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Autoren: Monica Kristensen
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… Krestjan Ellingsen. Seine Nummer weiß ich nicht.«
    Magnor seufzte. »Gib mir ein paar Minuten.« Es läutete ziemlich lange bei Kristian Ellingsen, doch schließlich wurde abgehoben. »Die ›Ishavstrål‹ versucht dich zu erreichen«, erklärte der Wachhabende und schaltete weiter.
    »Hallo, bist du das, Krestjan? Wir fahren jetzt Richtung Süden. Heute Abend. Kommt ihr?«
    »Ja.«
    »Es wird der Sorgfjord.«
    »Aber …«
    »Kein Aber!«
    Und damit war das Gespräch beendet. Der Wachhabende übertrug die Daten in sein Logbuch. Anschließend blieb er nachdenklich sitzen, wippte mit dem Bürostuhl, während er mit dem Kugelschreiber auf den Tisch trommelte. Da braute sich etwas zusammen. Irgendwas ging da im Norden vor sich, etwas, das am besten in der finstersten Dunkelheit vor sich ging. Und er meinte auch zu wissen, was das war. Aber sollte er die Regierungsbevollmächtigte anrufen und ihr einen Tipp geben? Da war ja auch die Schweigepflicht. Was sollte er sagen, von wem er die Informationen hatte?

KAPITEL 13
ZEUGEN
    Freitag, 23. Februar, 14.30 Uhr
    Die Polizisten gingen davon aus, dass der Ermittler von der Kripo sich als Erstes die Drahtseilbahnzentrale anschauen wollte, nachdem er in Longyearbyen gelandet war. Aber Jan Melum hatte andere Pläne. »Wäre es möglich, die Kinder im Kindergarten zusammenzutrommeln? Ich würde gerne mit denen sprechen, mit denen Ella Olsen meistens gespielt hat.«
    Er schaute auf die Uhr. Er hätte sich viele andere Dinge denken können, die er an einem Freitagnachmittag gern getan hätte, und dazu gehörte nicht gerade, in einem eiskalten Auto auf dem Weg vom Flugplatz in die Stadt Longyearbyen zu hocken. Sein Koffer mit der ganzen warmen Sportkleidung, die er seit Jahren nicht benutzt hatte, lag hinten im Auto.
    »Das wird ihnen nicht gefallen, weder den Eltern noch dem Personal.« Tom Andreassen war grau im Gesicht vor lauter Schlafmangel. »Und was machen wir mit all denen, die irgendwelche Informationen haben?«
    Knut Fjeld hatte am Wochenende Bereitschaftsdienst, er hatte den Notruf aber in die Zentrale umgestellt. Der Anrufbeantworter nahm alle Nachrichten auf, die eintrudelten. So etwas hatte das Polizeirevier noch nie erlebt.
    »Wie viele haben denn angerufen?«
    »Siebzehn haben wir ernst genommen. Daneben aber noch fünfzig, die so weit hergeholt waren, dass wir ihnen nicht weiter nachgegangen sind.«
    »Dann sorgt dafür, dass einer, der die Leute hier im Ort gut kennt, die Hinweise durchgeht, die bisher eingegangen sind, und sortiert sie dann nach Glaubwürdigkeit.«
    »Und die Seilbahnzentrale?«
    »Das Gebäude muss abgeschlossen und das Gelände abgesperrt werden. Ich bin kein Spezialist in Sachen Spurensicherung, deshalb zweifle ich, dass ich etwas anderes finden werde als das, was ihr bereits entdeckt habt.«
    »Aber …« Tom Andreassen kratzte sich am Kopf und verzog das Gesicht. »Vielleicht habe ich ja etwas übersehen. Ella Olsen ist jetzt seit fast vierundzwanzig Stunden verschwunden.«
    »Du hast doch selbst gesagt, dass es nicht wahrscheinlich, ja geradezu unmöglich ist, dass ein so kleines Kind sich aus dem Haus entfernen kann, ohne dass ein Erwachsener dabei ist. Und wir wissen, dass sie von hier weggefahren sind – vielleicht in ein neues Versteck. Es wird nicht einfach sein, das herauszufinden. Soweit ich verstanden habe, habt ihr bereits an allen denkbaren Stellen gesucht. Aber bisher hat noch niemand mit den anderen Kindern im Kindergarten gesprochen. Die könnten ja etwas zu erzählen haben, vielleicht hat Ella etwas gesagt, bevor sie verschwunden ist. Hat sie gewusst, dass ihr Vater sie abholen wollte? Vielleicht hat sie sogar gewusst, wohin sie fahren würden? Deshalb ist es notwendig, möglichst bald mit den Kindern zu sprechen.«
    Die Eltern kamen aus allen Richtungen mit ihren Kindern zum Kindergarten. Keiner von ihnen protestierte. Sie konnten sich gut vorstellen, wie Tone Olsen zumute war. Und sie wollten alles tun, was möglich war, um zu helfen, auch wenn sie selbst nicht glaubten, dass die Kinder etwas wissen konnten, was sie den Eltern nicht erzählt hatten. Der Eingangsbereich füllte sich mit Schneeanzügen, Parkas und Stiefeln, und nach einer Weile mussten auch die Zwischenflure als Ablagefläche genutzt werden. Kinder und Erwachsene wurden in den größten Raum verwiesen. Bänke und Stühle wurden aus den anderen Räumen herbeigeschafft. Schließlich war es so voll, dass einige Eltern an den Wänden stehen mussten.
    Tom

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