Suehne
habe.«
»Tja«, sagte Bäckström und strich sich übers Kinn. »Irgendwas mit diesem Akofeli ist komisch.«
»Du bist noch nicht draufgekommen, Chef, was dir Kopfzerbrechen bereitet?«, fragte Felicia.
»Wahrscheinlich werde ich langsam alt«, meinte Bäckström. »Früher oder später fällt der Groschen hoffentlich. Wir machen nach Plan weiter. Früher oder später werden wir der Sache schon noch auf den Grund kommen. Grab bei Akofeli weiter, Felicia. Mein Gefühl rät mir, ihn im Auge zu behalten. Ich wünschte mir, ich könnte das präzisieren, aber im Augenblick ist es nur so ein Gefühl.« Da hast du was, worauf du rumkauen kannst, dachte Bäckström, der sich langsam wieder wie ein Mensch fühlte. Gefühl, was für ein Unsinn! Und wie werde ich jetzt Wachmann Carlsson los, damit ich mir anständig den Bauch voll schlagen kann?, dachte er.
73
Am Nachmittag hatte die Bezirkspolizeidirektorin eine außerordentliche Besprechung mit ihrem großen Stab anberaumt. Der Druck von den Medien war enorm. Die Leute forderten, ihren Helden, Kommissar Evert Bäckström, endlich treffen zu dürfen. Sie konnte sich nicht erinnern, seit dem Mord an Anna Lindh einen solchen Aufstand erlebt zu haben, und damals hatte man nicht nach ihr verlangt, sondern nach dem damaligen Chef des Bezirkskriminalamtes. Inzwischen hatte er andere Aufgaben und stand weniger im Licht der Öffentlichkeit, aber es hatte Zeit und Mühe gekostet, sicherzustellen, dass er fortan von allzu großer Aufmerksamkeit durch die Medien verschont würde.
Der neue Chef der Human-Relations-Abteilung hatte das Brainstorming mit einem interessanten Vorschlag eingeleitet. Er hatte früher bei einem Think-Tank der Konservativen und zeitweilig auch als stellvertretender Pressesprecher des Ministerpräsidenten gearbeitet. Erst vor einem Monat hatte er über ein Wochenende an einer geheimen und außerordentlich interessanten Konferenz auf dem Herrenhof Gimo teilgenommen. In jener verschwiegenen Runde hatte es ihm keine Probleme bereitet, den Vorhang zu lüften.
Unzählige Umfragen hatten ergeben, dass die Öffentlichkeit nach Glamour giere, dass der »Selbstbestätigungskoeffizient« in den dreißig Jahren seit Beginn der Erhebungen noch nie so hoch gewesen war. Alle Kurven wiesen steil nach oben.
Soldaten, Polizisten, ja sogar ganz normale Zollbeamte, Beamte von der Küstenwache und Feuerwehrleute forderten weitere Dienstränge, Titel, schönere Achselklappen, Abzeichen, Orden und Urkunden. Die Öffentlichkeit wünschte sich einen größeren Einfluss der Königsfamilie auf die schwedische Gesellschaft, man wollte erneut Logen einführen, und eine Mehrheit befürwortete, dass diese so liberal sein sollten, dass nicht nur einer Menge Schöngeister und Generäle Zutritt gewährt würde, sondern auch ihnen selbst.
Der Ministerpräsident, der am letzten Tag der Beratungen erschienen war, hatte einen außerordentlich interessanten Vorschlag unterbreitet. Einen kühnen Vorschlag, der eines großen politischen Denkers würdig und gleichzeitig der interessanteste war, den der HR-Chef je gehört habe.
»Und zwar?«, fragte die Bezirkspolizeidirektorin.
»Adel. Der Ministerpräsident wollte zumindest zur Debatte stellen, den Adel wieder einzuführen. Das Finanzamt hat errechnet, dass sich damit jährlich Milliardensummen an Gratifikationen und Abfindungen einsparen ließen.« »Alle jagen heutzutage irgendwelchen Schimären hinterher. Und was sind die fifteen minutes of fame schon dagegen, seinen nackten Arsch bei Big Brother zeigen zu dürfen«, stellte der Chef der HR-Abteilung fest. .
»Was hattest du dir konkret vorgestellt?«, fragte die Chefjuristin der Bezirkspolizeidirektorin, eine magere Frau, etwa im gleichen Alter wie ihre oberste Chefin, die, seit er seinen Posten angetreten hatte, ein begehrliches Auge auf den hauseigenen Staubsaugervertreter geworfen hatte.
»Die Große Polizeimedaille in Gold«, sagte der HR-Chef. »Die höchste Auszeichnung der Polizei, die gewissermaßen seit einem Menschenalter in Vergessenheit geraten ist.« Zuletzt war vor fünfunddreißig Jahre eine Verleihung erwogen worden. Nach dem Geiseldrama in einer Bank am Norrmalmstorg, bei dem die beiden »Helden vom Norrmalmstorg«, die Kriminalinspektoren Jonny Johnsson und Gunvald Larsson, die in einem Tresorgewölbe gefangenen Geiseln befreit und die Täter rechtzeitig vor Redaktionsschluss und den Abendnachrichten von Kamerablitzen illuminiert und an einer Mauer aus Mikrofonen
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