machte.
    Dale Berman stand wie erstarrt in der Tür, und Mallory merkte, dass er Rikers Darbietung gehört hatte. Ihr Partner sah zu Boden, um den Augenkontakt mit dem gemeinsamen Feind zu vermeiden.
    »Dodie!«, stieß Peter Finn erschrocken hervor. Er hatte am Zeitschriftenständer in einem Comicheft geblättert, und sah sich jetzt angstvoll um.
    »Alles in Ordnung«, rief Riker ihm zu. »Ich hab sie.« Als er unter den Tisch griff, um Dodie bei der Hand zu nehmen, fing sie an zu schreien. Gekränkt wich er zurück, denn er liebte Kinder. »Was hab ich denn gemacht? Neulich hat sie sich ohne weiteres von mir anfassen lassen.«
    »Soll ich mal raten?« Dale Berman trat einen Schritt näher an Riker heran. »Da hatten Sie dieses rote Hemd nicht an.« Er
hockte sich unter den Tisch. »Hallo, Dodie. Erinnerst du dich noch an mich? Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    Die Schreie verstummten. Sie wandte sich ihm nicht zu, protestierte aber auch nicht, als er die Kinderhand nahm und Dodie aus ihrem Versteck zog.
    Riker sah Berman groß an. »Sie haben Dodie lange nicht mehr gesehen, sagen Sie? Da hat die Kleine aber ein gutes Gedächtnis.«
    »Wahrscheinlich liegt es an meinem Anzug.« Der Agent musterte Rikers Flanellhemd und seine verwaschenen Jeans mit unverhohlener Verachtung. »Dodie hat eine Weile nur Anzugträger erlebt. Sie ist sehr willig, wenn es um …«
    »… Befragungen geht?« Riker runzelte die Stirn.
    Berman lächelte der Kleinen zu, aber Dodie sah, blind und taub für ihre Umgebung, mit leerem Blick geradeaus. »Es ist nicht persönlich gemeint, Riker, der Grund ist einfach das rote Hemd.«
    Riker rannte nach draußen über den Parkplatz zu Charles Butlers Auto. Mallory sah, wie er seine Reisetasche aus dem Kofferraum zerrte und darin herumkramte, wohl um ein möglichst wenig zerknautschtes Hemd in einer anderen Farbe

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