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Süchtig

Titel: Süchtig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Richtel
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Hypothese, dass auf dem Rechner ein potenziell hoch gefährliches Programm im Versuchsstadium lief und dass deswegen alle hinter dem Computer her waren.
    »Nein, Nathaniel. Das kann einfach nicht sein. Bitte sag mir, dass Andy nicht so gestorben ist. Sag mir, dass es für seinen Tod einen Grund gab.«

    Dreißig Kilometer vor Las Vegas rief ich Bullseye und Mike an.
    »Das Bellagio Hotel«, sagte Mike. »Eine exklusive Gesellschaft.«
    »Ist Glenn Kindle da?«
    »Andre Latzke und Helen Douglass warten in der Lobby.«
    Das waren die Vorstandsvorsitzenden von Advanced Chip Devices und Sackerd Printer Corporation, die zu den größten Technologieunternehmen der Welt zählten.
    »Kannst du sie im Auge behalten?«
    »Klar«, meinte er. »Die Frage ist nur, was diese vornehmen Herrschaften in einem ordinären Vergnügungspark wie Las Vegas wollen.«

    Fünf Minuten später wurde meine Frage durch ein Plakat am Stadtrand zumindest teilweise beantwortet. »Verband der Telekommunikationsindustrie 20. bis 25. Juli. Sands Convention Center. Get Connected!«
    Das erklärte jedoch nicht, warum sich die beiden Tycoons ausgerechnet im Bellagio aufhielten.
    Mein Handy klingelte. Mike und Bullseye meldeten sich aus dem vierzehnten Stock des Hotels.
    »Deine Freunde sind in Zimmer 1544.«

    Kurz darauf hatte ich den Strip erreicht. Ich parkte auf dem Gelände des Hotels. Bullseye und Mike spielten in der Lobby Sudoku.
    »Wie ist der Plan?«, erkundigte sich Bullseye, ohne aufzusehen.
    »Zimmer 1544. Guerillataktik. So hole ich mir meine Informationen.«

    Und Annie.
    Ich bat Bullseye, mit Erin zum Hotelarzt zu gehen. Erin sollte behaupten, sie hätte ihre Brieftasche verloren, und einen falschen Namen angeben. Ich hatte keine Ahnung, ob die Polizei nach ihr suchte, wollte aber kein Risiko eingehen.
    »Was, wenn …«, begann sie, sprach aber nicht zu Ende. »Zorn ist kein guter Ratgeber. Sei vorsichtig.«
    Mein Zorn. Erins Zorn? Der Zorn der anderen? Erin legte mir besänftigend die Hand auf den Arm. Ich ließ mir von Mike einen Stift geben und schrieb die Daten des Hausboots auf, die ich in Annies Tasche gefunden hatte. Die Monkey in der Calville Bay Marina. Dann faltete ich das Papier zusammen und drückte es Erin in die Hand. Ich beugte mich zu ihr und versuchte, nicht allzu dramatisch zu klingen.
    »Wenn mir etwas zustößt, siehst du dir am besten dieses Boot genauer an«, sagte ich.
    Sie zuckte zusammen.
    »Mike, kannst du den Laptop immer noch orten?«
    Er nickte. »Im Hotel schon, aber im Casino funktioniert gar nichts. Zu viel Interferenz.«
    Er griff in eine Reisetasche.
    »Ich habe den Akku des Laptops durch ein kleines GPS-Gerät ersetzt. Falls sie den Rechner einschalten, werden sie merken, dass etwas faul ist. Der Computer funktioniert nur, wenn er eingesteckt ist. Das System hat dann immer noch eine Reichweite von etwa acht Metern. Du brauchst das hier.«
    Er gab mir ein Netzteil mit Stromkabel. Nicht gerade Hightech. Ein ganz gewöhnlicher Netzstecker für einen ganz gewöhnlichen Menschen wie mich.

    Von außen fiel mir an Zimmer 1544 nichts Ungewöhnliches auf. Ich klopfte. Keine Antwort, aber die Tür war nur angelehnt. Dann meldete sich eine Stimme. »Die Tür ist offen, Mr Rothsberger.«
    »Ich gehöre zu den Kindles«, sagte ich, während ich vorsichtig die Tür aufstieß.
    Es fiel mir schwer, mir meine Überraschung nicht anmerken zu lassen, als ich in die virtuelle Realität vor mir eintauchte.

54
    Der Raum war eingerichtet wie ein Wohnzimmer. Links stand eine runde Couch, an der Wand gegenüber war ein Flachbildschirm angebracht. In der mir am nächsten gelegenen rechten Ecke befand sich die Bar. In der Mitte des Raumes stand ein wenig nach rechts verschoben ein Konferenztisch. Das Mobiliar interessierte mich wenig, aber am Tisch saßen zwei der einflussreichsten Technologie-Tycoons der Welt: Andre Latzke und Helen Douglass. Für mich persönlich war jedoch vor allem das Kopfende des Tisches von Bedeutung. Dort hatten sich Annie und Glenn Kindle niedergelassen. Das Bellagio war ein Casino. Daher entschloss ich mich, mit vollem Einsatz zu spielen.
    »Ich habe die restlichen GNet-Daten mitgebracht«, sagte ich zu Annie und brach damit das unbehagliche Schweigen.
    »Das passt im Moment nicht so gut«, erwiderte ihr Vater nach einer Weile.
    Alle Augen richteten sich auf mich. Ich war furchtbar zugerichtet.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung, Mr Kindle. Tut mir leid, dass ich in diesem Zustand hier ankomme.
Ich

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