Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
Vom Netzwerk:
ein Stirnrunzeln überschattete dieses Lächeln. »Was ist los?«, fragte er und schaute an ihr vorbei suchend auf die Menschenmenge. Vergebens natürlich. Jeder war maskiert. Und nicht jeder kannte einen Menschen gut genug, um ihn an einem kleinen Muttermal zu erkennen. Vielleicht waren dazu nur Verlobte und Ehefrauen imstande. Die, die aus freiem Willen einen Anspruch erhoben – einen persönlichen Anspruch –, und die Grund hatten, derart kleine Details zu erfahren.
    Drei Millionen Pfund.
    Alex’ Haar war zersaust – von ihren Händen, was nur sie allein wusste; von ihren Küssen, von dem Stöhnen, das sie in sein Haar gehaucht hatte.
    Sie hatte sich gefragt – hatte gewütet – und sich den Kopf zerbrochen, was einen bankrotten Mann von drei Millionen Pfund weggetrieben haben könnte. Sie hatte sich gefragt, was mit ihr nicht stimmte.
    Nichts
. Am Ende war das die Antwort gewesen.
    Alles an dir ist richtig.
    »Was ist denn los?« Alex sah ihr fragend in die Augen. Seine waren von einem so hellen und klaren Blau, dass man fast glauben mochte, sie seien transparent, seien wahrhaft die Fenster in seine Gedanken und sein Herz und seine Seele. Er hielt ihren Arm; sie wusste nicht, wann er nach ihr gegriffen hatte. »Gwen,
was ist los

    Sie konnte das von ihm nicht glauben. Räusperte sich. Sie wollte fest klingen, um mit ihrem Ton zu zeigen, wie lächerlich sie Trents Behauptung fand.
    Stattdessen kam nur ein Flüstern über ihre Lippen. »Warst du es?«
    Auf der anderen Seite des Saals spielte das Orchester irgendeine wilde Melodie, einen Reel, einen schottischen Tanz, der die Menge aufkreischen ließ und plötzlich Aufruhr unter die Tanzenden brachte. Die Zuschauer wichen zurück an die Wände, Ellbogen und Füße wirbelten und drückten Gwen wie Treibgut gegen Alex’ Brust. Sie machte einen Schritt zurück, trat jemandem auf den Saum, verursachte einen Aufschrei, den sie aber ignorierte.
    Er antwortete ihr nicht, sondern starrte sie mit einem Blick an, den sie nicht deuten konnte. Er war so gut darin, in Regungslosigkeit zu verharren, wenn es in sein Konzept passte.
    Sie straffte die Schultern. »Alex.« Er hob die Hand, als wollte er ihre Wange berühren. »Bist du der Grund, warum sie mich vor dem Altar haben sitzen lassen?«
    Seine Hand hielt still, eine Haaresbreite vor ihrem Gesicht.
    Er musste nicht antworten. Der Muskel an seinem Kinn tat es für ihn. Alex biss die Zähne zusammen, um seine Worte zurückzuhalten. So viel zur Furchtlosigkeit im Angesicht unangenehmer Wahrheiten.
    Und so viel auch zur Regungslosigkeit. Diese Befriedigung hatte sie zumindest.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt. Er packte sie am Ellbogen und zog sie zurück. »Nicht Pennington«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, was mit Pennington los war. Es gab nichts in seiner Vorgeschichte, nichts in seiner Verwandtschaft, was erklären würde, warum er –«
    »In seiner Vorgeschichte?« Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Alex, hast du – hast du Spione auf meine Verlobten angesetzt? Als wären … als seien sie deine geschäftlichen Konkurrenten?«
    Seine Hand sank herunter. »Ich habe deinem Bruder ein Versprechen gegeben«, sagte er tonlos. »Ich habe getan, was ich konnte, um es zu halten.«
    Ungläubiges Lachen drang aus ihrer Kehle. »O ja, ich verstehe. Du hast diese Männer ausspioniert –«
    »
Ich
habe gar nichts getan«, sagte er knapp. »Ich habe private Ermittler engagiert. Pennington erwies sich als unbedenklich. So schien es jedenfalls. Trent aber nicht. Also habe ich eingegriffen.«
    »Eingegriffen.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Du hast eingegriffen. Anstatt zu
mir
zu kommen und dieses geheimnisvolle Wissen über ihn mit
mir
zu teilen, über seinen …
nicht einwandfreien Charakter
– nicht einwandfrei nach
deiner
Meinung zumindest –«
    »Syphilis«, sagte er kurz. »Würdest du das anders beurteilen, hättest du allerdings eine sehr merkwürdige Sichtweise.«
    »Mir ist egal, was es war!« Obwohl, Gott im Himmel, das erklärte in der Tat Trents krankes Aussehen und vielleicht auch seine Indiskretion. Sie würde ihn heute Nacht in ihr Gebet einschließen. »Du bist nicht zu mir gekommen. Du hast es mir nicht gesagt!«
    »Ich konnte nicht –« Er fluchte. »Ich konnte nicht sicher sein, dass du –«
    »Dass ich es glauben würde? Dass ich vernünftig wäre? Ob ich mich selbst ausreichend wertschätzen und darauf verzichten würde, meine Gesundheit für einen Titel aufs Spiel zu setzen?« Sie

Weitere Kostenlose Bücher